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Illegale Müllentsorgung im Wald: Verursacher konnten nun ermittelt werden

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Von: Kirsten Seitz

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Dieser Müll wurde illegal in einem Wald in Ebing entsorgt.
Dieser Müll wurde illegal in einem Wald in Ebing entsorgt. © Seitz

Die Polizei Mühldorf hat an einem Wanderparkplatz bei Polling 16 große Müllsäcke entdeckt. In einem weiteren Fall hatten Spaziergänger in einem abgelegenen Waldstück bei Ebing eine große Müllhalde entdeckt. In beiden Fällen konnte der Verursacher ermittelt werden.

Ebing – Anfang April gelangte ein unfassbarer Fall von illegaler Abfallentsorgung an die Öffentlichkeit. Die Polizei Mühldorf hatte an einem Wanderparkplatz bei Polling 16 große Müllsäcke entdeckt. In einem weiteren Fall hatten Spaziergänger in einem abgelegenen Waldstück bei Ebing eine große Müllhalde entdeckt. In beiden Fällen konnte der Verursacher zum Glück ermittelt werden.

Strafen von bis zu 100.000 Euro

Im Fall der illegalen Müllablagerung in Ebing hatte ein Umweltsünder unter anderem neun große 120-Liter-Säcke Restmüll, weitere abgelagerte Säcke, Werkzeug, Elektroschrott und Elektronikartikel, ein Handy und ein Notebook, jeweils mit Akku, jede Menge Besteck, Flaschen, Autoreifen, Felgen, Stühle, ein Kindersitz, jede Menge Kleidungsstücke und vieles mehr in den Wald geworfen.

Nur wenige Tage später wurde in dem gleichen Gebiet erneut eine illegale Müllablagerung festgestellt. Darunter unter anderem mehrere Stücke PVC-Boden und unzählige Kaffeekapseln. Auch Scheren, Messer, Küchenutensilien, Flaschen, Kühlschränke, Batterien, Kanister mit giftigen Flüssigkeiten, Essensreste bis hin zu Hausrat und vieles mehr landen in der Natur.

Das sind keine Einzelfälle. Umweltverstöße sind die Regel. Auf die Frage, wo die schlimmsten illegalen Müll-Hotspots im Landkreis Mühldorf sind, antwortet Wolfgang Haserer von der Pressestelle des Landratsamts Mühldorf: „Zu den häufigsten Stellen zählen Straßenränder (meist Verpackungsmüll), im Sommer die Badestellen am Inn (Grillutensilien und andere Gegenstände) und die Wertstoffinseln. Dort wird häufig Abfall abgelagert, der dort nicht hingehört.“

Wälder und abgelegene Gebiete werden auch immer wieder Opfer illegaler Abfallentsorgungen. Die Folgen: Verunreinigung des Grundwassers und Gewässer, Brandgefahr. In heißen Sommern, wo alles trocken und dürr ist, können achtlos weggeworfene Zigaretten oder Asche, in denen sich noch Glut befindet, verheerende Brände auslösen.

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Auch die Gefahr von weggeworfenen Flaschen darf man nicht unterschätzen. Glas kann Sonnenlicht so fokussieren, dass sich damit ein Feuer entzündet. Dazu kommt, dass der weggeworfene Müll tödliche Gefahren für Tiere birgt. Vögel bauen aus Plastikteilen ihre Nester. Dadurch kann das Wasser nicht mehr richtig abfließen und die Jungen verenden an Unterkühlung oder ertrinken.

Weitere tödliche Gefahren sind der Müll, den die Tiere fressen, weggeworfene Becher, Dosen oder sonstige Behältnisse, in die manche Tiere ihre Schnauze stecken oder hineinkriechen. Können sie sich dann nicht mehr befreien müssen sie grausam sterben. Bei weggeworfenem Glas oder spitzen Gegenständen droht Verletzungsgefahr.

Illegale Müllentsorgung verursacht nicht nur große Umweltschäden, sondern auch enorm hohe Kosten. Schließlich müssen die Abfälle fachgerecht entsorgt werden. „Das Landratsamt Mühldorf ist für die Entsorgung von Abfall außerhalb von Gemeinde- und Stadtgebieten zuständig. Somit kommt die Gemeinde oder Stadt für die Müllentsorgung auf Gemeinde- oder Stadtgebieten auf. Wird ein Verursacher ermittelt, werden ihm die Kosten der Abfallentsorgung in Rechnung gestellt“, erklärt die Pressestelle des Landratsamts.

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Illegale Abfallentsorgung ist keine Bagatelle, sondern ein schwerer Eingriff in die Natur, der großen Schaden anrichtet. Deshalb greifen die Behörden durch. „Wird ein Umweltsünder ermittelt, so wird gegen ihn ein Ordnungswidrigkeitenverfahren mit einem Bußgeld eingeleitet. Die Spanne für die Bußgeldhöhe liegt hier bei 20 Euro bis maximal 100.000 Euro“, sagt Haserer.

Es gibt jedoch auch Umweltstraftaten. „Ein Straftatbestand liegt vor, wenn es sich um gefährlichen Abfall wie beispielsweise Asbest, Säure und Laugen handelt oder unerlaubt eine Abfallentsorgungsanlage betrieben wird“, setzt er fort.

In den beiden Fällen in Polling und Ebing, bei denen der Verursacher zum Glück ermittelt wurde, sagt das Landratsamt: „Gegen den Verursacher wurde ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet. Er muss ein Bußgeld bezahlen. Die Spanne liegt in diesem Fall zwischen 700 und 2500 Euro.“

Auch im Landkreis Mühldorf kommt es immer wieder zu illegalen Abfallentsorgungen in der Natur. Fakt ist: Müll gehört ordnungsgemäß entsorgt und nicht in die Natur. Der größte Teil des Mülls kann kostenlos auf Wertstoffhöfen, in Glascontainern oder in Abfallbehältern entsorgt werden. Kleidung, die noch gut ist, kann man in Altkleidercontainer werfen.

Kostenlose Übersichten

Stellen, wo man den jeweiligen Müll abgeben kann, gibt es viele. Kostenlos ist auch die Abfall-App des Landkreises Mühldorf. Diese bietet unter anderem eine Übersicht aller Wertstoffhöfe im Landkreis Mühldorf mit Standorten und Öffnungszeiten, inklusive Navigation, sowie eine Übersicht aller Containerstandorte für Altglas, Bioabfall und Grüngut sowie Verteilstellen des gelben Sacks. Und ganz wichtig: Nicht wegschauen, wenn man sieht, dass jemand illegal Müll entsorgt. Die Polizei und Behörden sind dankbar, wenn sie Hinweise zu den Verursachern erhalten.

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