Angst vor United Airlines: Frau verzichtet auf Sitzplatz von Sohn

Eine Mutter flog mit ihrem Sohn von Hawaii nach Boston. Der Zweijährige musste den gesamten Flug auf dem Schoß der Mutter sitzen - bei einem Ticketpreis von 875 Euro.
Die Lehrerin Shirley Yamauchi und ihr 27 Monate alter Sohn waren auf der letzten Etappe eines 18-stündigen Fluges von Hawaii nach Boston unterwegs. Yamauchi wollte an einem Pädagogen-Kongress in Boston teilnehmen.
Sie hatte zusätzlich zu ihrem eigenen Ticket für rund 1.000 Dollar (umgerechnet rund 875 Euro) ein Flugticket für ihren Sohn gekauft. Doch dieser hatte in der Maschine der United Airlines dann nicht mal einen eigenen Sitzplatz.
United-Airlines-Maschine überbucht
Von Hawaii landete die Maschine in Houston zwischen, von da aus sollte es weitergehen nach Boston. Auf der zweiten Etappe dann kam es zu einem Vorfall: Ein Mann hatte die gleiche Sitzplatznummer wie Yamauchis Sohn.
"Ich war sehr schockiert und verwirrt. Ich erklärte ihm, dass ich beide Sitze bezahlt habe", berichtet Yamauchi gegenüber dem TV-Sender KITV4. Sie zogen einen Flugbegleiter hinzu, doch der zuckte nur mit den Schultern und sagte, der Flug sei voll. Daraufhin nahm der Mann auf dem Sitz platz.
"Ich hatte große Angst"
Yamauchi bekam daraufhin große Bedenken aufgrund des Vorfalles im April, bei dem ein Mann aus Kentucky brutal aus einer United-Airlines-Maschine gezogen worden war, wie merkur.de berichtete. "Ich hatte große Angst und machte mir Sorgen. Ich war mit einem Kleinkind unterwegs, ich wollte nicht verletzt werden", sagte Yamauchi.
Yamauchi war also gezwungen, ihren Sohn den dreieinhalbstündigen Flug über auf ihrem Schoß sitzen zu lassen. Am Ende des Fluges wurde der Junge sehr unruhig und weinte. "Was mir und meinem Sohn passierte, war unangenehm und ungerecht", so die Lehrerin.
Verstoß gegen Richtlinien?
Laut Richtlinien der Federal Aviation Administration (FAA) heißt es in Bezug auf Kinder, die im Flugzeug bei jemandem auf dem Schoß sitzen: "Ihre Arme sind nicht in der Lage, Ihr Kind sicher festzuhalten, besonders bei unerwarteten Turbulenzen."
Shirley Yamauchi wollte nach dem Flug dafür sorgen, dass sie das Geld für das Ticket ihres Sohnes wiederbekommt. Sie sprach mit Mitarbeitern am Gate, die sie an die Hotline der Fluggesellschaft verwiesen. Dort wurde ihr dann gesagt, wenn sie das Geld für den Rückflug erstattet bekäme, würde auch der Rückflug zurück nach Hawaii verfallen. Sie müsste einen neuen Flug buchen, der wiederum knapp 1.000 Dollar koste - für die einfache Strecke.
"Es ist sehr besorgniserregend: jeder, der mir in diesem Vorfall helfen wollte, widersprach dem anderen. Das muss aufhören. United Airlines hat in der Vergangenheit große Fehler begangen, die nationale Schlagzeilen machten. Doch geht es weiter", so Yamauchi.
Reaktion von United Airlines
Ein Sprecher von United Airlines gab zu dem Vorfall eine Erklärung ab. Darin entschuldigt sich die Airline für den Vorfall und will Shirley Yamauchi die Kosten für das Ticket ihres Sohnes zurückerstatten. Zudem bekäme sie einen Reise-Gutschein. "Wir arbeiten auch mit dem Personal zusammen, um zu verhindern, dass etwas derartiges wieder passiert."
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sca