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Schweinfurts Präsident Wolf erklärt Profi-Aus: „Dann kann ich gleich ins Casino gehen“

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Von: Thomas Bösl

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Bilder vom Spiel TSV Buchbach gegen 1. FC Schweinfurt
Schweinfurts Präsident Wolf erklärt den Schritt zurück zum Amateurfußball. © Michael Buchholz

Die Ankündigung des 1. FC Schweinfurt, den Profibetrieb zur kommenden Saison einzustellen und sich wieder mehr auf die Entwicklung von Spielern aus der Region zu konzentrieren, hat innerhalb der Regionalliga Bayern hohe Wellen geschlagen. Nun erklärt Präsident Markus Wolf diesen Schritt zurück zum Amateur-Sport.

Schweinfurt - Mit dieser Nachricht hatte wohl niemand gerechnet. Mit dem 1. FC Schweinfurt stellt ab der kommenden Saison ein Team seinen Profi-Betrieb ein, dass in den letzten Jahren immer um den Aufstieg mitgespielt hat. Nun will man sich wieder auf Amateurfußballer aus der Region konzentrieren. Im Interview mit dem kicker erklärt Präsident und Geldgeber Markus Wolf nun den eingeschlagenen Kurs.

Nur zehnter Platz in der Liga

Bereits seit 15 Jahren ist Wolf bei den Schnüdel aktiv. In seiner Zeit erreichte der Klub immerhin dreimal die Hauptrunde des DFB-Pokals, sowie einmal die Aufstiegsplayoffs zur 3. Liga, wo man jedoch denkbar knapp am TSV Havelse scheiterte. Danach jedoch konnte man die großen Erwartungen trotz eines hohen Budgets immer seltener umsetzen.

Nachdem man in dieser Spielzeit zur Winterpause nur auf dem zehnten Rang liegt und mit dem Aufstiegsrennen nichts zu tun haben wird, folgt nun also der Kurswechsel zurück zum Amateurfußball und zur Entwicklung von Spielern aus der Region.

„Dann kann ich gleich ins Casino gehen“

Für Präsident Wolf ist dieser Schritt alternativlos, da „aktuelle Konzept weder vom Umfeld noch von der Industrie in dem Maße angenommen worden ist, um hier dauerhaft den Status Profifußball finanzieren zu können.“ Eine Fortsetzung des Profifußballs war für Wolf „wirtschaftlich nicht darstellbar“.

Kritik daran, dass er viele Jahre zwar eine hohe, jedoch nicht ausreichende Summe in den Verein investiert hatte, statt für ein Jahr volles Risiko zu gehen, ließ Wolf jedoch nicht gelten. „Dann kann ich gleich ins Casino gehen und mein Geld auf Rot oder Schwarz setzen“ erklärte der 54-Jährige.

Regionale Spieler sollen es richten

Nun sollen es für den 1. FC Schweinfurt also wieder Talente aus der Region richten, nachdem man die letzten Jahre oft für teures Geld Spieler von außerhalb verpflichtet hatte. Vorbereitet hat sich der Verein auf diesen Wechsel bereits: „Wir haben schon immer innerhalb der Region gesichtet und kennen die Spieler.“

Doch auch bei den Spielern aus dem näheren Umkreis muss der finanzielle Rahmen stimmen. Dort sieht Wolf noch ein großes Problem: „Spieler kicken nicht in anderen Vereinen, weil die Menschen dort vielleicht hübscher sind als in Schweinfurt. Sie bekommen teilweise mehr Geld als bei uns.“

Positivbeispiel Wacker Burghausen

Wo das benötigte Geld herkommen soll, wird sich bei den Schnüdel bis zum Sommer herauskristallisieren. Ob Wolf weiterhin als Geldgeber zur Verfügung steht, ließ der 54-Jährige jedoch bislang noch offen. Auch einen Wechsel in eine andere Sportart kann sich der Möbelunternehmer durchaus vorstellen. Wichtig sei für ihn besonders, dass „mehrere Personen und Unternehmer ein gemeinsames Ziel haben und man nicht auf sich alleine gestellt ist.“

Ein Positivbeispiel für einen gelungenen Wechsel vom Profi- zum Amateurbetrieb, an dem sich der 1. FC Schweinfurt orientieren kann, gibt es jedoch in der Regionalliga Bayern. Dem SV Wacker Burghausen gelang dieses Kunststück bereits vor einigen Jahren, ohne sich vollständig aus den oberen Tabellenregionen zu verabschieden.

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