Ausstellung zum Gründungsjubiläum
Die Egerländer Gmoi z’Waldkraiburg: Was sie mit der Ritterschlacht bei Ampfing verbindet
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Vertriebene haben in Waldkraiburg eine neue Heimat gefunden und die Stadt aufgebaut. Zugleich pflegten sie ihre Traditionen; führend war und ist dabei die Egerländer Gmoi. Was sie auszeichnet und mit der Ritterschlacht bei Ampfing verbindet.
Waldkraiburg – Nach dem Zweiten Weltkrieg haben Vertriebene in Waldkraiburg eine neue Heimat gefunden und gemeinsam die Stadt aufgebaut. Gleichzeitig pflegten und pflegen sie ihre Traditionen in den landsmannschaftlichen Vereinen. Einer ist die „Egerländer Gmoi z‘Waldkraiburg“. Sie prägte und prägt nicht nur die Stadt, sie war in den 1970er-Jahren sogar die stärkste Gmoi im Bundesverband. 2020 wollte sie ihren 65. Geburtstag feiern, musste die Feier wegen Corona jedoch auf den 3. Juli dieses Jahres verschieben.
Gleichzeitig widmet sich vom 3. bis zum 30. Juli das Haus der Kultur in einer Ausstellung der Geschichte der „Egerländer Gmoi z’Waldkraiburg“. Vereinsvorsitzender Karl-Heinz Spiegl, Museumsleiterin Elke Keiper sowie Hauptorganisator und Stadtarchivar Konrad Kern gaben schon jetzt einen Ausblick.
1322: Was Eger und Ampfing verbindet
Besonders überraschend: Die Egerländer haben eine gemeinsame Geschichte mit der Schlacht bei Ampfing im Jahr 1322. Stadtarchivar Kern: „Der Sieger, Ludwig der Bayer, konnte seinem Verbündeten, dem böhmischen König Johann, die Kosten für die Unterstützung im Feldzug nicht bezahlen. Also verpfändete er dafür die freie Reichsstadt Eger – und dieses Pfand ist bis heute nicht eingelöst worden. Unsere Ausstellung zeigt einen Auszug aus der Pfändungsurkunde.“
Vereinsvorsitzender Spiegl gehört der Gmoi seit seinem fünften Lebensjahr an und ergänzt mit Blick auf die überregionale Bedeutung seiner Gmoi: „Waldkraiburg war immer wieder Mittelpunkt von Landestreffen der Gmoi. So brachten 1985 70 Busse 20 000 Beteiligte in die Stadt.“
Wertvolle Schätze aus dem Fundus geholt
Für die Ausstellung gab es die Qual der Wahl, so viele Schätze haben das Stadtarchiv und die Gmoi zu bieten. Museumsleiterin Elke Keiper ist von den wertvollen Gläsern des Glasmuseums aus den Kurbädern Karlsbad, Franzensbad und Marienbad begeistert. Stadtarchivar Kern verweist unter anderem auf die Bücher und Fotos von Heimatdichterin Zita Ladwig, die aus Rothau bei Graslitz stammt. Spiegl hebt den Bestand der vier wertvollen Fahnen hervor. Dazu gibt es anschauliche Modelle zum Beispiel von der Egerer Burg oder eines Vierseithofs, das Realschüler gebastelt haben.
Ein Thema – drei Vorträge – drei Perspektiven
Dazu gibt es begleitend äußerst interessante Vorträge. Stadtarchivar Kern: „Wir konnten drei namhafte Referenten gewinnen, die zum gleichen Thema aus verschiedenen Perspektiven berichten: Dr. Wolf- Dieter Hamperl spricht über die Verpfändung des Egerlands samt Eger. Daniel Baumgartner, Koordinator des Mühldorfer Geschichtszentrums, hält einen Vortrag über das Egerland im Mittelalter. Und ganz besonders stolz bin ich, dass wir den Archivdirektor der Staatsarchive Pilsen und Eger, Karel Halla, für den 28. Juli gewinnen konnten. Er referiert im Haus der Vereine über die entfremdete Vergangenheit der böhmisch-deutschen Reichsstadt Eger.“
Erstmals ist neues, unbekanntes Filmmaterial zu sehen.
Und noch einen Höhepunkt hat die Ausstellung: Erstmals werden auch Filme und Aufnahmen gezeigt, die bislang noch kein Waldkraiburger gesehen hat.
Stadtarchivar Kern möchte nicht allzu viel verraten: „Es sind Kurzfilme des Bayerischen Fernsehens und des Westdeutschen Rundfunks. Sie zeigen die Gmoi im Stadtpark, die Einweihung des Gedenkkreuzes in Maria Eck und die sehr gut gemachte Filmdokumentation ‚Die Egerländer – was aus ihnen geworden ist‘.“
Für die Vertriebenenstadt Waldkraiburg wie für die jüngere Generation und die Neubürger bietet diese Ausstellung umfassendes und unterhaltsames Anschauungsmaterial. Wie es sich gehört, wird zur Vernissage am Sonntag, 3. Juli um 15 Uhr auch die Egerländer Trachtenkapelle aufspielen.