Schumachers Jubiläum: Currywurst und Kölsch
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Spa - Mit Currywurst, Kölsch und vielen Kollegen hat Rekordweltmeister Michael Schumacher in seinem „Wohnzimmer“ in Spa sein 20-jähriges Jubiläum in der Formel 1 gefeiert.
Als sein erster Teamchef Eddie Jordan in Spa zu Michael Schumachers Jubiläumsparty ins Mercedes-Motorhome kam, schloss sich für den Rekordweltmeister endgültig der Kreis. „Nach 20 Jahren: Ich habe ihm heute die Kupplung mitgebracht, die Michael damals gebraucht hätte“, sagte der Ire, in dessen Auto Schumacher bei seinem Debüt am 25. August 1991 schon nach 500 Metern ausgerollt war - weil Jordan an einer neuen Kupplung gespart hatte. Die erste, aber nur eine von unzähligen Episoden aus Schumachers Karriere, an die sich der 42-Jährige am Samstag in seinem „Wohnzimmer“ in Spa mit Currywurst und Kölsch und im Kreise vieler Kollegen und Weggefährten erinnerte.
„Das ist ein sehr spezielles Wochenende für mich. Es wäre aber nicht so schön, ohne die ganzen Freundschaften, die ich in all der Zeit geschlossen habe“, sagte Schumacher: „Formel 1 ist keine Ein-Mann-Show, Formel 1 ist Teamwork. Mit den besten Leuten zu arbeiten, die man auf dem Planeten finden kann, und gemeinsam mit ihnen etwas zu erreichen, ist das, was diesen Sport so schön macht.“
Äußerlich dokumentierten in Spa ein vergoldeter Helm und eine neue schwarze Kappe Schumachers einzigartiges Jubiläum, zu dem ihm auch fast alle aktuellen Fahrer die Ehre erwiesen. Ein Film stimmte alle ein, mit Bildern aus den Anfängen von Schumachers Karriere, musikalisch perfekt untermalt von Rock-Klassikern von U2, Queen und Bon Jovi - und einem gemeinsamen Karaoke-Mitschnitt von Michael und Ralf Schumacher.
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Von Mercedes gab es als Geschenk für den Jubilar ein Metallbild vom Le-Mans-Auto von 1991, aus dem Schumacher dann den Sprung in die Formel 1 schaffte. Stefano Domenicali von Schumachers früherem Arbeitgeber Ferrari überreichte ihm zusammen mit Fernando Alonso und Felipe Massa als Präsent die originale Seitenverkleidung seines letzten Weltmeister-Autos von 2004.
Geholt hatte Schumacher diesen Titel - wo auch sonst - seinerzeit in Spa, wo er viele Meilensteine seiner Karriere gesetzt hatte. 1991 das erste Rennen, 1992 der erste von insgesamt 91 GP-Siegen, 1995 der sensationelle Erfolg von Startplatz 16. Insgesamt triumphierte Schumacher sechsmal in Spa und holte schließlich 2004 - mit einem zweiten Platz - seinen siebten WM-Titel. „Hier ist soviel passiert, dass ich diese Strecke als mein Wohnzimmer bezeichne“, sagte Schumacher.
Im gesetzten Rennfahrer-Alter von jetzt 42 Jahren ist er aber auch ruhiger und gelassener geworden. Früher hätte er sicher getobt, wenn ihn eine nicht richtig befestigte Radmutter im Qualifying aus der Bahn geworfen und ihm ausgerechnet für sein Jubiläumsrennen den 24. und letzten Startplatz beschert hätte. Von ganz hinten war er in zuvor 280 Rennen nur einmal gestartet, 2006 nach seiner Strafversetzung in Monte Carlo. Am Samstag gab es aber keinen Vorwurf aus Schumachers Mund. „Wir sind alle nur Menschen“, meinte er.
Mercedes-Teamchef Ross Brawn, der Schumacher einst bei Benetton und Ferrari zu allen sieben Titeln geführt hatte, lobte den Rekordweltmeister nicht nur für seine Leistung auf der Strecke als „eine Ikone der Formel 1“, die neue Standards gesetzt habe. „Der Schumacher auf der Strecke war aber nur ein kleiner Teil von ihm. Als Teammitglied und Mensch war er hinter den Kulissen noch viel wichtiger, für alle, die mit ihm gearbeitet haben“, meinte Brawn: „Ich bin sehr glücklich und geehrt, ein Teil von Michaels Karriere zu sein. Wir haben unheimlich viel zusammen erreicht, was ohne ihn nicht möglich gewesen wäre. Er war der Schlüssel zu all diesen Erfolgen. Ich habe mit ihm alle Höhen, alle Tiefen und alle Frisuren gesehen - und ich habe alles davon genossen.“
sid