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Wacker stärker als die Löwen - aber nur eine Halbzeit lang!

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Von: Christian Schulz

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Wacker Burghausens starker Routinier Muhamed Subasic zimmerte diesen Freistoß aus spitzem Winkel gekonnt an die Querlatte! Es wäre die frühe Führung gewesen.
Wacker Burghausens starker Routinier Muhamed Subasic zimmerte diesen Freistoß aus spitzem Winkel gekonnt an die Querlatte! Es wäre die frühe Führung gewesen. © Beinschuss

München – Der SV Wacker Burghausen hat sich bei seinem Regionalliga-Auftakt im Auswärtsspiel bei den abgestürzten Löwen teuer verkauft – und eine Halbzeit lang in Top-Verfassung präsentiert. Aber eine Halbzeit reichte gegen das favorisierte Team aus Giesing eben nicht. Weil die Burghauser nur ein Tor erzielten – und nach der Pause zuviele Fehler begingen. Am Ende gelang den Löwen doch noch ein unter dem Strich verdienter Arbeitssieg. Die richtig starken ersten 45 Minuten machen den Burghausern allerdings Mut für ihre zukünftigen Aufgaben. Große Wermutstropfen: Die schweren Verletzungen von Torschütze Tobias Janietz und Philipp Knochner, die wohl beide länger ausfallen werden.

Dass es schon vor Spielbeginn knisterte im alten Gemäuer an der Grünwalder Straße, war deutlich verspürbar. Es schien etwas in der Luft zu liegen – die Frage war lediglich, ob es die feierliche Rückkehr des Giesinger Viertligisten in seine angestammte Umgebung – oder vielleicht der Überraschungserfolg des Außenseiters aus Burghausen sein würde. Und es sollte einige Zeit dauern, ehe diese Frage sich als beantwortbar herausstellte.

Prächtige Kulisse für ein Viertliga-Match

Zum Einlaufen der beiden Mannschaften schossen außerhalb des Stadions an mehreren Stellen im Viertel von einigen Anhängern der Heimelf gezündete Raketen und Sylvesterfeuerwerkskörper in den Abendhimmel. Das dürften auch die vielen Münchner gesehen haben, die den schönen Sommerabend lieber an der nahen Isar verbracht haben, als bei einem Regionalligaspiel. Dazu wurde in der Westkurve, der neuen alten Heimat der 60er-Fans, eine kleine Choreographie dargeboten.

Und auch die mitgereisten an die 1.000 Wackerfans machten seit ihrer späten Ankunft mächtig mobil, schmückten sich mit weißen und schwarzen Fahnen und legten ebenfalls lautstark los. Sie waren weniger mit dem anfänglich brachialen Stakkato der Hausherren zu vernehmen, sondern vielmehr mit melodiöser vorgetragenen andauernden Melodien. Dazu das altehrwürdige, liebenswert aus der Zeit gefallene Stadion, über dem immer auch der Hauch der roten wie blauen Münchner Fußballgeschichte weht. Vom Ambiente her war das für die Regionalliga Bayern natürlich absolut außergewöhnlich.

Flotter Beginn eines kämpferischen Aufeinandertreffens

Und auch auf dem Spielfeld präsentierte sich das Geschehen sofort ansehnlich – machte durchaus Appetit auf mehr. Für ein Viertligaspiel war hier von Anfang an ordentlich Feuer drin. Da wirkte auf die jungen Kicker beider Teams natürlich auch die Umgebung euphorisierend. Sie gingen mit viel Pfeffer und Tempo zur Sache. Da war Zug drin – auf beiden Seiten.

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Die Anfangsphase verlief recht ausgeglichen. Die Löwen waren etwas mehr in Ballbesitz – und hatten des öfteren auch eine eher gefühlte, psychologische Überlegenheit, weil das Publikum mitging und die Angriffe mit Schlachtrufen begleitete oder das halbe Stadion raunte. Aber etwas wirklich Durchschlagkräftiges kam dabei nicht herum. Zu wach und zu überraschend selbstsicher waren dazu die Burghauser. Ihr Trainer Patrick Mölzl hatte nicht zu viel versprochen, als er voraussagte, dass seine Kicker hier mit breiter Brust auflaufen würden.

Nach fünf Minuten ein kurzer Schockmoment für die Gäste: Löwen-Sturmgewicht Sascha Mölders stand knapp im Abseits, als er nach einer feinen Freistoß-Hereingabe von Timo Gebhart aus dem linken Mittelfeld einnetzte – doch das war es schon mit der Herrlichkeit des TSV 1860.

Schock für Wacker: Knochner muss mit Knieverletzung raus

Der wirkliche Schock ereilte die Weiß-Schwarzen dann nur zwei Minuten darauf: Beim Ausspielen eines Gegenspielers blieb Wacker-Haudegen Philipp Knochner ganz unglücklich im Rasen hängen – und zog sich ohne gegnerische Einwirkung mutmaßlich eine schwere Knieverletzung zu. Er wurde sofort ins Klinikum Harlaching abtransportiert – eine sofortige Kernspintomographie wurde dort nicht gemacht, diese soll am Montag in Burghausen erfolgen. Erste Untersuchungen legen aber nahe, dass er den Burghausern lange Zeit ausfallen könnte. Ganz bitter für Knochner persönlich – und auch dem SV Wacker tut dies natürlich richtig weh. Ein Abräumer der Güteklasse Knochners wird auf die Schnelle nicht so einfach ersetzt werden können.

Ungeachtet dessen, dass man schon nach weniger als zehn Minuten verletzungsbedingt wechseln musste und einen Leistungsträger verlor, spielte ein adrenalingepushtes Burghausen hier gut mit und agierte – auch wenn die Hellblauen geringfügig mehr den Ball hielten – absolut auf Augenhöhe. Die Salzachstädter hielten ohne jede Scheu dagegen – und konnten ohne den Druck, der aufgrund der Erwartungshaltung auf den Gastgebern lastete, befreit aufspielen. Genau das also, was die zahlreich mitgereisten Wackerfans von ihrer Truppe sehen wollten.

Burghausen spielstark - Subasic-Hammer an die Latte!

Wenn die Burghauser den Ball hatten, ließen sie ihn auch durchaus selbstbewusst über mehrere Stationen in den eigenen Reihen laufen - und blieben dennoch schnörkellos und fanden schnell und effizient den Weg nach vorne. In der sechzehnten Minute setzte nach einer solchen Ballstafette im Mittelfeld Wackers Kevin Hingerl mit einem herrlichen raumöffnenden Pass durch die Verteidiger der Sechziger hindurch Marius Duhnke am rechten Flügel in Szene. Dessen Versuch sofort aus dem Lauf heraus zu flanken wurde von einem Verteidiger kurz vor der seitlichen Sechzehnerlinie absichtlich mit der Hand geblockt – und es gab Freistoß für die Gäste. Das Vergehen hätte eigentlich eine Gelbe Karte nach sich ziehen müssen – doch Schiedsrichter Lothar Ostheimer traute sich nicht und ließ sie stecken.

Wacker-Routinier Muhamed Subasic kümmerte das nicht – er sorgte dafür, dass es die Gäste waren, welche die erste Mega-Chance des Spiels hatten: Die Kugel lag zehn Meter vor der Torauslinie auf der rechten Außenbahn. Und Subasic war ganz frech – und zog das Ding einfach mal in hohem Bogenschnitt ganz raffiniert direkt aufs lange Eck. Die Sechziger rechneten mit einer Flanke, auch ihr Torhüter Marco Hiller wurde überrascht – und wäre geschlagen gewesen. Das Leder sprang unterhalb des linken Winkels an die Querlatte – und von dort aus dem Tor (16.)! Das wäre fast der gewünschte Knalleffekt und der perfekte Auftakt für die Wacker-Elf gewesen!

Wenig Torchancen - aber spannendes Match

Mehr als zwanzig Minuten lang gab es ansonsten kaum Torgelegenheiten. Dies lag allerdings nicht daran, dass es ein langweiliges Match gewesen wäre – sondern war darin begründet, dass beide Seiten ihre Abwehrarbeit umsichtig und sorgfältig verrichteten. Vor allem die Burghauser ließen trotz der Versuche der Löwen Druck aufzubauen und auf diesem Weg das Publikum mitzunehmen nichts zu. Nach Ballgewinn machten es die Burghauser immer wieder schnell und zeigten elanvolle Angriffsbemühungen. Auch diese führten vorerst nicht zum Ziel - aber doch zumindest dazu, dass die Anhänger der Weiß-Schwarzen von der Salzach zunehmend die Stimmungshoheit in einem leiser werdenden Grünwalder Stadion übernahmen.

Erst nach 23 gespielten Minuten bekamen dann die Löwen die erste gute Gelegenheit aus dem Spiel heraus. Die folgte aber auf einen blitzsauberen Spielzug: Gebhart fasste sich, nach Vorarbeit von Christian Köppel, der nach einer schönen Seitenverlagerung aus dem linken Halbfeld nach innen gezogen war, ein Herz – und zog aus zwanzig Metern halbrechter Position ab. Ein scharfer Knaller – doch Wackers neuer Mann zwischen den Pfosten Franco Flückiger konnte sich, obwohl etwas weit vor dem Tor stehend, mit einer tollen Flugparade entlang der Fünferlinie auszeichnen.

Burghauser Vorstellung weiß zu gefallen

Ja, es ließ sich gut ansehen, was die Salzachstädter hier aufführten: Die Burghauser spielten mit ganz viel Herz und Einsatz, kaum ein Weg war ihnen zu weit – und vor allem versteckten sie sich in einem sehenswerten Kampfspiel, in dem sich beiden Teams rein gar nichts schenkten, nicht. Wer gedacht hatte, die Kulisse könnte die Gäste nachhaltig beeindrucken, sah sich getäuscht. Dazu standen sie gut im Raum, waren immer nah am Mann – und setzten den ballführenden Gegner meist schnell unter Druck. Das war unangenehm zu spielen für die Löwen – und somit genau dass, was Mölzl von seinen Schützlingen gefordert hatte.

Insgesamt fanden die favorisierten Hausherren zu wenig Mittel – und spielten es im eigenen Ballbesitz nicht kreativ genug. Das war zu einfallslos, ohne zündende Ideen – und es gelang ihnen auch zu wenig, ihr Tempo erfolgreich in Aktionen im letzten Drittel des Spielfeldes zu transportieren. Das reichte nicht aus um zu torgefährlichen Abschlüssen zu kommen. Immer wieder bissen sie sich an der gut organisierten Wacker-Defensive die Zähne aus. Burghausen machte das wirklich geschickt, verteidigte nicht allzu hoch, lief nicht zu früh an – sondern attackierte den Gegner sehr effizient und dann auch konsequent.

Umschaltspiel der Wacker-Elf ist brandgefährlich

Das Spiel der Löwen schleppte sich immer mehr dahin – und eröffnete dem SVW gute Möglichkeiten, sein schnelles Umschaltspiel einzusetzen. Und bei ihren Kontern wirkten die Wacker-Kicker zielstrebiger – und immer gefährlich. Auch die Offensivbesetzung des diesjährigen Kaders kann sich sehen lassen – und ist bereits gut ins Mannschaftsgefüge integriert. Das Spiel der Burghauser nach vorne hatte es in sich.

Besonders Duhnke gefiel auf der rechten Seite, machte seine Sache defensiv wie offensiv richtig gut – und zeigte einmal mehr, was für ein feiner Fußballer er ist. Immer wieder leitete er so vielversprechende Vorstöße ein oder sorgte dafür, dass Angriffe über ihn liefen.

Marinkovic hat die Chance zur Führung

Nach einer guten halben Stunde unterlief Sechzigs Köppel ein böser Fehlpass zurück in den Mittelkreis, wo sich Burghausens Neuzugang Sascha Marinkovic knapp innerhalb der gegnerischen Hälfte das Leder schnappte. Nur drei Verteidiger der Blauen waren noch da, Marinkovic suchte blitzschnell den Doppelpass mit dem ebenfalls neuen Martin Holek – und bekam von diesem unglaublich gut den Ball durch die Schnittstelle zurück. Marinkovic hatte aus etwa 28 Metern freie Bahn um alleine aufs Tor zuzugehen – aber verschluderte die Ballannahme und kam dann gegen den aufmerksam herausgeeilten Torhüter Hiller nicht mehr ans Leder (31.). Schade – auch das war eine Mega-Gelegenheit!

Zumal Marinkovic so einen Ball normalerweise im Schlaf mitnimmt. Aber was ist schon normal, wenn man vor 12.500 Zuschauern bei einem Viertligaspiel aufläuft. Vielleicht hat ihm in dieser und der ein oder anderen weiteren Situation auch die sichtlich vorhandene eigene Motivation einen gewissen Streich gespielt. Erst der tolle Freistoß von Subasic, jetzt diese Szene – Wacker hätte hier auf Giesings Höhen gut und gerne in Führung liegen können.

Freistoß Subasic, Janietz staubt ab - Wacker führt auf Giesings Höhen

Doch die wackere Gästetruppe verzagte nicht – sondern holte dies unmittelbar darauf nach: Subasic brachte einen weiteren Freistoß aus über 40 Metern halbhoch zentral in den Sechzehner. Dort waren die Burghauser wacher und eher am Ball als die Blauen – verpassten aber die erste Einschusschance. Das Leder sprang auf Höhe des Elfmeterpunkts quer und geriet halbrechts zur perfekten Vorlage für den aus Kirchanschöring zum SV Wacker gekommenen Tobias Janietz – der eiskalt aus vollem Lauf ins rechte Eck verwandelte (33.)! 1:0 für Burghausen im Grünwalder. Kollektives Ausrasten bei den Wacker-Spielern, die inklusive der kompletten Ersatzbank, die übers Spielfeld gerannt kam, vor ihrer Kurve den Emotionen freien Lauf ließen.

Danach gehörte der Rest der erste Hälfte endgültig dem SV Wacker: Die Löwen liegen sich immer wieder fest, ihre wenigen Abschlussversuche waren eher kläglich. Auch ließen sie in dieser Phase jegliches Tempo vermissen, das nötig gewesen wäre, um die Burghauser zu knacken – und spielten zu viele Fehlpässe.

Burghausen gewinnt Oberhand - auf dem Platz und auf den Rängen

Seit dem Führungstreffer der Gäste war es auch merklich leiser geworden im Stadion. Man hörte die Wackerfans jetzt immer besser. Kein Wunder bei diesem Spielstand – denn Wacker legte wirklich ein klasse Spiel hin. Burghausen kämpfte aufopferungsvoll um jeden Zentimeter, spielte mutig – und wurde dabei prächtig unterstützt. Die Dauergesänge der mitgereisten Ultras aus der Westkurve sorgten mittlerweile für die Stimmung im Grünwalder Stadion. Auf Heimseite herrschte hingegen erst einmal Tristesse. Die Sechziger wirkten jetzt auch richtig verunsichert. Eine solche Kulisse war vielleicht etwas zu groß für die Bierofka-Löwen.

In der Schlussphase der ersten Halbzeit wurden die Feldvorteile des SV Wacker immer deutlicher – weil die Gäste die wesentlich klarere Linie hatten. Kurz vor der Pause wurden sie nochmal gefährlich: Nach einem schönen Vorstoß der Burghauser per Doppelpass über die linke Seite ergab sich für Holek an der zentralen Strafraumgrenze die Schusschance. Der jedoch traf den Ball nicht optimal – und verfehlte das Tor um ein, zwei Meter (45.).

Gebharts Schusskunst bringt Löwen fast den Ausgleich

Dennoch hätten die Himmelblauen mit ein wenig mehr Fortune noch vor dem Pausenpfiff ausgleichen können: Die letzte Aktion des ersten Durchgangs war ein Freistoß aus 30 Metern auf der Gegenseite. Kunstschütze Gebhart zimmerte das Leder mit tollem Schnitt aufs rechte Kreuzeck – doch wieder war Flückiger da und rettete dem SVW mit einer Glanzparade den Vorsprung (45.+1).

Nach dem Seitenwechsel kam ein veränderter TSV 1860 zurück aufs Feld. Nicht personell – aber was den Kopf und das Engagement anging. Löwen Trainer Daniel Bierofka hatte sich einmal mehr als geschickter Dompteur erwiesen – und in der Halbzeitpause ganz offensichtlich die richtigen Worte gefunden. Die Giesinger bemühten sich vom Wiederanpfiff an Druck zu machen und Angriffswellen zu starten. Zum Leidwesen der Burghauser, die in der ersten Hälfte bei großer Hitze offensichtlich viele Körner gelassen hatten und durch die Unterbrechung auch geistig ein wenig aus dem Tritt wirkten – gedanklich langsamer als die Gastgeber.

Sechzig kommt besser aus der Pause - Wacker mit zu vielen Fehlern

Die Wende zugunsten der Löwen brachte dann einerseits die Erhöhung der Schlagzahl seitens der Hausherren – andererseits aber vor allem die individuellen wie im Mannschaftsverbund begangenen Fehler, mit welchen die Gäste sich selbst um die Früchte ihrer harten Arbeit brachten. Und der psychologisch verheerende Zeitpunkt des Ausgleichs kurz nach Wiederbeginn. Hätten die Burghauser nur ein wenig länger das 1:0 halten können – die Partie wäre sicherlich anders verlaufen.

So aber begannen die Sechziger sich öfter als in Halbzeit Eins durchzusetzen. Ex-Burghauser Nicolas Andermatt drang mit einer starken Bewegung in den Sechzehner ein und holte eine Ecke heraus. Im Anschluss an diese kam es zu einer Flanke von der linken Seite, welche die Burghauser schlecht verteidigten. Zwar wurde der hereinsegelnde Ball zunächst per Kopf nach rechts abgewehrt – doch dann lief Marinkovic im Nachsetzen falsch und zu naiv an. Dadurch konnte Löwe Daniel Wein völlig unbedrängt nach innen flanken. Dort standen gleich mehrere Abnehmer bereit – letztlich machte es Jan Mauersberger, der am langen Pfosten aus sechs Metern ohne Probleme zum 1:1 einköpfte (49.)!

Ausgleich wirft junge Burghauser aus der Bahn

Obwohl es noch immer Unentschieden stand und die Blauen weiterhin eher arbeiteten und rackerten als zu brillieren, schienen durch diesen Punch die Würfel zu Ungunsten des SV Wacker gefallen. Denn die Heimelf kam jetzt immer mehr auf – und konnte ohne großes Risiko sich gefährlichen Gegenangriffen auszusetzen, das Match dominieren.

Nach etwa einer Stunde zog erst Benjamin Kindsvater, erst jüngst vom SV Wacker an die Grünwalder Straße gewechselt, ab. Doch Flückiger war auf dem Posten (58.). Unmittelbar danach prüfte Nico Karger Flückiger mit einem gefährlichen Schuss aus dem Dribbling heraus vom linken Strafraumeck aufs kurze untere Eck – doch wieder war der Burghauser Rückhalt zur Stelle und konnte zur Ecke abwehren (60.).

Ecke - Tor: Doppelkopf zur Löwen-Führung

Der nachfolgende Eckstoß brachte den Führungswechsel – weil bei Burghausen die Zuordnung nicht stimmte: Am Elfmeterpunkt der Salzachstädter wurde Mauersberger sträflich allein gelassen. Da keiner sich für ihn zuständig fühlte, sprintete er dem Ball unbedrängt in Richtung Fünfereck engegen – und verlängerte ihn dort entlang der Fünferlinie. Am langen Pfosten stand Gebhart völlig blank und nickte locker ein – Keeper Flückiger war aus der kurzen Distanz ohne jede Abwehrchance (61.)! Das ging viel zu einfach – und darf einfach nicht passieren, dass bei einem Standard gleich zwei Mann so frei sind.

Eine knappe Viertelstunde war der zweite Durchgang alt – und schon stand es 2:1. Der TSV 1860 hatte Moral bewiesen, sich ins Spiel zurückgekämpft, die eklatanten Fehler der Gäste unmittelbar und gnadenlos ausgenutzt – und die Partie fürs Erste gedreht. Leider konnte der SV Wacker nicht mehr an die gute Leistung der ersten Hälfte anknüpfen. In zu vielen Situationen, die vor der Pause noch gut nach vorne ausgespielt werden konnten, kam mittlerweile postwendend der Ball zurück. Zudem wurde den Gastgebern zunehmend Platz gewährt. Insgesamt bot das zuviel an – und machte die Gastgeber erst gefährlich.

Torschütze Janietz bricht sich Jochbein und Augenhöhle

In der 80. Minute dann die nächste ganz bittere Pille für die Burghauser: Ihr Torschütze Janietz musste nach einem unglücklichen Zusammenprall bei einem Kopfballduell im Mittelfeld unter Schmerzen vom Platz getragen werden. Auch für ihn ging es ins Harlachinger Klinikum. Wie sich später herausstellte, war es nicht nur die anfangs befürchtete Gehirnerschütterung – Janietz brach sich beim Aufeinanderprallen der Schädel das Jochbein sowie die Augenhöhle. Ob er operiert werden muss und wie lange er ausfällt steht noch nicht fest – aber auch er wird den Weiß-Schwarzen wohl längere Zeit fehlen.

Dass die Wacker-Truppe danach aufgrund des ausgeschöpften Wechselkontingents zu zehnt weiter machen musste – und in den Schlussminuten noch einen weiteren Gegentreffer kassierte, tat da fast nichts mehr zur Sache: Es war keine Überraschung mehr, dass die Sechziger jetzt endgültig den Deckel auf ihren mit vielen Anlaufschwierigkeiten errungenen Arbeitssieg machten.

Mölders knipst zum 3:1 - Wacker kann auf erster Hälfte aufbauen

Der für Kindsvater eingewechselte Nicholas Helmbrecht zog mit seinen frischen Kräften von halbrechts an allen vorbei nach innen, war nicht zu stoppen, ließ mehrere Gegenspieler stehen – und hatte das Auge, als er mit einer flachen Hereingabe mustergültig Sascha Mölders im Zentrum bediente. Der hatte etwa dreizehn Meter vor dem Tor nur darauf gelauert, blieb eiskalt – und schlenzte das Ding in bester Torjäger-Manier ins rechte untere Eck (84.)! Wieder gab es für Flückiger nichts zu halten. Damit war das Spiel endgültig durch – und die Gastgeber trugen letztlich einen verdienten Sieg davon.

Nach Schlusspfiff sanken abgekämpfte Burghauser Kicker zu Boden. Am Ende hatte sich der Favorit durchgesetzt. Die Überraschung war ausgeblieben. Eine Halbzeit lang allerdings hatten die Akteure des SV Wacker Burghausen dem TSV 1860, der hier keineswegs übermächtig erschien, das Leben wesentlich schwerer gemacht als noch im ersten Spiel in Memmingen. Wacker hat leider nur 45 Minuten geglänzt. Bis auf die schweren Verletzungen von Knochner und Janietz gibt es für die Burghauser allerdings kaum Gründe groß enttäuscht zu sein. Es war ihr erstes Spiel - und Vieles sah schon recht ansehnlich aus. Darauf lässt sich aufbauen. Dies sahen am Ende auch die vom Einsatz ihres Teams überzeugten Wackerfans so - und klatschen mit ihren müden Helden am Zaun ab.

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