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Sparsamkeit zahlt sich aus: Welche Investitionen Niedertaufkirchen jetzt umsetzen kann

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Von: Josef Enzinger

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Weil durch die Erweiterung des Kindergartens der Bolzplatz verloren geht, wird dieser an anderer Stelle neu angelegt. Südlich des Kindergartens soll Aushubmaterial dazu dienen, dass die kleinen Fußballer weiterhin ihrem Hobby nachgehen können.
Weil durch die Erweiterung des Kindergartens der Bolzplatz verloren geht, wird dieser an anderer Stelle neu angelegt. Südlich des Kindergartens soll Aushubmaterial dazu dienen, dass die kleinen Fußballer weiterhin ihrem Hobby nachgehen können. © Josef Enzinger

Bürgermeister Sebastian Winkler (FWGN/FWGR) ließ kein Detail aus, als er bei der Bürgerversammlung im Gasthaus Maier in Roßbach das vergangene Jahr Revue passieren ließ und auf dringende Investitionen hinwies.

Niedertaufkirchen - 20 Seiten umfasste das Manuskript von Bürgermeister Sebastian Winkler, das ihn durch den Abend leitete. In knapp einer Stunde hatte Winkler sämtliche Tätigkeiten aufgearbeitet, die in der Gemeinde im vergangenen Jahr aufgeschlagen waren und auch eine finanzielle Herausforderung darstellen. Den größten Anteil nahm dabei der Anbau an den bestehenden Kindergarten ein. Dieser steht schon seit 25 Jahren in der Dorfmitte und „leistet einen großen Beitrag für eine gut funktionierende Dorfgemeinschaft“, wie Bürgermeister Winkler gleich zu Beginn seiner Ausführungen herausgestellt hat.

Kindergarten platzt aus allen Nähten

Doch der Kindergarten platzt aus allen Nähten. Die kürzlich abgeschlossene Einschreibung habe ergeben, dass auch im Kindergartenjahr 2023/2024 die Einrichtung voll belegt sein werde. Winkler versicherte, alles zu versuchen, damit allen angemeldeten Kindern ein Betreuungsplatz zur Verfügung gestellt werden kann. Er verhehlte dabei allerdings nicht, dass die aktuelle Betriebserlaubnis für die angemeldeten Kinder nicht ausreichen würde. Seitens des Landratsamtes sei allerdings bereits signalisiert worden, dass die Betriebserlaubnis im nächsten Kindergartenjahr von 42 auf 46 erhöht werde.

Um dem Mangel an Betreuungsplätzen zu begegnen, hat der Gemeinderat bereits die Erweiterung des Kindergartens beschlossen. 4,43 Millionen Euro kostet diese Erweiterung, wobei die Gemeinde mit Zuwendungen in Höhe von 2,29 Millionen Euro rechnet. Zwei Kindergarten- und zwei Krippengruppen sowie eine Hortgruppe sollen dann darin Platz finden. Durch die Hortgruppe werde auch dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter Rechnung getragen, der ab 2026 gilt.

Es fehlt am Fachpersonal

Winkler ist zuversichtlich, dass die neuen KiTa-Plätze bereits ab September 2024 zur Verfügung stehen könnten. Die Ausschreibungen laufen gerade, die Arbeiten sollen im April dieses Jahres beginnen. Winker schränkte jedoch ein: „Wann der Hort seinen Betrieb aufnehmen wird, bestimmen die Nachfrage und das verfügbare Fachpersonal.“ Es sei schließlich kein Geheimnis, dass es aktuell schwierig sei, entsprechendes Personal zu finden. Fast schon flehend sein Appell an die Zuhörer, Augen und Ohren offenzuhalten beziehungsweise sich im Rathaus zu melden, wenn man über die entsprechende Ausbildung verfüge.

Bolzplatz wird versetzt

Winkler sagte auch, dass der Bolzplatz der Kindergartenerweiterung weichen werde. Südlich des Kindergartens beziehungsweise östlich der Stockbahnen habe man aber ein Grundstück gepachtet, wo die Kinder weiterhin dem runden Leder nachjagen können. 50.000 Euro sind für die 60 mal 40 Meter große Fläche einkalkuliert, zusätzlich sollen 20 Stellplätze geschaffen werden.

Rücklage ist gut gefüllt

Bezüglich der Finanzierung des Kindergartenanbaus stellte der Geschäftsstellenleiter der Verwaltungsgemeinschaft, Georg Wagenbauer, fest, dass die Gemeinde glücklicherweise genug Geld auf dem Sparbuch hat, um diese finanziellen Herausforderungen zu stemmen. Der aktuelle Haushalt sei zwar noch in Arbeit, er verwies aber auf die Zahlen von 2022, mit einem damaligen Haushaltsvolumen von insgesamt rund 4,08 Millionen Euro, aus denen hervorgeht, dass die Schulden um rund 33.000 Euro auf nun 166.600 Euro reduziert werden konnten.

Pro-Kopf-Verschuldung liegt bei 114 Euro

Die Pro-Kopf-Verschuldung zum Jahreswechsel gab er mit rund 114 Euro an. Eine stabile Rücklage in Höhe von 3,61 Millionen Euro sei eine gute Basis für Investitionen wie eben den Kindergartenanbau. Die Gemeinde werde rund 846.500 Euro aus der Rücklage entnehmen, um wichtige Maßnahmen zu finanzieren.

Breitbandausbau stockt - weil der Zuschusshahn zugedreht wurde

Der Breitbandausbau stockt, wie Bürgermeister Winkler den Zuhörern sagte. Ziel sei es weiterhin, allen Anwesen einen Glasfaseranschluss zur Verfügung zu stellen. Kurz vor Abschluss des Markterkundungsverfahren sei allerdings der Förderaufruf auf Basis der Förderrichtlinie des Bundes völlig überraschend beendet worden. Die Gemeinde will nun abwarten und hofft, dass ein neues Bundesförderprogramm aufgelegt wird, um die Planungen fortzuführen.

Neue Brücke in der „Lossinger Straße“

Wichtiges Thema bei Winklers Ausführungen war auch der Ersatz- beziehungsweise Neubau des öffentlichen Feld- und Waldweges „Lossinger Straße“ auf einer Länge von 380 Metern. Im Zuge dieser Straßenbaumaßnahme bezeichnete es Winkler als wirtschaftlich und sinnvoll, die Brücke in Lossing zu erneuern. Die Gesamtkosten gab Winkler mit 600.000 Euro an, über das Amt für Ländliche Entwicklung sei mit einer Förderung in Höhe von 240.000 Euro zu rechnen.

Kein Verkauf von Gemeindegrundstücken

Keine Änderung gibt es bei der Ausweisung von Baugebieten. Die Gemeinde hat aktuell keine Bestrebungen, neues Bauland auszuweisen. Zwei Grundstücke befinden sich noch im Eigentum der Gemeinde. Doch diese sind per Gemeinderatsbeschluss von 2020 mit einem Verkaufsstopp belegt. Insgesamt ist das Wachstum der Gemeinde rückläufig. 59 Zuzügen stehe insgesamt 80 Wegzüge gegenüber.

Bevölkerungszahl schrumpft

Zum 31. Dezember waren 1474 Personen mit Hauptwohnsitz und 59 Bürger mit Nebenwohnsitz in der Gemeinde gemeldet. 17 Niedertaufkirchener erblickten das Licht der Welt, 18 Gemeindebürger mussten zu Grabe getragen werden. Insgesamt fanden zehn Trauungen statt.

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