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Rechnung mit vielen Unbekannten: Kinderbetreuung bleibt Herausforderung in Waldkraiburg

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Von: Raphaela Lohmann

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Die Stadt Waldkraiburg hat in den vergangenen Jahren viel in die Kinderbetreuung investiert. Bis Herbst soll die neue Kinderkrippe an der Kopernikusstraße in Betrieb gehen.
Die Stadt Waldkraiburg hat in den vergangenen Jahren viel in die Kinderbetreuung investiert. Bis Herbst soll die neue Kinderkrippe an der Kopernikusstraße in Betrieb gehen. © Lohmann

Bedarf und Angebot bei der Kinderbetreuung decken sich nicht in allen Bereichen. Mit einem jährlichen Bedarfsplan will die Stadt Waldkraiburg am Ball bleiben, um entsprechend reagieren zu können.

Waldkraiburg - Wie viele Kinder werden für Krippe, Kindergarten oder Hort angemeldet? Wie viele Zuzügler brauchen während des Jahres kurzfristig einen Platz? Oder wie viele Kinder werden erst ein Jahr später eingeschult? Wer die Bedarfsplanung für die Kinderbetreuung aufstellt, hat eine Rechnung mit vielen Unbekannten vor sich. Die sich damit noch zusätzlich verkomplizieren lässt, weil sich nur schwer vorhersagen lässt, wie viele Kinder tatsächlich geboren werden.

Zumindest bei den Geburtenzahlen kann sich die Stadt Waldkraiburg auf Prognosen unterschiedlicher Datenbanken stützen. Und hat darüber hinaus noch die Zahlen der vergangenen Jahre auf dem Tisch. Seit 2010 kommen im Durchschnitt 234 Kinder in Waldkraiburg zur Welt. Betrachtet man nur die letzten fünf Jahre, waren es im Mittel 251 Kinder.

Bedarfsplan jährlich aktualisieren

Auch wenn sich die Stadt bei Zahlen auf Statistiken stützen kann, die Entscheidungen der Eltern, wann sie für ihre Kinder eine Betreuungsmöglichkeit suchen, lässt sich damit nicht abbilden. Deshalb hat die Stadt die jährliche Fortschreibung des Bedarfsplans festgelegt, um bei der Kinderbetreuung nicht den Anschluss zu verlieren. Um somit die Entwicklung der Kinderzahlen in der Stadt und die Inhalte der beschlossenen Maßnahmen überprüfen zu können.

Die gute Nachricht: Der Bedarf ist seit den vorgestellten Prognosen des Bedarfsplans 2021 stabil geblieben. Weniger gut ist aber, dass es zum jetzigen Zeitpunkt wieder Wartelisten gibt. Auch Nachfragen von verschiedenen Stellen des Landratsamts bezüglich freier Plätze können aktuell nicht positiv beantwortet werden, wie es in der jüngsten Sitzung des Stadtrats klar wurde.

3000 Kinder bis 12 Jahre in der Stadt

„3000 Kinder zwischen 0 und zwölf Jahren leben in der Stadt“, sagte Michael Tulipan, Leiter der Abteilung Kultur- und Generationenangebote. 3000 Kinder, für die es im Lauf der Jahre ein Angebot in Krippe, Kindergarten und Hort braucht.

Die größte Herausforderung sieht Tulipan im Krippenbereich. „100 Kinder stehen auf der Warteliste.“ Kinder, die einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz haben .Ein Bedarf, der sich dann weiter zieht in Kindergarten und Hort. Bei Letzterem wird ab 2026 schrittweise ein Rechtsanspruch eingeführt, ab 2029 hat dann jedes Grundschulkind Anspruch auf eine Ganztagsbetreuung.

Aktuell setzt sie Stadt bei der Betreuung der Schulkinder allein auf das Hort-Modell. 370 Plätzen stehen einem rechnerischen Bedarf von 1404 Plätzen gegenüber. Hier klafft eine große Lücke, die aber bislang nicht stört: Denn insgesamt sind nur 328 Plätze belegt, eine Warteliste gibt es nicht.

Die Bedarfsplanung erschwert eine weitere Unbekannte: Der neue Einschulungskorridor ermöglicht es Eltern zu entscheiden, ob ihr Kind noch ein Jahr länger in den Kindergarten gehen soll. Wie sehr Eltern dies für ihre Kinder nutzen, lässt sich im Vorfeld eben nicht abschätzen, erschwert aber laut Tulipan die Planungen. „Es gibt eine über die Jahre aufgebaut und erfolgte Stauchung. Es gibt damit Kinder, die mit sieben Jahren einen Kindergarten besuchen und Kinder, die mit zwölf Jahren noch die Grundschule besuchen.“

„Es gibt viel zu tun“

Diese Herausforderungen gelte es zu meistern, weshalb auch der Austausch mit den unterschiedlichen Trägern in der Stadt so wichtig sei. „Es gibt viel zu tun“, sagte zusammenfassend Michael Tulipan.

Einen weiteren Schritt in Sachen Kinderbetreuung hatte die Stadt nur kurz darauf gemacht: Bereits seit knapp einem Jahr werden in ehemaligen Schulungsräumen des Bildungsinstituts Peters Kinder in drei Krippen und zwei Kindergartengruppen betreut. Nun hat die Stadt das Angebot angenommen, dort ein weiteres Stockwerk anzumieten, um dort eine feste Einrichtung zu schaffen.

„Wir haben uns mit Peters geeinigt und werden die Kita „Farbenfroh“ weiter ausbauen, um so den Bedarf in der Stadt zu decken“, erklärte Bürgermeister Pötzsch später auf Nachfrage. Eine Einigung sei für die nächsten 25 Jahre erzielt worden. Nach Abschluss der Umbauarbeiten sollen im Peters-Gebäude rund 200 Kinder im Krippen- und Kindergartenalter in mehreren Gruppen betreut werden.

Den Bedarfsplan hat der Stadtrat einstimmig zur Kenntnis genommen und damit auch den festgestellten Bedarf an Betreuungsplätzen als notwendig anerkannt.

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