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Jung, frech, unbekümmert - Rosenheim ist heiß auf Augsburg!

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Von: Christian Schulz

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Halten zusammen alles für möglich - die jungen Kicker vom TSV 1860 Rosenheim.
Halten zusammen alles für möglich - die jungen Kicker vom TSV 1860 Rosenheim. © Beinschuss

Rosenheim - Der Gegner des TSV 1860 Rosenheim in der Relegation zur Regionalliga steht fest: Am Dienstagabend (18:30 Uhr) empfangen die Sechziger zunächst im Jahnstadion die Bundesliga-Reserve des FC Augsburg, bevor es am Freitag (ebenfalls 18:30 Uhr) zum Rückspiel in der Fuggerstadt kommt. Auf die Rosenheimer warten ein prestigeträchtiger Gegner, mit einem Regionalligisten ein harter Brocken, talentierter Bundesliga-Nachwuchs und ein ehemaliger deutscher Nationalspieler.

Der FC Augsburg II hat nach den Plätzen Vier und Zehn in den vergangenen Spielzeiten in der abgelaufenen Saison eine äußerst dürftige Regionalligasaison hingelegt. Ganz umsonst landet man schließlich nicht in der Relegation. Auch dem direkten Abstieg ist man nur auf den letzten Metern der Spielzeit entgangen. Mit nur 33 Zählern landeten die Schwaben auf einem enttäuschenden sechzehnten Tabellenrang.

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die Tabelle der Regionalliga

Nur sieben Siege während der ganzen Saison sprechen eine deutliche Sprache und sind genauso viele, wie auch der direkt abgestiegene Tabellenletzte TSV Rain/Lech verbuchen konnte. Sowohl Heim- und Auswärtsbilanz, als auch Hin- und Rückrundentabelle halten sich dabei die Waage – die Augsburger haben ohne große Ausreißer nach oben oder unten eine komplett unterdurchschnittliche Saison gespielt.

Augsburg kommt mit durchwachsener Bilanz – aber jeder Menge Potential

Trotzdem wartet auf die Rosenheimer ein ganz schwerer Brocken: Denn allein die Strahlkraft der Zweitvertretung eines Bundesligisten ist immens. Außerdem ist die Regionalliga, welche als vierthöchste deutsche Spielklasse die Schwelle zum Profifußball darstellt und faktisch ein Mix aus Profi- und Amateurfußball ist, schon noch einmal etwas ganz anderes als die Bayernliga.

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© FC Augsburg

Voraussetzungen, Infrastruktur und finanzieller Background sind in den seltensten Fällen zu vergleichen. Bei der Zweitvertretung eines Proficlubs erst recht nicht. Definitiv eine andere Hausnummer und eine andere Liga also. Im wahrsten Sinne des Wortes. Wer allerdings dorthin und in der höchsten deutschen „Amateurklasse“ mitmischen will, der muss auch gegen diese Teams bestehen.

Bundesligaerfahrung in Reihen des FCA

In Reihen der Zweiten Mannschaft des FCA stehen, trotz der alles andere als zufriedenstellend verlaufenen Saison, zahlreiche hochtalentierte und begabte Kicker. Einige der Augsburger Nachwuchshoffnungen konnten immer wieder mit dem Bundesligakader des Vereins trainieren. Der Mitnahmeeffekt aus Trainingseinheiten auf Erstliganiveau ist sicherlich kaum überzubewerten. Mit dem erst neunzehnjährigen Stürmer Albian Ajeti kann ein Spieler der Schwaben sogar einen immerhin 37-minütigen Bundesligaeinsatz vorweisen.

Aber auch Namen wie Ioannis Gelios und Yannick Öttl (beide Torhüter), Maik Uhde, Tim Rieder (beide Abwehr), Marco Schuster, Max Reinthaler, Arif Ekin, Erik Thommy (alle Mittelfeld), sowie Bastian Kurz und Shawn Parker (beide Angriff) versprechen höchste Qualität und Erfahrung im Training mit den Bundesligakollegen.

Internationales Flair an der Jahnstrasse

Übertrumpft wird diese Erfahrung allerdings vom Mann an der Seitenlinie der Schwaben. Trainiert wird der FC Augsburg II nämlich von einem alten Bekannten aus dem Profibereich. Der gebürtige Mannheimer Christian Wörns (44) kann auf eine lange Laufbahn im professionellen Fußball zurückblicken. Der eisenharte Innenverteidiger begann seine Karriere beim heimischen SV Waldhof Mannheim und debütierte dort 1989 mit Siebzehn als viertjüngster Bundesligaspieler überhaupt. Danach kam er in sieben Jahren bei Bayer 04 Leverkusen auf 211, sowie in neun Jahren bei Borussia Dortmund auf 240 Einsätze in Deutschlands höchster Spielklasse. In Dortmund trug er lange Jahre auch die Kapitänsbinde. In seinem einzigen Jahr im Ausland machte Wörns in der Saison 1998/99 bei Paris St. Germain Station.

Zudem lief er 66 Mal für die Deutsche Nationalmannschaft auf und nahm an zwei Europameisterschaften (1992 in Schweden und 2004 in Portugal) sowie der Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich teil. Seine größten Erfolge waren die Deutsche Meisterschaft 2002 mit Borussia Dortmund und der DFB-Pokal-Sieg 1993 mit Bayer Leverkusen. Man darf also durchaus davon sprechen, dass es am Dienstagabend im Jahnstadion Prominenz aus der großen weiten Fußballwelt zu begrüßen gibt.

Wen kümmerts? Alles was jetzt noch kommt ist Bonus!

All dies wird die unbekümmerte junge Truppe aus Rosenheim allerdings nicht großartig tangieren. Sie hat sich schließlich genau diese Chance auf diesem hohen Niveau ins Geschehen einzugreifen in einer großartigen Saison erkämpft und vor allem auch erspielt. Und brennt darauf sich zu beweisen. Und allen zu zeigen, wozu die Jungen Wilden „aus Rosenheim – für Rosenheim“ fähig sind!

Genauso sieht es auch der Sportliche Leiter der Rosenheimer Hansjörg Kroneck: „Wir haben eine nicht weniger als fantastische Saison gespielt! Das war, nach einem schleppenden Start, Bayernligafußball auf allerhöchstem Level. Und purer Wille einer jungen Truppe, die man so nicht alle Tage vorfindet. Die Mannschaft hat nicht nur sich selbst belohnt, sondern auch viele Sympathien in Rosenheim und Umgebung zurückgewonnen. Allein das ist ein unschätzbarer Verdienst von Klaus Seidel und dem gesamten Team. Das sind großartige Jungs! Alles was jetzt noch kommt ist Bonus!“

Sechziger haben nichts zu verlieren – und alles zu gewinnen

Der Ansicht, dass diese topmotivierte und rotzfreche Elf der Sechziger absolut nichts zu verlieren hat – und nur (noch mehr) gewinnen kann, schließt sich auch Kroneck an: „Warum denn nicht? Wir sind heiß auf das Duell mit den Augsburgern. Wir haben einen super Lauf. Und wir wollen rauf in die Regionalliga! Wer sieht, wie die Jungs in jedem einzelnen Training Gas geben und was für einen Teamspirit wir haben – der traut ihnen alles zu! Warum sollen wir nicht auch den FCA schlagen? Der Druck liegt jedenfalls bei den Augsburgern. Wir können befreit aufspielen!“.

Dass trotzdem eine bärenstarke Leistung und höchste Konzentration nötig sein werden, um die Hürde FC Augsburg II zu überspringen und in die Regionalliga zurückzukehren, weiß allerdings auch der Sportliche Leiter. „Wichtig wird sein, im Hinspiel bei uns zuhause im Jahnstadion ein ordentliches Ergebnis zu erzielen und wenn möglich sogar ein gutes Resultat für das schwere Rückspiel am Freitag vorzulegen. Hinten muss zu aller erst die Null stehen! Alles andere könnte aufgrund der Europapokal-Arithmetik tödlich sein. Wir müssen alles reinhauen, das ist klar. Aber das werden unsere Burschen ohnehin tun – das machen sie schließlich in jedem Spiel! Und wenn wir so auftreten, wie zuletzt gegen Pullach – dann ist alles möglich!“, so Kroneck.

Bedingungsloser Einsatz garantiert

„Dazu ist natürlich auch unser Publikum nötig! Wer künftig hochklassigen Fußball auch in Rosenheim sehen will, der sollte sich dieses I-Tüpfelchen und absolute Highlight am Dienstagabend nicht entgehen lassen und ins Jahnstadion kommen. Die Jungs haben sich die Unterstützung verdient! Wir können kein Ergebnis versprechen – aber bedingungslosen Einsatz!“, hofft der Macher der Rosenheimer Fußballer wie alle Verantwortlichen des Vereins auf eine stattliche Zuschauerzahl.

Hochspannung ist auf jeden Fall garantiert am Dienstag. Ein ganz besonderer Fußballabend wartet. Es knistert an der Jahnstraße. Am Sonntag wird die Elf von Klaus Seidel noch einmal ein lockeres Regenerationstraining absolvieren, Montag hat sie frei. Und am Dienstag wird sie vielleicht das nächste Kapitel ihrer Erfolgsstory schreiben. Die Leute, die daran glauben, sind in den letzten Wochen nicht weniger geworden.

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