Bis zur letzten Patrone: Erlbach kämpft sich in Runde Zwei!

Erlbach - Trotz weiterer Verletzter und einem Gegner aus Deisenhofen, der ihnen noch einmal alles abverlangte, rettet der SV Erlbach in der ersten Runde der Bayernliga-Relegation seinen Vorsprung aus dem Hinspiel über die Zeit. Großer Kampf. Was für eine Nervenschlacht. Im Holzland darf weiter gehofft werden, auch im nächsten Jahr Bayernliga zu spielen.
aus dem Erlbacher Waldstadion berichtet Christian Schulz
Der SV Erlbach hatte in Deisenhofen mit 2:0 gut vorgelegt und konnte dieses Rückspiel der ersten Runde der Bayernliga-Relegation relativ entspannt angehen. Sofern man bei einem Relegationsspiel davon reden kann. Die Gäste aus Deisenhofen hingegen mussten sich etwas einfallen lassen, wenn sie dieses Duell noch einmal offen gestalten wollten. Ihr Trainer Peter Schmidt hatte nach dem Hinspiel verkündet, "noch etwas im Köcher" zu haben. Man durfte also gespannt sein. Die Mannschaftsaufstellung der Blauhemden las sich auf jeden Fall schon einmal auf einigen Positionen verändert. Das große Thema im Vorfeld der beiden Partien waren die ausgedünnten Kader beider Teams gewesen. Die Deisenhofener sind in dieser Hinsicht ohnehin nicht allzu breit aufgestellt - die Erlbacher von zahlreichen Verletzungen geplagt.
Es darf nicht wahr sein - auch Maier fällt aus!
Das Spiel hatte kaum begonnen, da ereilte die Elf von Robert Berg die nächste Hiobsbotschaft: Leistungsträger Johannes Maier kam nach nicht einmal drei Minuten nach einem Luftkampf im eigenen Strafraum äußerst unglücklich auf und knickte um. Der offensive Mittelfeldspieler krümmte sich vor Schmerzen, konnte nicht mehr auftreten und musste ausgewechselt werden.
Service:
Beide Mannschaften in der Anfangsphase so, wie erwartet. Die Gäste von Beginn an forsch, machten ordentlich Wind, versuchten zu zeigen, dass mit ihnen trotz der verdienten Heimniederlage an diesem Tag noch zu rechnen war. Vor allem in den Zweikämpfen waren die Blauhemden viel präsenter als im Hinspiel, in dem sie sich unter Wert verkauft hatten. Die Elf aus dem Holzland stand hingegen massiert hinten drin. Die Ausrichtung war noch etwas defensiver als im ersten Spiel. Konter gab es im Gegensatz zur Partie in Deisenhofen kaum. Aber die Erlbacher hatten ja auch einen komfortablen Vorsprung. Die frühe verletzungsbedingte Auswechslung von Maier tat sicher ihr übriges.
Deisenhofen macht von Beginn an richtig Dampf
Nach einer Viertelstunde die erste dicke Chance für den FCD: Luca Tschaidse kam auf links an den Ball, drängte mit Macht in den Strafraum und suchte dort das Zweikampfduell. Mit zwei, drei Körpertäuschungen setzte er sich fein durch - doch sein Abschluss geriet zu kraftlos. Klaus Malec im Tor der Hausherren hatte keine Probleme.
Ab etwa der zwanzigsten Minute ließ der Druck der Gäste langsam nach. Erlbach spielte im Wesentlichen unverändert, beschränkte sich darauf hinten solide zu stehen - aber die Deisenhofener verloren sowohl etwas an Geschwindigkeit, als auch an Esprit und Spielwitz. Fast ständig im Ballbesitz konnten sie sich so keine hochkarätigen Chancen herausspielen.
Die dickste Chance hat der SVE
Der SV Erlbach in der gesamten ersten Hälfte nur mit drei, vier Kontergelegenheiten - allerdings mit einer noch dickeren Möglichkeit als die Gäste: Deisenhofens Abwehr für einen Moment unsortiert, der für Maier eingewechselte Sebastian Leitmeier legte im Umschaltspiel von halblinks im Strafraum schön quer auf Franz Holzner. Dieser stand völlig frei - scheiterte jedoch aus acht Metern am glänzend parierenden FCD-Keeper Maximilian Angerbauer (24.)!
Sonst tat sich vor den Toren nichts mehr in Halbzeit Eins. Mit einem torlosen Unentschieden ging es also in die Pause. Wer gedacht hatte, das sei es gewesen, weil die Erlbacher hinten so sicher standen, sah sich getäuscht. Denn die Gäste gaben sich keineswegs auf, glaubten weiter an ihre Möglichkeit und legten einen furiosen Start in Hälfte Zwei hin.
Blauhemden mit Blitzstart in Hälfte Zwei
Jetzt machte sich bezahlt, dass die Deisenhofener anders in die Zweikämpfe gingen als im Hinspiel: Ecke durch Marco Finster von rechts, die bis dato so kopfballstarke Erlbacher Abwehr unaufmerksam, der an diesem Tag äußerst agile Masaaki Takahara, der bereits durch mehrere Flügelläufe geglänzt hatte, sprang am Fünfmeterraum in den Ball - und versenkte das Leder per Kopf unhaltbar zum 0:1 (50.)! Jetzt war hier alles wieder offen.
Das Spiel wurde jetzt noch einmal richtig interessant. Anspannung pur. Deisenhofen hatte endgültig Blut geleckt und versuchte weiter alles. Erlbach stand nun noch tiefer, wurde durch das Kombinationsspiel der Blauhemden oft weit in die eigene Hälfte gedrückt. Über minutenlangen Phasen gelang so gut wie keine Entlastung. Aufgrund der nach und nach immer mehr die eigenen Reihen öffnenden und um noch mehr Offensivdrang bemühten Gäste, hatte der SVE jetzt trotzdem mehr Kontergelegenheiten. Doch egal ob über Christoph Popp oder Leitmeier - sie brachten allesamt nichts ein. Im Allgemeinen spielten die Gäste jedoch trotz des weiten Aufrückens defensiv recht clever. Und blieben weiter feldüberlegen.
Deisenhofen dominiert immer mehr - doch die Chancen hat Erlbach
In der Schlussviertelstunde bei den Gästen natürlich mehr und mehr Tür und Tor offen. Kurz vor dem Strafraum der Deisenhofener kam Erlbachs Thilo Mösmang an den Ball. Der fackelte nicht lange, drehte auf und suchte sofort den Abschluss. Angerbauer im Kasten des FCD sah bei seinem gefährlichen äußerst unglücklich aus - und lenkte das Leder mit seiner Faustabwehr an den eigenen Pfosten (75.)! Direkt danach schloss Popp rechts im Strafraum einen Konter aus spitzem Winkel ab - und verpasste die lange Ecke nur ganz knapp (77.).
Dann sorgte der Schiedsrichter für noch mehr Spannung in diesem Nervenkrimi. Nach einem harmlosen Foulspiel im Mittelfeld, zeigte er SVE-Kapitän, der mit gestrecktem Fuß in den Zweikampf gegangen war, die zweite gelbe Karte und schickte ihn vom Feld (82.). Für die Heimelf, die schon seit Minuten auf der letzten Rille daher kam und aufgrund des ständigen Hinterherrennens deutlich erkennbar platt war, wurde es jetzt ganz eng. Das hieß Zittern bis zum ganz zum Schluss.
Erlbach zu zehnt - doch Deisenhofen gelingt kein weiterer Treffer
Deisenhofen gelang jedoch trotz aller Bemühungen kein Treffer mehr gegen wackere Erlbacher, die sich in jeden Zweikampf warfen. Die Gäste kamen einfach nicht durch - obwohl sie pausenlos anstürmten. In der Schlussminute Distanzschuss von Dennis Yimez, der sich ein Herz fasste und es zwingen wollte - doch Malec hielt mit einer schönen Flugparade seinen Kasten sauber!
Nachdem auch bange drei Minuten Nachspielzeit überstanden waren, war endlich Schluss im Erlbacher Waldstadion. Der SVE hatte sich in dieser Nervenschlacht durchgekämpft. Die Blauhemden aus Deisenhofen hatten Wort gehalten und noch einmal mächtig für Spannung gesorgt. Trotzdem scheiterte das Team aus Oberhaching nach einer tollen Saison in dieser ersten Runde der Bayernliga-Relegation.
Erlbach schon am Mittwoch gegen Landsberg
Für die komplett geschlauchten Erlbacher hingegen, die selbst für Freudensprünge zu müde und abgekämpft waren, geht es weiter. Und zwar schon am Mittwoch (18:30 Uhr) gegen den TSV 1882 Landsberg. Angesichts der Verletztenmisere der Holzland-Truppe ein Ritt auf der Rasierklinge.