Shell macht "nur" noch 16,4 Milliarden Dollar Gewinn
London - Der Ölkonzern Shell tritt nach einem Gewinneinbruch auf die Kostenbremse. Der neue Konzernchef Ben van Beurden kündigte am Donnerstag den Verkauf von Geschäftsanteilen und eine Drosselung der Investitionen an.
"Unsere Strategie bleibt weitgehend dieselbe, aber 2014 wird ein Jahr, in dem wir andere Akzente setzen, um unsere Einnahmen und Rücklagen zu verbessern", sagte van Beurden.
Der Gewinn des Ölmultis ist im vergangenen Jahr wie bereits vor zwei Wochen angekündigt deutlich eingebrochen. Der Gewinn sank demnach von 26,7 Milliarden Dollar 2012 auf 16,4 Milliarden Dollar (rund zwölf Milliarden Euro) 2013. Besonders heftig war der Einbruch im vierten Quartal, in den drei Monaten ging der Gewinn um 74 Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar zurück.
Van Beurden kündigte "schwierige Entscheidungen" an, um den Konzern 2014 in einem vor allem durch Überkapazitäten und wirtschaftliche Probleme vieler Exportländer gekennzeichneten Umfeld wieder auf Kurs zu bringen. Mit dem Teilrückzug aus Ölfeldern wie aus dem brasilianischen Ölfeld Parque de Conchas und dem kompletten Ausstieg aus anderen Projekt leitete Shell bereits einen Sparkurs ein.
Am Donnerstag kündigte Shell zudem an, die umstrittenen Bohrungen in Alaska auch 2014 weiter auszusetzen. Neben einer regelrechten Pannenserie, die Shells Ölbohrarbeiten in der Beaufortsee und der Tschuktschensee nordöstlich vor Alaska seit Jahren begleitet und bereits zu einem Moratorium führte, bekämpfen auch Umweltschützer die Ölförderung in Alaska.
In der vergangenen Woche hatte ein US-Bundesgericht geurteilt, dass die US-Regierung nicht ausreichend über die Vergabe von Förderrechten in der Region informiert habe. Van Beurden sagte, wegen des "Mangels an Klarheit" in der Sache, sei er "nicht bereit, neue Mittel für Bohrungen in Alaska 2014 freizugeben".
Analysten machen die vielen Investitionen des Konzerns mitverantwortlich für den Gewinneinbruch. Der Ölkonzern hatte 2013 insgesamt 45 Milliarden Dollar investiert.