Für McGowan ist die Besetzung einer zusätzlichen Kontingentspielerstelle während der laufenden Saison kein neues Erlebnis. 2019 hatte der Kanadier beim EHC Freiburg in der DEL2 den Konkurrenzkampf verstärkt. „Es bringt uns dazu, besser zu spielen, weil wir wissen, dass wir sonst beim nächsten Spiel zuschauen müssen. Wir können uns nicht einfach ein Spiel zurücklehnen und abwarten. Dann sitzen wir auf der Bank“, hatte McGowan damals der Stadionzeitung der Breisgauer über die Situation erklärt.
Zurückgelehnt hat sich der Angreifer im bisherigen Verlauf seiner Karriere sicherlich nicht. Im Nachwuchs bei den Surrey Eagles in der British Columbia Hockey League (BCHL) erzielte er 161 Punkte (58 Tore, 103 Vorlagen) und 138 Spielen und stach dabei sogar seinen Teamkollegen Tyler Morley aus, der aktuell bei den Grizzlys Wolfsburg in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) spielt. In seinen vier Spielzeiten in der College-Liga NCAA sammelte McGowan nicht nur 110 Punkte (46 Tore, 64 Vorlagen) in 150 Partien für das Team vom Rochester Institute of Technology, sondern auch zwei Meistertitel in den Jahren 2014 und 2015.
Es folgte der Wechsel nach Europa, zunächst für eine Spielzeit zu den Hannover Indians, danach für annähernd drei Saisonen zu den Crocodiles Hamburg in der Oberliga Nord. Dort standen am Ende sagenhafte 330 Punkte (160 Treffer, 170 Assists) in 144 Begegnungen zu Buche. Die letzten Wochen seines bisherigen Deutschland-Engagements verbrachte McGowan dann in Freiburg und verhalf den Breisgauern mit insgesamt 25 Punkten (acht Tore, 17 Vorlagen) in 25 Matches zum Klassenerhalt in der DEL2.
Den Vogel hatte der Kanadier in Hamburg abgeschossen, wo er die Saison 2016/17 als bester Torschütze und bester Skorer der Oberliga Nord abschloss und folgerichtig zum Spieler der Saison in der Nord-Liga gewählt wurde. In der Hansestadt bildete McGowan ein kongeniales Duo mit Josh Mitchell, der danach zu den Starbulls wechselte.
Anfangs lebten die beiden Kanadier zusammen in einer WG in Eimsbüttel, wo Mitchell den Schläger mit dem Kochlöffel und McGowan sein Sportgerät mit dem Staubsauger tauschte. „Josh kocht mehr, ich putze häufiger“, meinte McGowan dazu. In seiner letzten Hamburg-Saison war dann auch Aaron Reinig im Team, mit dem es jetzt in Rosenheim ein Wiedersehen gibt.
2019 erfolgte dann der Wechsel nach Gröden, wo es neben Kamelbuckel und Ciaslat-Wiese bei der Ski-Abfahrt auf der Saslong auch eine Eishockey-Mannschaft in der Alps-Hockey League gibt. Seitdem hat McGowan in dieser Liga satte 283 Punkte (118 Tore, 165 Vorlagen) in 163 Spielen erzielt. In der vergangenen Saison war er bester Torjäger der zweithöchsten Spielklasse, das Jahr davor wurde er sogar zum wertvollsten Spieler der Alps-HL gekürt. Die Vertragsverlängerung in Gröden im vergangenen Frühjahr ließ die Verantwortlichen aber nicht nur in sportlicher Hinsicht jubeln: „Er ist auch abseits des Eises ein Vorbild“, wurde in der Presseaussendung des Vereins verkündet.
Auch in der laufenden Spielzeit hat McGowan abgeliefert. Mit 49 Punkten ist er zweitbester Skorer in der Liga, mit 22 Treffern der drittbeste Torschütze. Allerdings muss Gröden, das im Herbst den Ex-Rosenheimer Kyle Gibbons nachverpflichtet hat, um die Play-off-Qualifikation kämpfen. Nach der Vorrunde sprang der zehnte Rang heraus, in der Qualifikationsrunde A sind die Ladiner, die auch schon einen Trainerwechsel hinter sich haben, aktuell Dritter von fünf Teams, am Donnerstag setzte es eine 0:7-Klatsche bei den Wipptal Broncos in Sterzing. Der neue Starbulls-Angreifer wirkte dabei noch als Mittelstürmer in der ersten Reihe mit.
Ging es für McGowan in Südtirol um die Play-off-Qualifikation, so wird er bei den Starbulls um die Meisterschaft und den Aufstieg in die DEL2 spielen. „Ich kenne die Oberliga bereits aus meiner Zeit bei den Indians und in Hamburg. Seitdem hat sich die gesamte Liga enorm weiterentwickelt und ist stärker geworden. Viele Teams haben sich in dieser Saison gut verstärkt und werden um den Aufstieg mitspielen. Ich möchte die neue Herausforderung in Rosenheim annehmen und dem Team und dem Club helfen, die gemeinsamen Ziele zu erreichen“, sagt McGowan, der mit der Rückennummer 87 für die Starbulls auflaufen wird.