"Fräulein Wallners Gespür für den Schnee" ist wieder da

Inzell - Nach einer verletzungsbedingten Auszeit ist Marina Wallner wieder fit. Der nächste Winter kann kommen.
"Fräulein Wallners Gespür für den Schnee" ist wieder da. So könnte man es in Anlehnung eines Kriminalfilmes bildhaft sagen. In diesem Fall hat Marina Wallner aus Inzell das "Gespür für den Schnee" wieder gefunden. Verloren hat sie das Gespür nie ganz, aber 22 Monate Verletzungspause haben ihre Spuren hinterlassen.
Umso mehr freut sie sich jetzt über den vergangenen Winter. Zum Saisonende hin überzeugte die 22-jährige im Slalom-Weltcup mit Topplätzen. Rang 7 beim Weltcup in Squaw Valley und ein zehnter Platz beim Finale in Aspen. Dabei ist sie im zweiten Durchgang schneller gewesen, als die dominierende Slalomfahrerin der Saison, Mikaela Shiffrin.
"Das hat gut getan", sagt sie nach ihrer Heimkehr ins frühlingshafte Inzell. Neben den guten Plätzen im Weltcup hat sie auch im letzten Teamrennen mit Deutschland den zweiten Rang belegt. Im Europacup ist sie in der Gesamtwertung Dritte geworden. In der neuen Weltcup-Startliste belegt sie den 21. Platz. "Das ist eine gute Ausgangslage für den kommenden Winter", freut sich Marina Wallner.
Verletzungen sind aus dem Kopf raus
Ihr Talent hat sie bereits als Jugendliche unter Beweis gestellt. 2014 hat sie bei den Juniorenweltmeisterschaften drei Bronzemedaillen erobert. Die Skiwelt stand ihr damals offen, aber nur bis zum 24. Januar 2014. Da hat sie sich in St. Moritz einen Riss am Syndesmoseband zugezogen. Zum Saisonauftakt dann ein Kreuzbandriss. 22 Monate später das Comeback, ausgerechnet in St. Moritz, dem Ausgangspunkt ihrer Misere.
"Die Verletzungen sind aus dem Kopf", sagt sie heute. Ihr Selbstvertrauen ist gewachsen. Deswegen hat sie zwischen den beiden Weltcuprennen in den USA die Pause genutzt, um mit ihren Mannschaftskolleginnen einen Abstecher nach San Francisco zu unternehmen. "Normal sehen wir außer dem Hotel und dem Flughafen nicht viel", so Wallner nach einer ausgiebigen Visite in der Stadt mit der berühmten Golden Gate Brücke.
Eiserner Wille
Durch ihre Erfolge ist auch das Interesse an ihr gestiegen, die Interviewwünsche werden mehr. Auch in Inzell wird sie im Dorf auf ihre Erfolge angesprochen. Freude über die Erfolge der jungen Inzellerin herrscht auch beim Deutschen Skiverband. "Überrascht hat mich das nicht, sie hat einfach ein großes Potenzial und einen eisernen Willen", sagt Alpin-Direktor Wolfgang Maier.
Er hat sie ohne erfüllte Norm zur WM in St. Moritz mitgenommen. „Sie ist klar strukturiert und hat das Zeug, in die Weltklasse vorzustoßen“, ist sich Maier sicher. Immerhin finden in der kommenden Saison die Olympischen Spiele statt. Ein klar fixiertes Ziel für Wallner. "Ich freue mich auf den kommenden Winter."
Zunächst weg vom Schnee an den Palmenstrand
Wichtig ist, dass ich verletzungsfrei durch den Sommer komme.“ Trotzdem will sie sich keinen großen Druck machen, das ist sowieso nicht ihre Art. Vielmehr vergisst sie nicht diejenigen, die in schwierigen Zeiten zu ihr gestanden sind. Die Familie, die Trainer sowie Freunde und Physio-Therapeuten und ihren Arbeitgeber, die Bundespolizei.
Gut 14 Tage steht sie jetzt noch auf die Ski oder geht ins Konditionstraining. Außerdem stehen noch die Deutschen Meisterschaften im Slalom auf dem Programm. Dann hat auch sie mal genug vor dem Schnee. Der Urlaub steht bevor und den will sie in südlichen Gefilden am Strand und unter Palmen verbringen. Das Gefühl für den Schnee wird sie da wohl sicher nicht verlieren.
SJH