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In China werden die Särge knapp: Bestatter kommen steigenden Todesfällen nicht bei

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Von: Isabelle Jentzsch

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Ein chinesischer Mann poliert einen Sarg.
Der starke Anstieg der Corona-Todesfälle in China sorgt für einen Mangel an Särgen. (Symbolbild) © Imago Images/Zuma Wire/Yik Yeung-Man

China wird von einer Covid-Welle überschwemmt, doch offizielle Zahlen fehlen. Die Todesfälle immer weiter an. In den Dörfern werden nun auch die Särge knapp.

Peking/München - Nach drei Jahren Null-Covid-Politik hat China im Dezember plötzlich alle Restriktionen aufgehoben. Keine Lockdowns mehr, keine abgeriegelten Wohngebiete, keine Massentests. Den plötzlichen Kurswechsel argumentiert die chinesische Regierung mit angeblich weniger schlimmen Krankheitsverläufen durch die Omikron-Varianten. Um das zu untermauern, hat die Regierung auch die Veröffentlichung der offiziellen Fallzahlen eingestellt, die Todeszahlen gehen gegen null.

Doch die Realität sieht anders aus. China wird vom Virus geradezu überrollt. Covid trifft dort auf eine Bevölkerung, in der es aufgrund der strikten Maßnahmen in den letzten Jahren weder zu einem natürlichen Immunschutz, noch zu flächendeckenden Impfungen kam. Modellrechnungen des Londoner Forschungsinstitutes Airfinity zufolge, dürfte die Zahl der Toten pro Tag mit 36.000 in dieser Woche ihren Höhepunkt erreichen. Die offiziellen Zahlen aus China meldeten zuletzt 13.000 Todesfälle in einer Woche.

China: Covid-Tote in den Dörfern fließen nicht in Statistiken ein

Die BBC hat in der chinesischen Provinz Shanxi Recherchen durchgeführt und vermutet, dass die wahren Zahlen tatsächlich viel höher liegen. Laut BBC werden bisher nur offizielle Tote in den Krankenhäusern in die Statistik aufgenommen. Doch insbesondere auf dem Land sterben die Menschen in ihren Häusern und fließen so nicht in die offiziellen Zahlen ein.

Doch der BBC fand weitere Hinweise darauf, dass die Zahl der Todesopfer weiter ansteige. Dorfbewohnern zufolge, waren an manchen Orten zwischenzeitlich die Särge ausverkauft. Die Reporter berichten auch von einem Mann und einer Frau, die lauter riesige Vögel aus Seidenpapier auf einen Laster luden. „Das sind Kraniche. Man reitet auf dem Kranich ins Jenseits“, erklärte die Frau gegenüber der BBC. Auch die Nachfrage nach Grabschmuckstücken sei in den letzten Wochen explosionsartig gestiegen.

Video: Ländliche Regionen in China von Corona stark betroffen

Corona in China: Neujahrsfest kann zu weiterem Anstieg der Fallzahlen führen

In den letzten Tagen wurde in China das Mondneujahrsfest gefeiert, das wichtigste Fest des Landes. Millionen junger Menschen kehren zu dieser Zeit in ihre Heimatdörfer zurück. Dörfer, in denen vorwiegend ältere Menschen leben. Es wurde bereits zuvor befürchtet, dass aufgrund der Feierlichkeiten das Coronavirus schnell auch in die entlegeneren Gegenden verbreitet wird.

Die genauen Zahlen der Covid-Infizierten in China sind nicht bekannt, auch nicht die der Todesfälle. Mit dem Ende der Null-Covid-Politik hat China auch fast alle PCR-Teststationen abgebaut. Wo nicht getestet wird, kann nicht gezählt werden. Doch für die tausenden gestorbenen Menschen auf dem Land und in den Dörfern gibt es nicht einmal eine Schätzung. (ij)

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