Haag vergibt Chancen - Rohrdorf Kreisklassist

Wer zahlreiche glasklare Chancen nicht nützt und hinten auch noch den einen oder anderen Fehler produziert, kann nicht gewinnen – und in der Relegation schon gleich zweimal nicht. Das musste A3-Vize TSV Haag leidvoll erfahren, der am Freitagabend mit 1:3 (0:2) dem TSV Rohrdorf unterlag. Die Robl-Elf hatte sich am Dienstag mit einem 2:1-Sieg gegen Kolbermoor II für das entscheidende Spiel qualifiziert und spielt jetzt nächste Saison wieder in der Kreisklasse.
Dabei hatten die Grafschafter wie die Feuerwehr begonnen. Von Beginn an wurde der Gegner unter Druck gesetzt. Die Folge: Zahlreiche Chancen in der ersten halben Stunde, die allerdings nicht genützt wurden. Spielertrainer Dzenel Hodzic, der wegen einer Mandelentzündung ansonsten blass blieb, machte per Kopf den Auftakt (4.). Dann verzog Mario Millgrammer aus 12 Metern (7.) und Rohrdorfs Keeper Markus Unterseher rettete beim gefährlichen Schrägschuss von Severin Schweiger klasse (21.). Der Fernschuss von Bastian Baumann landete an der Oberkante der Latte (25.) und spätestens als Igor Brkovic die Kugel ganz frei vor Unterseher über den Kasten lupfte (28.), war klar, dass Haag sich mit dem Toreschießen an diesem Abend sehr schwer tun würde.
Die Strafe folgte drei Minuten später: Bei einem weiten Einwurf von der rechten Eckfahne stimmte einmal die Zuordnung in der Haager Abwehr nicht, was Rohrdorfs Sturmführer Peter Schaal sofort ausnützte. Er überwand Torhüter Daniel Süßmaier mit einem Kopfball aus kurzer Distanz zum 0:1 (31.). Und die Robl-Elf setzte jetzt sofort nach: Von Schaal herrlich bedient, setzte sich Florian Kiessling über halblinks durch und knallte die Kugel trocken zum 0:2 (37.) in die Maschen. Das saß, denn bis zur Pause gelang den Haagern nun nichts mehr.
Doch offenbar hatte Hodzic beim Halbzeit-Tee die richtigen Worte gefunden, denn zunächst konnte von Aufgeben im Haager-Lager keine Rede sein. Nur Sekunden nach dem Wiederanpfiff setzte sich der schnelle Schweiger über rechts durch und knallte die Kugel an die Unterkante der Querlatte, wovon diese genau auf der Linie wieder aufsprang – die Entscheidung des sehr souveränen Schiedsrichters Michael Bacher (SV Amerang), weiterspielen zu lassen, war absolut korrekt (47.). Doch gute fünf Minuten später fiel doch der hochverdiente Anschlusstreffer: Nach einem Eckball von der rechten Seite schraubte sich Brkovic am höchsten und überwand Unterseher mit einem unhaltbaren Kopfballaufsetzer aus sieben Metern ins linke Eck – 1:2 (53.). Doch wer nun auf das große Haager Anrennen setzte, wurde enttäuscht. Rohrdorf hatte das Geschehen im zweiten Durchgang paradoxerweise recht gut im Griff und ließ bis zur 85. Minute, als Alex Trautbeck die Kugel aus 30 Metern zum dritten Mal an diesem Abend an den Querbalken nagelte, keine klare Möglichkeit für die Haager mehr zu.
Zu diesem Zeitpunkt war die Partie allerdings bereits entschieden, weil Schaal drei Minuten zuvor aus halblinker Position mit einem strammen Flachschuss in die untere Ecke für das 1:3 gesorgt hatte (82.). „Wer die Tore nicht macht, kann auch nicht gewinnen. Vor allem kriegst du die Dinger dann hinten“, konstatierte Haags Coach Hodzic, der sich aber gleich wieder angriffslustig gab: „Wir werden nächste Saison wieder angreifen!“ Sein Kollege Hugo Robl, der sich aus „Angst“ vor Bierduschen bereits zwei Minuten vor dem Abpfiff aus der Coaching-Zone entfernte, analysierte: „Wir haben anfangs Glück gehabt, dass wir nicht in Rückstand geraten sind. Dann haben wir allerdings sehr clever gespielt. Haag war ein starker Gegner, der bis zum Schluss nicht aufgegeben hat.“ Ob Robl übrigens trocken blieb, ist bis dato nicht überliefert...
Das Spiel in der Statistik:
TSV Haag – TSV Rohrdorf 1:3 (0:2)
Tore: 0:1 (31.) Peter Schaal, 0:2 (37.) Florian Kiessling, 1:2 (53.) Igor Brkovic, 1:3 (82.) Peter Schaal.
Schiedsrichter: Michael Bacher (SV Amerang).
Zuschauer: 500 (in Rott).
Bes. Vorkommnisse: keine.