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Von Schonstett in die Bundesliga: "Das Ziel ist, Stammspielerin zu werden"

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Von: Dominik Größwang

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Selina Ostermeier aus Schonstett spielt seit Jahren für den FFC Frankfurt. © FFC Frankfurt

Frankfurt am Main - Selina Ostermeier ist 20 Jahre alt und kommt aus Schonstett. Seit mittlerweile drei Jahren spielt sie beim 1. FFC Frankfurt Fußball. Wir haben sie zum Interview getroffen und mit ihr über ihre bisherige Karriere und ihre Zukunftspläne gesprochen.

Im Alter von fünf Jahren fing Selina Ostermeier beim SV Schonstett mit dem Fußballspielen an. Als ihr Bruder in die U15 des TSV Bad Endorf wechselte, ging sie mit in den Kurort und konnte den U13-Trainer Franz Garhammer von ihren fußballerischen Qualitäten überzeugen, lief von da an in jedem Punktspiel in der höchsten Liga (Bezirksoberliga) auf. Es folgten Einladungen in die BFV-Auswahl (u.a. Süddeutscher Meister 2011) und schließlich 2013 der Wechsel in die U17-Bundesliga zum FC Bayern München, wo sie nur ein Jahr später die deutsche Meisterschaft feiern konnte.

Beim Länderpokal 2015 mit der Bayernauswahl in Duisburg wurde sie von Chris Heck (heute Trainer des Bundesligisten UFC Jena), Scout des damaligen Champions-League-Siegers 1. FFC Frankfurt, angesprochen und sie vereinbarten einen Termin, obwohl sie eine Berufung in die U17-Nationalmannschaft knapp verpasst hatte. 2016 folgte dann der Wechsel nach Frankfurt, erst in diesem Sommer verlängerte sie ihren Vertrag, um den Traum von der Bundesliga-Stammspielerin zu verwirklichen.

Selina Ostermeier im Beinschuss-Interview:

Beinschuss.de: Dein Vater und deine Brüder sind ja bekennende Sechziger Fans. Wie war die Reaktion auf deinen Wechsel zum FC Bayern?

Selina Ostermeier: Besser kein Kommentar (lacht). Es war ja die einzige Möglichkeit, mich weiter auf höchstem Niveau zu fördern, da ja Sechzig noch gar kein Mädchen- oder Frauenteam hat. Aber mein Vater wurde ausgerechnet im Juli 2013 erstmalig als Fanvertreter in den Verwaltungsrat des TSV 1860 gewählt und so hatte er schon einige Gewissensbisse. Meine weiß-blauen Brüder sind als Fußballer auch immer sehr stolz auf meine Entwicklung.

Beinschuss.de: Dein Bundesligadebüt hast du im Februar 2017 gegeben (2:0-Sieg in Mönchengladbach), damals standest du neben Weltmeisterin und Olympiasiegerin Saskia Bartusiak auf dem Platz. Wie viel lernt man von solch einer Spielerin und was hast du für dich selbst mitnehmen können?

Ostermeier: Neben Olympiasiegerin Saskia Bartusiak in der Innenverteidigung konnte ich unglaublich viel lernen. Aber auch das tägliche Training mit den zahlreichen gestandenen Bundesligaspielerinnen bringt mich jedes Mal einen Schritt weiter.

Beinschuss.de: Nach zahlreichen Verletzungen warst du immer mal wieder auf dem Sprung von der Ersatzspielerin zur Startelf. Wie sehr wirft einen das jedes Mal zurück? Wie sehr frustriert dich das vielleicht auch?

Ostermeier: Leider erwischte es mich zuletzt immer mitten in der Vorbereitungszeit, sodass ich schon sehr frustriert war. Doch es waren immer nur leichtere Verletzungen, wie ein Bänderriss am Knöchel oder diesen Sommer ein Muskelfaserriss am rechten Oberschenkel. Es wirft einen zeitlich zurück, aber man lernt dabei, noch mehr zu kämpfen. Natürlich wünsche ich mir nun endlich eine verletzungsfreie Phase und möchte das Trainerteam bald auch nicht nur im Training von meiner Qualität überzeugen.

"Frankfurt ist nach wie vor sehr professionell aufgestellt"

Beinschuss.de: Neben dem Bundesligafußball führst du auch noch einen normalen Job aus. Wie bringst du alles unter einen Hut? Bleibt da noch viel Freizeit?

Ostermeier: Freizeit bleibt nur wenig, aber als Leistungssportlerin muss man diesen Kompromiss eingehen. Dafür lernt man unfassbar tolle Menschen kennen, im Verein oder auch neben dem Platz, durch die Schule, sowie im erforderlichen Nebenjob. Es stresst schon auch mal, dafür sammelt man unzählige Erlebnisse und tolle Freundschaften.

Beinschuss.de: Du spielst beim erfolgreichsten Frauenfußballverein Deutschlands. Die letzte Meisterschaft liegt allerdings schon elf Jahre zurück, der letzte große Erfolg war der Champions-League-Sieg 2015. Was ist noch übrig geblieben von der glorreichen Zeit rund um die dreimalige Weltfußballerin Birgit Prinz?

Ostermeier: Frankfurt ist nach wie vor sehr professionell aufgestellt und für mich genau der richtige Verein in einer spannenden Stadt. Mit der anstehenden Fusion mit Eintracht Frankfurt ab der kommenden Saison, wird es sicherlich noch interessanter und ich bin dann hoffentlich verletzungsfrei mit dabei. Unser Team ist super gestartet, daher wird der Trainer erstmal wenig ändern.

Beinschuss.de: Welche Ziele verfolgst du in deiner Karriere? Wie schätzt du deine Chancen ein, in der aktuellen Saison mehrere Spiele von Anfang an zu machen?

Ostermeier: Sobald ich wieder voll fit bin, möchte ich natürlich meine Chance bekommen und nutzen. Das Ziel ist und bleibt, Stammspielerin in der Innen-oder Außenverteidigung zu werden. In über 40 Zweiltligaeinsätzen konnte ich dem Verein oft helfen, nun möchte ich den nächsten Step erreichen. Am liebsten in Frankfurt, aber auch Angebote anderer Klubs habe ich bereits erhalten.

Beinschuss.de: Hast du Träume, die du dir im Fußball erfüllen willst (Auslandswechsel, Nationalmannschaft....)?

Ostermeier: Mein Traum bleibt es, Stammspielerin in der Bundesliga zu werden und irgendwann auch mal in Frankreich für Paris Saint-Germain spielen zu dürfen.

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dg

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