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Paukenschlag bei den Starbulls Rosenheim nach dem Ausscheiden im Viertelfinale

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Von: Hans-Jürgen Ziegler

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Die Wege trennen sich: John Sicinski ist nächste Saison nicht mehr Trainer bei den Starbulls Rosenheim.
Starbulls-Trainer John Sicinski © Hans-Jürgen Ziegler

Am Freitag sind die Starbulls Rosenheim im Play-off-Viertelfinale wieder einmal gegen die Hannover Scorpions ausgeschieden, ab Sonntagabend gab es die erste Reaktion der Vorstandschaft. Ein Paukenschlag, der zu erwarten war. Ein Spieler hört auf, ein Torjäger wird wohl gehen.

Rosenheim – John Sicinski ist nicht mehr Trainer der Starbulls Rosenheim. Die Verantwortlichen des Eishockey-Oberligisten gaben gestern Abend die Trennung bekannt. Der auslaufende Vertrag des Kanadiers, der jetzt drei Jahre in Rosenheim das Sagen hatte, wird nicht verlängert. Nach dem erneuten Play-off-Aus der Starbulls im Viertelfinale ein durchaus logischer Schritt, denn das Ziel bei John Sicinskis Amtsantritt war der DEL2-Aufstieg im dritten Jahr.

Dieses Ziel wurde wie schon im Vorjahr klar verfehlt, obwohl die Mannschaft allein von den Namen und der Vita der einzelnen Spieler deutlich mehr hätte leisten müssen. Nachdem die Rosenheimer wieder einmal gegen die Hannover Scorpions ausgeschieden sind, stand die Trennung von Sicinski zwei Tage später fest.

Kein Schnellschuss bei der Trainersuche

In einer Starbulls-Pressemeldung äußert sich Geschäftsführer Daniel Bucheli wie folgt: „Sport ist nicht planbar. Dennoch ist es unausweichlicher Fakt, dass wir unser Ziel des Aufstiegs mit dem Viertelfinal-Aus nicht erreicht wurde. Auf dieser Basis war es uns wichtig schnell zu einer Entscheidung auf der Trainerposition zu kommen, die Weichen für die neue Saison zu stellen und neue Impulse zu setzen.“ Bucheli ergänzt: „Selbstverständlich werden wir schnellstens mit möglichen Kandidaten in Kontakt treten, damit die Position zeitnah besetzt werden kann. Dennoch werden wir hier nichts über das Knie brechen und mit Bedacht auf die Suche nach dem passenden Trainer gehen.“

Die Verantwortlichen der Starbulls Rosenheim bedanken sich bei John Sicinski für das Engagement und die Zusammenarbeit über die vergangenen drei Jahre und wünschen für die Zukunft beruflich wie auch privat alles Gute“. Ende der Pressemitteilung.

Am Ende gewinnt immer Hannover

Das „Dinner for one des Eishockeys“ nannte Thomas Neumeier, Sportredakteur der OVB-Heimatzeitungen, das Duell zwischen den Starbulls und den Hannover Scorpions. Die Geschichte wiederholt sich jedes Jahr zur Play-off-Zeit. Zum dritten Mal trafen die Starbulls im Viertelfinale auf die Scorpions, zum dritten Mal zogen die Rosenheimer den Kürzeren. Es spielen 60 Minuten 40 Eishockeyspieler und zwei Torhüter gegeneinander und am Ende gewinnen immer die Hannoveraner. So einfach ist das Ausscheiden der Starbulls zwar nicht zu erklären, denn es gibt doch einige Fakten und Zahlen, warum die Rosenheimer erneut frühzeitig ihre Träume vom Aufstieg in die DEL 2 begraben müssen.

„Eishockey in Rosenheim lebt - leider ohne die Starbulls“

Eigentlich schade, denn „Eishockey in Rosenheim lebt, nur leider – zumindest in der restlichen Saison 2021/2022 – ohne die Starbulls“. Treffender als es ein Vorstandsmitglied der Starbulls ausgedrückt hat, könnte man die Situation nicht beschreiben.

Gerade in den beiden Heimspielen gegen Hannover herrschte eine Euphorie unter den Fans, die man seit Jahren nicht mehr erlebt hat. Die Stimmung im Stadion unter den jeweils über 4000 Zuschauern war gigantisch, nur vergleichbar mit Derbys gegen Landshut. Das Stadion erstrahlt in neuem Glanz: Toller VIP-Raum, neue Kabinen, Video Wall, supermodernes Licht und neue Lautsprecheranlage – die Vorstandschaft hat bei der Renovierung der Spielstätte zusammen mit der Stadt Rosenheim und den vielen ehrenamtlichen Helfern ganze Arbeit geleistet. Was nicht stimmt, ist der sportliche Erfolg, und dafür ist der Trainer hauptverantwortlich. So ist das Geschäft.

Die entscheidende Niederlage in der Serie

Es war erneut ein gnadenloses Scheitern, und das, obwohl vor der Saison so viel Geld wie nie zuvor in Oberliga-Zeiten investiert wurde. Doch gerade die routinierten Spieler lieferten in der Serie gegen Hannover nicht. Und was extrem auffiel: Die Rosenheimer erzielten in allen vier Partien gegen die Scorpions kein einziges Tor im Schlussdrittel, kassierten aber acht Gegentore – fünf davon beim 2:6-Debakel in Hannover. Es war wohl die entscheidende Niederlage der Serie und letztendlich auch ausschlaggebend für die Trennung von John Sicinski.

Ebenfalls für ein Play-off-Viertelfinale nicht ausreichend: Das Powerplay. Zumindest in der ersten Saisonhälfte war das Überzahlspiel herausragend. Gegen Hannover erzielten die Rosenheimer in 19 Überzahlminuten gerade mal ein Tor. Das alles in Zusammenhang mit dem bitteren Ausfall von Topscorer Brad Snetsinger zu bringen mag legitim sein, eine Begründung für das Ausscheiden ist es aber nicht. Bei der Vielzahl an erfahrenen und für Oberliga-Verhältnisse hochdekorierten Spielern darf der Ausfall eines Akteurs nicht die entscheidende Rolle spielen.

Elf Spieler haben noch einen Vertrag

Nach der Trennung von John Sicinski heißt es für die Rosenheimer schnellstmöglich einen neuen Coach zu finden und den Kader für die neue Spielzeit zusammenzustellen. Bereits Verträge für das nächste Jahr haben einige Spieler. Nach Informationen der OVB-Heimatzeitungen sind das: Ein Torhüter, fünf Verteidiger und fünf Stürmer, darunter keiner der beiden Kontingentspieler.

Karriereende: Starbulls-Verteidiger Tobi Draxinger hängt seine Schlittschuhe an den Nagel.
Karriereende: Starbulls-Verteidiger Tobi Draxinger hängt seine Schlittschuhe an den Nagel. © Hans-Jürgen Ziegler

Tobi Draxinger beendet seine Karriere

Deutet man die Reaktionen von Stürmer Alexander Höller nach dem Spiel richtig, so wird er wohl nächste Saison nicht mehr für die Starbulls spielen. Definitiv nicht mehr seine Schlittschuhe schnüren wird Tobi Draxinger. Der 37-jährige Verteidiger, der die letzten fünf Jahre für Rosenheim spielte, beendet auf eigenen Wunsch seine Karriere.

„Das stand für mich schon länger fest. Es ist Zeit aufzuhören und einen neuen beruflichen Weg einzuschlagen. Natürlich haben die letzten Jahrzehnte meiner Eishockey-Karriere an meinem Körper Spuren hinterlassen, aber ich hätte schon noch spielen können. Aber jetzt freue ich mich auf eine neue berufliche Herausforderung“, sagt Tobi Draxinger, der mit den Eisbären Berlin dreimal deutscher Meister (2005, 2006, 2008) wurde.

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