Die drei Ex-Burghauser in den Hauptrollen beim Schweinfurter Sieg

Burghausen - Was für eine blöde Niederlage für den SV Wacker Burghausen am 13. Spieltag der Fußball-Regionalliga Bayern! Sämtliche Schlüsselszenen im Spitzenspiel gegen den 1. FC Schweinfurt 05 sind gegen Burghausen gelaufen und so entführte die Schnüdel mit den drei Ex-Burghausern Alexander Eiban, Dominik Weiß und Marco Fritscher in den Hauptrollen glücklich die drei Punkte.
Schweinfurt damit wieder bis auf einen Punkt dran am Tabellenzweiten von der Salzach, der die erste Halbzeit die klar bessere Mannschaft war. „Da waren wir wieder viel zu weit weg von den Leuten“, monierte Schnüdel-Coach Timo Wenzel. Nach der Abtastphase konnten die Gastgeber mehrfach aufzeigen, warum die Profi-Truppe aus Unterfranken zuletzt vier Mal nicht über ein Unentschieden hinausgekommen ist. Die Gäste offenbarten einige Male im Abwehrverbund große Abstimmungsprobleme und auch individuelle Schwächen, die Burghausen aber nicht nutzen konnte.
Schlüsselszene Nummer eins ereignete sich in der 17. Minute, als Fritscher eine Flanke von Marius Duhnke aus wenigen Metern mit dem Arm stoppte, aber Schiedsrichter Thomas Berg keine signifikante Erweiterung der Körperfläche gesehen haben will. Für Wenzel war die Situation unstrittig: „Das war ein klarer Elfmeter. Ich kann das nachfühlen. Wir hatten in dieser Saison mehrfach ähnliche Situationen.“ Weil beim Heimspiel vor 14 Tagen das Memminger Trainerteam den Linienrichter so lautstark bestürmt hatte, dass er den Schiedsrichter zu einem unberechtigten Elfmeterpfiff verleitet hat, hatten die Burghauser gegen Schweinfurt extra die Betreuerbank gewechselt, um in der Nähe des Assistenten zu sein. Genützt hat es aber nichts: Weder Berg noch Jürgen Steckermeier wollten das Handspiel von Fritscher ahnden. „Auch Schiedsrichter können Fehler machen, aber mich ärgert allmählich die Summe. Wir hätten locker sechs bis sieben Punkte mehr, wenn die fraglichen Entscheidungen in den Elfmetersituationen bei den Spielen in Garching, in Rosenheim, gegen Memmingen und heute nicht gegen uns gefällt worden wären“, ärgerte sich Burghausens Trainer Wolfgang Schellenberg, der aber auch klar machte: „Wir hätten danach trotzdem in Führung gehen müssen, weil wir zwei Mal allein vor dem Torwart waren.“
Und so stand bei den Schlüsselszenen Nummer zwei und drei Keeper Eiban im Mittelpunkt: Sowohl in der 31., als auch in der 37. Minute hielt er sein Team im Rennen, als er zwei Mal gegen Sascha Marinkovic klärte, der es beim ersten Versuch zu gut machen wollte, dann aber nur ein Schüsschen zustande brachte und im zweiten Anlauf Pech hatte, dass er Eiban aus kurzer Distanz anschoss.
Die vierte Schlüsselszene, die den Spielverlauf der ersten Hälfte endgültig auf den Kopf stellte, war ein eklatanter Konzentrationsfehler der Wacker-Defensive, die bei einem Freistoß von Christopher Kracun wohl schon gedanklich in der Kabine war. Ausgerechnet der klein gewachsene Dominik Weiß durfte seinen vorne rot gefärbten Schopf am kurzen Pfosten unbedrängt hinhalten, um die Kugel am verdutzten Franco Flückiger zum 0:1 einzuköpfen. Als Eiban eine Minute später auch noch eine Direktabnahme von Stefan Wächter aus kurzer Distanz entschärfte, war Schnüdel-Coach Wenzel endgültig klar: „Wir hatten enormes Glück, deswegen haben wir uns in der Pause gesagt, dass wir das nicht mehr aus der Hand geben.“
Gesagt getan, Schweinfurt nach der Pause deutlich verbessert und auch mit mehr Durchschlagskraft im Spiel mit dem Ball. „Nach der Pause waren wir nicht mehr so in der Ordnung und mussten dann auch einige Chancen zulassen“, so Schellenberg. Eine Ecke – Flückiger hatte zuvor ganz stark gegen Stefan Maderer geklärt – führte in der 61. Minute zur Entscheidung, denn Maderer selbst beförderte den Ball nach dem Eckstoß aus halblinker Position in die Maschen. Danach spulte Schweinfurt sein Programm im Stil einer Spitzenmannschaft runter, wohl auch, weil dem Team von Schellenberg der Glaube an eine Wende abhandengekommen war. Wenzel: „Wir haben in den letzten zwei Wochen einiges auf die Fresse bekommen und haben jetzt die Reaktion gezeigt.“ Freilich mit freundlicher Unterstützung von Fortuna!
MB