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Knysna - Beim französischen WM-Team macht sich die schlechte Stimmung in vielerlei Hinsicht bemerkbar. Franck Ribéry soll bereits als Vermittler tätig geworden sein.
Meutereigerüchte und selbstverpasste Maulkörbe: Nach den schwachen Auftritten in den Testspielen hat beim Vizeweltmeister Frankreich drei Tage vor dem WM-Auftakt gegen Uruguay das große Nervenflattern eingesetzt. Abwehrchef William Gallas ließ am Dienstag im südafrikanischen WM-Quartier der “Bleus“ in Knysna eine Pressekonferenz wenige Minuten vor dem programmierten Beginn platzen. “William hat entschieden, dass er während der ganzen WM nicht ein einziges Wort sagen will“, erklärte ein Sprecher der “Équipe Tricolore“ den ungläubig und empört dreinblickenden Journalisten aus Frankreich. Die Zeitung “Le Parisien“ sprach von einem “Boykott“.
“Wir warten auf das erste Spiel mit etwas Sorge und Aufregung“, räumte Torwart Hugo Lloris unumwunden ein. Die schlechte Stimmung im französischen WM-Quartier ist für die Beobachter förmlich greifbar, auch wenn man sich dem einer Festung gleichenden Pezula Resort Hotel & Spa nur bis auf 800 Meter nähern darf. Rekordtorjäger Thierry Henry soll sich nur murrend mit seinem Reservistendasein abgefunden haben. Der von Ladehemmung geplagte Sturmkollege Nicolas Anelka sei sehr nervös, heißt es aus Teamkreisen. Vor allem aber Gallas trägt nicht zur Besserung des Arbeitsklimas beim Weltmeister von 1998 bei.
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Der Radiosender “RMC“ will dieser Tage sogar eine “William-Gallas- Krankheit“ im Team ausgemacht haben. Der 32-jährige Profi vom FC Arsenal, der in 78 Länderspielen vier Tore schoss, isoliere sich von der Gruppe, heißt es. Er komme nicht darüber hinweg, dass Trainer Raymond Domenech dem international weit unerfahreneren Patrice Evra von Manchester United als Kapitän den Vorzug gegeben hatte. Auf dem Platz befolge Gallas deshalb die Anweisungen des Trainers nicht mehr. Bayern Münchens Franck Ribéry und Henry hätten angesichts der drohenden Meuterei einen “Vermittlungsversuch“ gestartet.
Im Gegensatz zu Gallas kam Lloris seiner Redepflicht nach - wenn auch sichtlich angespannt. Dass Frankreich in Südafrika ein ähnliches Fiasko wie bei der WM 2002 erleben könnte, als man als amtierender Weltmeister schon nach der Vorrunde die Koffer packen musste, daran glaubt der Spieler von Olympique Lyon jedoch nicht. “Wir sind auf der Suche nach uns selbst, das stimmt, aber ein Turnier ist etwas anderes als ein Testspiel“, beteuerte der Schlussmann.
Von der Unruhe im Team wird sogar die Regierung in Paris angesteckt. Nachdem die junge Staatssekretärin für Sport, Rama Yade, die luxuriöse Unterkunft der Kicker am Indischen Ozean kritisiert hatte, wurde sie umgehend von Chefin Roselyne Bachelot zur Ordnung gerufen. Man müsse die Spieler so gut wie möglich unterstützen, so die Gesundheitsministerin. In Paris, Bordeaux, Marseille und Lyon glauben jedoch die Wenigsten an eine Wiederholung des Erfolgs von 1998. Lloris hofft weiter auf Unterstützung. “Die Fans stehen hinter uns. Wir werden unser Bestes geben“.