Hugendubel-Beschäftigte wollen zu Weltbild stehen
München - Die Beschäftigten des Buchhändlers Hugendubel sind einem Bericht von „buchreport.de“ zufolge gegen eine Abspaltung vom insolventen Weltbild-Konzern.
Man sei sich einig, dass man die Krise gemeinsam stemmen wolle, wird Verdi-Landessekretär Stefan Kraft nach einer Betriebsversammlung am Donnerstag zitiert. Diese habe ohne die Gesellschafter Nina und Maximilian Hugendubel sowie einem Vertreter der kirchlichen Eigentümer von Weltbild stattgefunden. Darüber sei die Belegschaft verärgert. Einige Fragen hätten nur mit der Eigentümerebene geklärt werden können, so Kraft.
Hugendubel und Weltbild haben ihr Filialgeschäft in der gemeinsamen Holding DBH gebündelt, an der beide Partner jeweils 50 Prozent halten. Die GmbH sei zwar nicht direkt von der Insolvenz von Weltbild betroffen, so der Verdi-Sekretär. D iese strahle jedoch auf Hugendubel aus.
Am Donnerstag hatte die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, dass es im Zuge der Sanierung des Münchner Buchhändlers Streit zwischen der Eigentümerfamilie und des Erzbistums München-Freising gebe. Die Erzdiözese hatte kurzfristig eine Finanzspritze von 20 Millionen Euro zugesagt. Dies stünde nun wieder auf der Kippe, da es Meinungsverschiedenheiten über die Umsetzung eines Rettungsplans für die DBH mit ihren über 300 Filialen gebe.
Kirche stellt Bedingungen
Mit dem kirchlichen Kapital sollte eine drohende Folgeinsolvenz der DBH mit ihren mehr als 3.000 Mitarbeitern abgewendet werden. Ziel war, Hugendubel zu ermöglichen, sein Geschäft aus dem Verbund herauszulösen. Dies war schon im vergangenen Herbst angepeilt, dann aber durch den Weltbild-Insolvenzantrag am 10. Januar vereitelt worden.
Die erste Hälfte des Betrags habe das Erzbistum Hugendubel bedingungslos zur Verfügung gestellt, heißt es in der Zeitung. An die zweite Tranche, die in wenigen Wochen ausbezahlt werden solle, knüpfe die Kirche aber Bedingungen, die Hugendubel abweichend von einer bisherigen Vereinbarung nicht mehr erfüllen wolle. So sei der Münchner Buchhändler nicht mehr bereit, auch Weltbild-Plus-Filialen weiterzuführen. Die Gläubigerbanken von Hugendubel bestünden jedoch auf einer Hinterlegung des Sanierungskonzepts mit 20 Millionen Euro.
Hugendubel-Sprecher verweist auf "konstruktive Gespräche"
Der Sprecher des Erzbistums, Bernhard Kellner, erklärte auf Anfrage, der Sachverhalt sei sehr komplex. Der Münchner Generalvikar und Weltbild-Aufsichtsratschef Peter Beer führe derzeit Gespräche. Beer sei „guter Dinge, dass sie zu einem positiven Ausgang geführt werden können“. Auch ein Hugendubel-Sprecher verwies auf nach wie vor laufende „konstruktive Gespräche auf Gesellschafterebene, um gemeinsam eine zukunftsfähige Lösung zu erarbeiten“.
In der DBH ist das Filialgeschäft von Weltbild und Hugendubel gebündelt. 237 Läden zählen zu Weltbild, 77 zu Hugendubel. Nicht zur DBH gehören die 60 Weltbild-Geschäfte in Österreich und in der Schweiz. Nach Beers Angaben hat die insolvente Weltbild GmbH gegenüber einer DBH-Tochter eine Forderung von rund 36 Millionen Euro stehen. Um den Wert dieser Forderung zu halten, sei es auch für Weltbild wichtig, „dass die DBH weiter arbeiten kann“, sagte Beer dem „Münchner Merkur“.
kna