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„Hand vor Augen nicht gesehen“: So verlief die Evakuierung der Grundschule Waldkraiburg

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Von: Raphaela Lohmann

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In der Grundschule in Waldkraiburg war ein Mülleimer in Brand geraten. Kommandant Andreas Englmeier berichtet von der Evakuierung der Schüler und Lehrkräfte.
In der Grundschule in Waldkraiburg war ein Mülleimer in Brand geraten. Kommandant Andreas Englmeier berichtet von der Evakuierung der Schüler und Lehrkräfte. © fib/MK/re

Bei manchen flossen Tränen: Schüler und Lehrer mussten am Mittwoch (24. Mai) die Dieselschule in Waldkraiburg fluchtartig verlassen. Ein Mülleimer in der Toilette stand in Flammen. Feueralarm, Evakuierung und ein Lob der Feuerwehr: So verlief der Tag für die Schüler und Lehrkräfte.

Waldkraiburg – Kein Probealarm. Als am Mittwochvormittag lautstark der Alarm in der Grundschule an der Dieselstraße losgeht und in der gesamten Innenstadt zu hören ist, ist es Ernst. Also alle schnell nach draußen und die Kinder in Sicherheit bringen. Denn was gegen 10 Uhr in einer Toilette im Erdgeschoss passiert, davon hatte in dem Moment kaum einer Ahnung.

Eine Lehrerin hat kurz zuvor einen Brand in der Toilette entdeckt und sofort im Sekretariat gemeldet. Mit einem Feuerlöscher dämmte der Konrektor daraufhin den Brand ein, Schulleitern Annette Gibis erfährt davon erst etliche Minuten später. Denn zur gleichen Zeit hat sie selbst gerade Unterricht: „Der erste Gedanke war, ob ich möglicherweise einen Probealarm vergessen habe. Dann ging es nur noch darum, dass alle Kinder schnell in Sicherheit kommen.“ Durch die Routine der Probealarme und dank der Kollegen habe man zügig das Schulhaus räumen können. „Das lief Hand in Hand. Wir hatten Unterstützung vom Hort, vom Hausmeister und von der Schulpsychologin. Alle haben zusammengeholfen“, erzählt Annette Gibis nach Ende des Einsatzes.

Großer Schreck

Doch der Schreck war erst einmal groß, auch bei den Kindern, manchen liefen Tränen übers Gesicht. „Man hat es ihnen angesehen, dass sie geschockt waren“, sagt Annette Gibis. Ein Lob richtet sie auch an die Eltern, die ihre Kinder zu den jeweils vereinbarten Zeiten von der Schule abholen. An Unterricht war an diesem Tag ohnehin nicht mehr zu denken. Ob vor den Pfingstferien die Schule wieder öffnet, das war zunächst unklar. Am Nachmittag sollte eine Begehung des Schulgebäudes stattfinden, um zu entscheiden, ob der Unterricht am nächsten Tag wie gewohnt starten kann, teilt die Stadt mit. Das Ergebnis lag am späten Nachmittag vor: Der Unterricht fällt bis zu den Pfingstferien aus.

Ein „tadelloses Verhalten“ bestätigt die Feuerwehr Waldkraiburg den Lehrern der Grundschule. „Als wir mit unserem ersten Einsatzfahrzeug vor Ort waren, waren alle Schüler schon draußen“, sagt Einsatzleiter und zweiter Kommandant Mario Englmeier. Der Brand im Mülleimer ist zwar zu diesem Zeitpunkt eingedämmt, ganz gelöscht aber immer noch nicht.

Hand vor Augen nicht gesehen

„Die Schwierigkeit war die starke Rauchentwicklung, sodass es im Brandabschnitt keine Sicht gab. Unsere Atemschutzträger haben ihre Hand vor Augen nicht gesehen“, erklärt Kommandant Andreas Englmeier. Den Mülleimer schaffen die Aktiven schnell ins Freie. Nach Einschätzung der beiden Kommandanten müsse der Mülleimer bis zur Decke hochgebrannt haben. In der Toilette und im angrenzenden Flur sei alles stark verrußt. „Ein kleiner Brand mit einer großen Wirkung“, sagt Mario Englmeier.

Davon spricht auch die Polizei. „Es gibt wenig Brandschaden, aber die starke Rauchentwicklung hat Schaden angerichtet“, war vor Ort zu erfahren. Über den genauen Schaden war kurz nach dem Brand noch nichts bekannt, auch die Ursache war zunächst unklar. Eine Brandstiftung wollte man nicht ausschließen, die Polizei ermittelt nun. Das Wichtigste an diesem Vormittag: „Verletzt wurde niemand.“

Der Sachschaden beläuft sich rund auf 70.000 Euro. Zur Brandursache liegen noch keine Hinweise vor, die Polizei Waldkraiburg ermittelt.

Noch bevor die 61 Aktiven der Feuerwehren aus Waldkraiburg, Pürten, St. Erasmus und Heldenstein ihren Einsatz beendet haben, werden die ersten Schüler bereits von ihren Eltern vom Sportplatz abgeholt, dem Sammelpunkt. Auf dem Nachhauseweg gibt es für sie viel zu erzählen nach diesem aufregenden Schultag.

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