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Vollgas auf der Daten-Autobahn: Drei Kommunen gehen beim Glasfaser-Ausbau gemeinsame Wege

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Von: Raphaela Lohmann

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Unterschrift für den Glasfaserausbau: Maria Maier (von links), Robert Pötzsch, Petra Jackl, Martin Marks und Dr. Anton Hoefter
Unterschriften für den Glasfaser-Ausbau: Jettenbachs Bürgermeisterin Maria Maier (von links), Waldkraiburgs Bürgermeister Robert Pötzsch, Kraiburgs Bürgermeisterin Petra Jackl, Martin Marks und Dr. Anton Hoefter (beide Deutsche GigaNetz). © Lohmann

Der Glasfaser gehört die Daten-Zukunft. So gesehen, gehört damit den Kommunen Jettenbach, Kraiburg und Waldkraiburg die Zukunft. Am Donnerstag (23. März) haben sie mit der Deutschen GigaNetz den Vertrag für den Glasfaser-Ausbau unterschrieben.

Kraiburg/Jettenbach/Waldkraiburg - Es gibt Ecken in den drei Gemeinden, da funktioniert die Anbindung an die Datenautobahn ganz vernünftig. Aber es gibt auch Straßenzüge, da steht man eher mit einer Panne auf dem Standstreifen, als dass es mit Vollgas vorangeht. In Jettenbach, Kraiburg und Waldkraiburg geht es künftig nur noch auf der Überholspur voran. Die drei Kommunen haben am Donnerstag einen Vertrag zum eigenwirtschaftlichen Glasfaser-Ausbau mit der Deutschen GigaNetz unterschrieben. Schon in ein paar Monaten sollen Interessierte erste Verträge abschließen können.

So schnell wie es später auf der Daten-Autobahn hin und her gehen soll, so schnell will die Deutsche GigaNetz den Ausbau vorantreiben: mit Vollgas. „Schnell ausbauen, um wettbewerbsfähig zu sein“, freute sich Waldkraiburgs Bürgermeister Robert Pötzsch bei der Vertragsunterzeichnung. Das komplette Stadtgebiet soll mit Glasfaser versorgt werden - auch in den Ortsteilen. „Die bestmögliche Versorgung“, freute er sich.

Anschluss an eine neue Zeit

Vom Ausbau profitieren auch die Nachbarn: Jettenbach und Kraiburg werden in diesem Zug ebenfalls erschlossen. „Wir schreiben uns die interkommunale Zusammenarbeit auf die Fahnen. In diesem Punkt gehen wir sie mit Vollgas an“, sagt Pötzsch. Ein Glasfaser-Anschluss werde demnach für alle Haushalte möglich und kommt einem „Anschluss an eine neue Zeit“ gleich.

Für Jettenbach war es die Chance, in Sachen Breitband-Ausbau weiterzukommen. „Keiner wollte bislang einen Ausbau bei uns in der Gemeinde machen. Wegen dieser Zusammenarbeit bekommen wir die Möglichkeit für Glasfaser“, sagt Bürgermeisterin Maria Maier. Die Gemeinde erreichen immer wieder Anfragen, wann mit Glasfaser zu rechnen sei. Maier kennt es privat selbst, wenn die E-Mail gefühlt eine Ewigkeit braucht, bis sie verschickt ist. Jetzt kann Maier ihren Bürgern endlich einen Zeitpunkt nennen.

Ihren Stift zur Unterschrift hatte Kraiburgs Bürgermeisterin Petra Jackl schon gezückt. „Der Ausbau bietet den Bürgern die Möglichkeit zu einem Glasfaser-Anschluss.“ Sollte es genügend Interessierte geben, sei auch der Ausbau in Ensdorf und Maximilian eine Überlegung. „Ich freue mich, wenn Kraiburg orange wird“, sagte sie in Bezug auf die Unternehmens-Farbe.

Anschluss für 15.000 Haushalte

Ziel der Deutschen GigaNetz ist es, Glasfaser in mehrere Millionen Haushalte in Deutschland zu bringen. „Wir haben in relativ kurzer Zeit relativ große Regionen bereits eigenwirtschaftlich ausgebaut“, erklärt Dr. Anton Hoefner. In Jettenbach, Kraiburg und Waldkraiburg sollen innerhalb der nächsten zwei Jahre rund 15.000 Haushalte ans Glasfaser-Netz angeschlossen werden. Dafür investiert das Unternehmen rund 25 Millionen Euro. In wenigen Monaten will man mit der Vermarktung starten, in knapp einem halben Jahr könnten Interessierte bereits erste Verträge abschließen. Ein Anschluss ist aber auch noch nach Ende der Bauphase möglich. Dann allerdings müssen die Kosten für den Hausanschluss übernommen werden.

„Die ersten 400 bis 500 Haushalte können vermutlich schon bis Ende des Jahres angeschlossen werden“, sagt Martin Marks. Für den Ausbau werde man die vorhandene Infrastruktur von Leerrohren nutzen, aber an manchen Stellen muss aufgegraben werden. „Es ist die Technologie der Zukunft. Was früher Wasser und Strom war, ist heute das Glasfaser.“

Rasend schnelle Veränderungen

Mit Geschwindigkeiten von bis zu einem Gigabit braucht sich keiner mehr den Kopf zu zerbrechen wegen einer zu geringen Bandbreite. Heute nicht und auch morgen nicht. „Wir verlegen in jedes Haus vier Glasfaser-Kabel als Reservekapazität für einen möglichen steigenden Bedarf“, erklärt Marks. Angelegt als Punkt-zu-Punkt-Netz soll es keine schwankenden Verbindungen geben.

„Heute mag es ja noch passen, aber was ist in 15, 20 Jahren? Die technischen Entwicklungen verändern sich rasend schnell“, sagt Petra Jackl. Für Kraiburg sei sie froh, ein solches Angebot machen zu können. Dem stimmt auch ihre Jettenbacher Kollegin Maria Maier zu. Dass dann dort, wo es nötig ist, Gehwege und Straßen aufgerissen werden müssen, nimmt man in allen drei Kommunen gerne hin. Die Vorteile überwiegen. Die Stadt Waldkraiburg will die nötigen Rahmenbedingungen schaffen, um das Unternehmen bei der Akquise zu unterstützen.

„Die Vorbereitungen laufen, die Detailplanung ist auf dem Weg“, sagt Hoefter. Damit sind die ersten Meter bereits geschafft für das 200 Kilometer lange Glasfasernetz.

Mehr mobile Bandbreite

Nicht nur im Festnetz-Bereich wechselt die Stadt Waldkraiburg auf die Überholspur. Wer mit dem Handy unterwegs ist, profitiert bereits jetzt von schnelleren Geschwindigkeiten. Wie die Telekom mitteilt, ist erstmals in Waldkraiburg 5G-Mobilfunk möglich. Kunden profitieren unterwegs von Geschwindigkeiten von bis zu einem Gbit/s fürs Surfen, Streamen und Gaming. „Jede unserer 5G Antennen im 3,6-GHz Frequenz-Spektrum sorgt für satte Datenraten, weil sie direkt mit Glasfaser angeschlossen sind“, sagt Unternehmenssprecher Markus Jodl. Damit gehört Waldkraiburg zu den Kommunen im ländlichen Raum, die vom 5G-Ausbau der Telekom im 3,6 GHz-Frequenzband profitieren. Eine effizientere Antennentechnik erlaubt mehr Endgeräte pro Funkzelle als LTE.

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