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Deutschland will mit E-Autos Klimaziel 2030 erreichen – doch es gibt Probleme

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Von: Yannick Hanke

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Die Ambitionen zum Erreichen des Klimaziels 2030 sind groß. Und auch realistisch? Mit E-Autos will Deutschland dem Vorhaben näherkommen. Doch es gibt Stolpersteine.

Berlin – Viele Menschen stecken sich gerade zum Jahresbeginn Ziele, mit denen die eigene Motivation hochgehalten wird. Ziele, die mal realistischer und mal weniger greifbar sind. Der gute Wille zählt – quasi. Von diesem kann in Bezug auf das Klimaziel 2030 nicht gesprochen werden. Denn die Zeit drängt, das Erreichen ist nahezu alternativlos.

Ein Vorhaben, das Deutschland unter anderem mit der verstärkten Nutzung von E-Autos, auf die auch Volkswagen (VW) setzt, erreichen will. Doch gibt es auch Hürden in Bezug auf den verstärkten Einsatz von Elektroautos, um das Klimaziel 2023 zu erreichen. Das Klimaziel 2022 wurde bereits verpasst. Doch der Reihe nach.

Deutschland braucht mindestens 15 Millionen E-Autos auf den Straßen zum Erreichen vom Klimaziel 2030

Zweifelsohne setzt die Politik in Form der Bundesregierung einige Hoffnung in E-Autos. Das hat eine Spitzenrunde im Kanzleramt am Dienstag, 10. Januar 2023, bestätigt. Die Teilnehmer dieser Runde zum Thema Mobilität haben das Ziel der Bundesregierung von mindestens 15 Millionen vollelektrischen Autos auf Deutschlands Straßen bis 2030 bekräftigt. Alles, um das Klimaziel 2030 zu erreichen.

Ein Schild markiert einen Parkplatz für Elektroautos an Ladesäulen für E-Auto an einem Rastplatz an der Autobahn A2.
Mindestens 15 Millionen E-Autos braucht es auf den Straßen Deutschlands, um das Klimaziel 2030 zu erreichen. Doch gibt es auch genügend Ladesäulen? © Julian Stratenschulte/dpa

„Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einig, dass ein rascher Hochlauf der E-Mobilität erforderlich ist, um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen“, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in diesem Kontext nach dem Treffen schriftlich mit. Teilnehmer der „Strategieplattform Transformation der Automobil- und Mobilitätswirtschaft“ waren neben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mehrere Minister und unter anderem Vertreter der Auto- und Mobilitätsbranche, von Arbeitnehmern, Wissenschaft, Ländern und Kommunen.

Ausbau der E-Ladeinfrastruktur in Deutschland fürs Klimaziel 2030 zwingend notwendig

Bei der Zusammenkunft im Rahmen des Spitzentreffens sei laut Hebestreit unter anderem über den Ausbau der E-Ladeinfrastruktur, die verschärfte Euro-7-Abgasnorm, aber auch die hohen Energiepreise in Europa diskutiert worden. Kritik kam von Organisationen wie Lobbycontrol auf, welche die starke Beteiligung der Autobranche kritisierte. Doch auch Vertreter der Bahn- und Fahrradbranche äußerten sich unwirsch, da sie nicht eingeladen waren.

Laut Mitteilung soll ein Expertenbeirat Klimaschutz in der Mobilität „zeitnah“ weitere Möglichkeiten entwickeln, mit denen der Verkehrsbereich zum Erreichen des Klimaziels 2030 beitragen kann. Bis dahin soll Deutschland nämlich 65 Prozent weniger Treibhausgase ausstoßen als 1990. Doch hinkt der Verkehrsbereich deutlich hinterher. Erst im Herbst 2022 wurde von der Bundesregierung ein „Masterplan“ zum Ausbau des Ladenetzes für Elektroautos vorgestellt. „Beim Aufbau und Betrieb von Ladeinfrastruktur ist nun in erster Linie die Energie- und Automobilwirtschaft gefordert“, hieß es von Hebestreit.

„Wir sind deutlich im Verzug“: Kritik an Plänen der Bundesregierung in puncto E-Autos

Kritik kam noch vor der Spitzenrunde von Jörg Hofmann auf. „Wir sind in allen wesentlichen Zielgrößen, die sich die Bundesregierung selber gesetzt hat, deutlich im Verzug“, hieß es vom IG-Metall-Chef im Deutschlandfunk. Noch seien die Bürger bei der Anschaffung von Elektroautos sehr vorsichtig. Aus Sicht von Hofmann würde das an der nicht ausreichenden Ladeinfrastruktur liegen. Sie würde ein großes Hemmnis darstellen.

Was es mit Deutschlands Klimaziel 2030 auf sich hat

Durch das geänderte Klimaschutzgesetz werden auch die Zielvorgaben für weniger CO₂-Emissionen angehoben. „Das Minderungsziel für 2030 steigt um 10 Prozentpunkte auf mindestens 65 Prozent. Das heißt, Deutschland soll bis zum Ende des Jahrzehnts seinen Treibhausgas-Ausstoß um 65 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 verringern“. So formuliert es die Bundesregierung auf ihrer Homepage.

Und diese höheren Ambitionen wirken sich auch auf die CO₂-Minderungsziele bis zum Jahr 2030 in den einzelnen Sektoren aus. Diese sind: Energiewirtschaft, Industrie, Verkehr, Gebäudebereich und Landwirtschaft.

Überprüft werden die Klimaziele kontinuierlich durch ein Monitoring. Ein Gutachten über die bis dato erreichten Ziele, Maßnahmen und Trends legt der Expertenrat für Klimafragen ab 2022 alle zwei Jahre vor. Wenn die Budgets nicht eingehalten werden, steuert die Bundesregierung unverzöglich nach.

Schließlich müsse Ladeinfrastruktur für E-Autos auch dort entstehen, wo sie tatsächlich benötigt werde, beispielsweise auf dem Land. Und eben nicht nur da, wo es sich lohne. In diesem Kontext sprach der IG-Metall-Chef von Zögerlichkeit der Automobilindustrie und bei Plänen, welche sich die Politik selbst gesetzt haben. Wird das Erreichen des Klimaziels 2023 also doch verfehlt?

Nur 16 Prozent der Verbraucher in Deutschland wollen sich ein E-Auto zulegen

Fakt ist: Schon vor der Spitzenrunde im Kanzleramt hatte die Unternehmensberatung Deloitte davor gewarnt, dass sich die Rahmenbedingungen für eine Umstellung auf klimafreundliche Autos in Deutschland verschlechtert hätten. Denn zum einen würden höhere Zinsen und die Inflation, vor allem steigende Kosten bei Batterien und Strom neben der geringen staatlichen Förderung die Nachfrage belasten.

Und zum anderen bleibe auch laut Deloitte die noch lückenhafte Ladeinfrastruktur ein Hindernis. Laut einer aktuellen Deloitte-Umfrage wollen sich aktuell erst 16 Prozent der Verbraucher in Deutschland ein E-Auto anschaffen. Das sind kaum mehr Interessenten als noch vor einem Jahr.

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