Passivität wird 1860 II zum Verhängnis

Unglücksrabe Paccagnel vergibt als Einziger in Elfmeterlotterie
Das hatte Unglücksrabe Michael Paccagnel nicht verdient. 120 Minuten rackerte der Rosenheimer Rechtsverteidiger in vorbildlicher Manier und zählte zu den besten Spielern auf dem Platz, ehe er beim Elfmeterschießen – der TSV Ampfing führte nach 90 bzw. 120 Minuten mit 2:0 – beim 15. (!) Elfmeter als erster Schütze vergab und damit den Verbleib des TSV 1860 Rosenheim II in der Bezirksliga quasi besiegelte. Denn anschließend netzte Christoph Pfeiffer ein und schoss die Schweppermänner damit in die Landesliga, nachdem sie nach dem Hinspiel eigentlich bereits wie der sichere Verlierer in dieser Serie aussahen.
In der ersten Halbzeit sahen die rund 400 Zuschauer im Jahnstadion ein ausgeglichenes Spiel, in dem die Hausherren sogar die ein wenig besseren Möglichkeiten hatten. In der 14. Minute passte Markus Einsiedler von links scharf nach innen, Michi Pointvogel verlängerte und Michael Wörndl verstolperte den Ball überrascht am langen Pfosten – eine gute Chance war vertan. Anschließend gab es in der teils nicklig geführten Partie viele Zweikämpfe, aber fast nur Mittelfeldgeplänkel. Es lief bereits die 38. Minute, als Fatih Eminoglu nach einer schönen Kombination erst in höchster Not von einem Ampfinger Verteidiger gestoppt werden konnte. Im direkten Gegenzug hatten die Schweppermänner ihre beste Szene, in der Tim Bauernschuster aus halbrechter Position nur ganz knapp am langen Pfosten vorbeischoss.
Nach dem Pausentee blieb es ein eher verhaltenes, von Taktik geprägtes Match. In der 51. Minute wurde Freddy Schramme beim Torabschluss von Timo Lorant umgegrätscht – der Ampfinger Innenverteidiger – eigentlich letzter Mann – kam mit Gelb gut davon. Torchancen waren bis auf einen halbgefährlichen Freistoß von Florian Pflügler, der studienbedingt erst in Hälfte zwei mitmachen konnte, in der Folge weiterhin Mangelware. Rosenheim verfiel allerdings zunehmend in Passivität, spielte die Konter und Standards nicht mehr zielstrebig und wurde dafür im Finish bestraft: Einen eigentlich zu weiten Freistoß von rechts brachte Philip Rodriguez wieder nach innen, wo Johannes Forstpointner zum 0:1 (78.) eindrückte. Sieben Minuten später war das Hinspielergebnis egalisiert, als Ampfings Spielertrainer Özgür Kart nach einem Eckball von rechts aus sieben Metern zum 0:2 einköpfte (85.).
Das hieß Verlängerung, wo die erste Hälfte Ampfing und die zweite den dann wieder stärker werdenden Sechzigern gehörte. Mit zwei abgefälschten Schüssen von Rodriguez (95.) und Mevlud Sherifi (96.) wäre den Schweppermännern beinahe das dritte Tor gelungen, dann kamen aber noch mal die Gastgeber: Andi Wörndl hatte gleich zweimal das Anschlusstor auf dem Fuß (107./109.) und auch beim Kopfball von Maxi Mühlbauer (111./knapp am langen Eck vorbei) fehlte nicht viel.
In der Elfmeterlotterie hatten die Sechziger dann kein Glück. Alle Schützen verwandelten sicher, bis Kart als fünfter Ampfinger ran musste. Er zielte aufs rechte Eck und beinahe hätte ihn 1860-Keeper Georg Moller gehabt – es wäre der Aufstieg für Rosenheim gewesen. Doch es sollte anders kommen. Weitere vier Schützen traf, ehe sich das entscheidende Duo Paccagnel / Pfeiffer zum Elfmeterpunkt begab...
Das Spiel in der Statistik:
TSV 1860 Rosenheim II – TSV Ampfing 0:2 (0:0, 0:2, 0:2, 0:2), 7:8 n.E.
1860 Rosenheim II: Georg Moller – Matthias Huber, Maxi Mühlbauer, Manuel Stangl (59. Markus Prechtl), Michael Paccagnel – Manuel Lohmeier, Michael Pointvogel – Markus Einsiedler, Fatih Eminoglu, Freddy Schramme (91. Andreas Wörndl) – Michael Wörndl (46. Florian Pflügler) – Trainer: Daniel Wimmer.
TSV Ampfing: Jens Kern – Felix Grundner (46. Johannes Forstpointner), Alexander Eglhofer, Timo Lorant, Florian Losbichler (79. Christoph Pfeiffer) – Philip Rodriguez, Kevin Kostner, Bernd Brindl, Tim Bauernschuster – Max Ultsch (59. Mevlud Sherifi), Özgür Kart – Trainer: Sven Vetter.
Tore: 0:1 (78.) Johannes Forstpointner, 0:2 (85.) Özgür Kart.
Elfmeterschießen: 1:0 Maxi Mühlbauer, 1:1 Alexander Eglhofer, 2:1 Matthias Huber, 2:2 Bernd Brindl, 3:2 Florian Pflügler, 3:3 Kevin Kostner, 4:3 Markus Einsiedler, 4:4 Johannes Forstpointner, 5:4 Michael Pointvogel, 5:5 Özgür Kart, 6:5 Fatih Eminoglu, 6:6 Tim Bauernschuster, 7:6 Manuel Lohmeier, 7:7 Philip Rodriguez, Michael Paccagnel scheitert an Jens Kern, 7:8 Christoph Pfeiffer.
Schiedsrichter: Ferdinand Friedrich (München).
Zuschauer: 400.
Bes. Vorkommnisse: keine.