Omelanowsky-Traumtor bringt Anschöring den Sieg!

Ismaning - Es war ein kluger Plan, den der Coach des SV Kirchanschöring Patrick Mölzl ausgeheckt hatte - und er funktionierte. Aufopferungsvoll kämpfenden - aber auch taktisch cleveren und effizienten Chiemgauern gelang in Ismaning tatsächlich die Überraschung und der Auswärtssieg. Den Siegtreffer erzielte Manuel Omelanowsky mit einem wahren Traumtor.
aus Ismaning berichtet Christian Schulz
Eine Niederlage, ein Sieg und ein Remis: Die Bilanz des SV Kirchanschöring in der laufenden Bayernliga-Saison hätte vor diesem Samstag ausgeglichener nicht sein können. Vor dem Spiel beim vom Kader her bestens aufgestellten Wiederaufsteiger FC Ismaning erwartete SVK-Coach Patrick Mölzl eine "eine sehr, sehr schwere Aufgabe für uns". Ein Punktgewinn sei deshalb nicht unbedingt sicher - jedoch machbar.
Schwere Aufgabe bei spielstarken Gastgebern
Und es wurde die erwartet schwere Aufgabe für die Anschöringer. Die Gastgeber aus dem Münchner Speckgürtel machten von Anfang an Druck. Schon nach fünf Minuten wäre der SVK fast in Rückstand geraten: Freistoß Ismaning von rechts aus etwa 28 Metern. In der Mitte kommt kein Kirchanschöringer Abwehrspieler an den Ball – und Ismanings aufgerückter Daniel Steinacher wuchtete das Leder aus kurzer Distanz mit dem Kopf an die Unterkante der Latte im rechten Kreuzeck. Christian Schlosser im Tor der Gäste wäre ohne jede Chance gewesen – doch der Ball sprang heraus.
Auch im Anschluss zogen die Ismaninger mit viel Elan ihr gefürchtetes Positions- und Ballbesitzspiel auf, ließen denn Ball immer wieder schnell laufen, drehten es hinten rum oder verlagerten mit geschickten Diagonalbällen. Das sah gut aus – und es bereitete den Gelb-Schwarzen jede Menge Arbeit.
Kirchanschöring muss viel laufen - verteidigt aber konzentriert
Diese verrichteten sie allerdings größtenteils konzentriert und gewissenhaft. Obwohl sie bei tropischen Temperaturen viele Meter zurücklegen mussten, um in Reaktion auf das flinke Spiel der Hausherren zu verschieben und die Löcher zu zu laufen, verloren sie selten die Ordnung und standen hinten kompakt. Manchmal ließen sie sich zwar zu tief hinten hinein drücken – aber das lag einfach auch an der Dominanz, welche die Ismaninger – die ihre Sache gut machten - hier auf den Rasen legten. Ein alles andere als einfach zu spielender Gegner.
Service:
Der SVK wollte hier aus einer sicheren Abwehr heraus schauen, was zu holen ist – und trat dementsprechend auf. Erst einmal absichernd – aber immer auch lauernd. Eigene Pressingversuche, Entlastungsangriffe oder Konter blieben zunächst eine Seltenheit. Trotz der Laufarbeit, die Manuel Jung und Manuel Omelanowsky vorne leisteten.
Möglichkeit zur Führung für Anschöring - Ismaning gelingt kein Tor
In der 19. Spielminute hatten dann aber auch die Anschöringer ihre Doppelchance. Und die war nicht von schlechten Eltern: Josef Höller schnappte sich nach einem Fehlpass des FCI im Aufbauspiel im rechten Halbfeld den Ball und suchte energisch den Abschluss. Sein strammer Aufsetzer stellte Heim-Keeper Florian Preußer vor Probleme – er musste den Ball zur Ecke prallen lassen. Nach der anschließenden Ecke von rechts fiel der Ball kurz vor dem Fünfer vor die Füße von SVK-Kapitän Albert Eder – doch dieser jagte ihn in Rücklage steil über den Kasten (20.)! Was für eine Möglichkeit! Es hätte den Spielverlauf zwar angesichts der deutlichen Feldüberlegenheit der Ismaninger etwas auf den Kopf gestellt – aber das hätte gut und gerne die Führung für die Gäste aus dem Chiemgau sein können!
Danach übernahmen wieder die Hausherren das Ruder. Intensivierten ihre Versuche druckvoll nach vorne zu spielen gar noch. Doch die Gelb-Schwarzen hielten weiterhin mit ihren Mitteln dagegen: Viel Laufarbeit, großer Kampfgeist – und nicht zuviel Respekt. Angesichts der Schwere dieser Auswärtsaufgabe war das ein durchaus passabler Auftritt. Und es gelang ihnen so wirklich hochkarätige Torgelegenheiten der Ismaninger, die sich manchmal auch an ihrem Ballbesitz berauschten und in ihrem schönen Spiel verloren, größtenteils zu verhindern.
Einige wenige hatten sie aber doch: Bei einer blitzschnellen Kombination über den rechten Flügel, die von FCI-Kapitän Maximilian Siebald und Manuel Ring per feinem Doppelpass initiiert wurde, hatten die überspielten Anschöringer Glück: Siebalds Hereingabe nahm Ismanings mitgelaufener Knipser Mijo Stijepic in der Mitte volley – schoss allerdings weit drüber (27.). Als 32 Minuten absolviert waren bediente Tobias Killer von halbrechts Ring im Zentrum. Der hatte freie Schussbahn und zog ab – doch auch sein Versuch aus zwanzig Metern ging über das Tor.
Umstellung beim SVK - Mölzl geht aufs Ganze und bringt den jungen Jäger
Nach der Pause hatte SVK-Trainer Patrick Mölzl umgestellt. Er brachte den blutjungen Angreifer Marco Jäger als zweite Spitze neben Omelanowsky. Jung spielte fortan etwas zurückgezogen hinter den Beiden. Eine offensive Option also. Mölzl wollte so wohl für etwas mehr eigene Initiative und Entlastung sorgen: Selbst gefährlich werden und sich nicht mehr soweit hinten rein drücken lassen – das war der Plan. Und er funktionierte prima – vor allem weil die Kirchanschöringer sich auch jede Menge zutrauten. Anschöring jetzt agiler, aktiver, giftiger.
Kaum war das Spiel wieder angepfiffen, kamen die Gäste auch zu einer erneuten Doppelchance: Zuerst konnte Omelanowsky nachdem er bei einem Konter steil in den Lauf in Szene gesetzt worden war, halbrechts durchbrechen – doch er nagelte den Ball lediglich ans rechte Außennetz des Ismaninger Gehäuses (50.). Kurz darauf wieder Konter Kirchanschöring, wieder über halbrechts, wieder über Omelanowsky: Diesmal legte dieser in die Mitte zum jungen Jäger, der sich den Ball mit der Hacke am letzten Gegenspieler vorbei legte – aber gegen Keeper Preußer einen Schritt zu spät kam (52.).
FCI braucht Zeit um wieder Fahrt aufzunehmen - Glanztat von Schlosser
Erst nach einer gespielten Stunde die Ismaninger selbst wieder mit Torgefahr. Allerdings mit einer Riesenchance: Siebald setzte sich rechts außen durch, nutzte den Platz und zog in den Strafraum, von wo aus er mit einem Querpass Ring bediente – der nahm das Leder direkt, aber sein Schlenzer mit der Innenseite ging ganz knapp drüber. Dickes Ding! Die Ismaninger waren etwas fahrlässig mit ihren Tormöglichkeiten.
Erst danach fanden die Ismaninger wieder etwas mehr zu ihrer eigenen Spielweise, versuchten die Dominanz zurück zu erobern. Es gelang ihnen allerdings nie mehr, das Spiel derart zu bestimmen, wie in der ersten Hälfte. Dazu waren die Konter der Kirchanschöringer jetzt zu gefährlich und der SVK hatte auch endlich Zugriff auf das Match bekommen.
Trotzdem erspielten sich die Gastgeber die ganz dicke Chance zur Führung: Wieder war Ring beteiligt, ein absoluter Aktivposten im Spiel der Hausherren. Aus dem rechten Halbfeld heraus zog er mit Macht nach innen und schloss von der Strafraumgrenze mit aller Wucht ab – doch SVK-Torhüter Schlosser machte sich ganz lang und rettete mit einer Glanzparade (66.)! Eine Riesentat!
Omelanowsky! Was für ein Traumtor!
Dann kam Minute 72. Und dann kam Omelanowsky: Wieder wurde bei einem Konter der Weg über ihn und seine Schnelligkeit gesucht. Noch im Laufduell mit seinem Ismaninger Gegenspieler sah Kirchanschörings Goalgetter das FCI-Torwart Preußer weit vor seinem Kasten stand – und nutzte dies eiskalt. Aus 30 Metern zog er kurzentschlossen einfach mal ab – und überwand den Schlussmann mit einem traumhaft schönen Heber aus dem Lauf heraus zum 0:1! Ein Wahnsinns-Treffer!
Anschließend beschränkte sich der SVK darauf, dass Erreichte mit allen Mitteln zu verteidigen. Nachdem auch noch der ein oder andere Ismaninger Abschluss und die Nachspielzeit überstanden waren, war Schluss in Ismaning.
Kirchanschörings Matchplan geht auf - Auswärtsdreier für den SVK
Das gefällige Spiel der Gastgeber hatte sich zu oft als brotlose Kunst erwiesen. Die schlichtere aber jederzeit bestimmte und vor allem zielstrebigere Herangehensweise der Kirchanschöringer stellte sich als effizienter heraus. Clever gemacht von Mölzl und seinen Schützlingen. Die Kirchanschöringer hatten es mit einem klugen Matchplan und dessen Umsetzung geschafft, tatsächlich das Maximum herauszuholen. Dass es gleich drei Punkte wurden, war vielleicht etwas glücklich – aber sicher auch nicht unverdient.
Ganz ähnlich sah es der Coach der Kirchanschöringer: „Ismaning hat eine tolle Mannschaft, kein Thema. Wir mussten uns heute schon ein bisschen was einfallen lassen, um hier erfolgreich zu sein. Was nützen mir 70 Minuten Ballbesitz, wenn er nicht effizient genug verwertet wird, um Tore zu erzielen. Wir haben unsere Sache richtig gut gemacht – ich bin zufrieden mit den Jungs! Sieben Punkte nach vier Spielen, ein Auswärtssieg bei den starken Ismaningern – und das trotz vieler verletzungsbedingter Ausfälle - ein toller Start für uns!“