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Schottland, New York, Emirate: Gumattenkirchen trauert um „Weltenbummler“ Andrew Hewitson

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Von: Hans Rath

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Andrew Hewitson starb plötzlich und unerwartet
Andrew Hewitson starb plötzlich und unerwartet. © Rath

Die Nachricht sorgte für Bestürzung: Andrew Hewitson starb plötzlich und unerwartet.

Gumattenkirchen - In Windeseile verbreitete sich die Nachricht, dass Andrew Hewitson gestorben ist. Er starb am 23. Dezember plötzlich und unerwartet im Alter von 72 Jahren und wurde jetzt unter großer Anteilnahme beerdigt.

Andrew Hewitson wurde am 20. Oktober 1950 in Schottland geboren und wuchs mit fünf Geschwistern in Kilbirnie, einer Kleinstadt südwestlich von Glasgow, auf, wo er eine behütete Kindheit verbrachte. Der Vater war Stahlarbeiter und um das Familieneinkommen etwas aufzubessern, war es für Andy und seine Geschwister selbstverständlich, schon als Schüler etwas dazuzuverdienen. Als Student arbeitete er regelmäßig in den Semesterferien in der Stahlfabrik und einen Sommer lang arbeitete er als Eisverkäufer und in einer Pizzeria in New York.

Die Aufregung war groß, als Andy im Jahr 1968 ein Stipendium für die Universität von St. Andrews, eine der Eliteuniversitäten des Landes, bekam. Er studierte dort Deutsch und Französisch, verbrachte ein Auslandssemester in München und nach dem Studienabschluss 1972 ging er als Sprachlehrer nach München zurück.

In dieser Zeit lernte er seine Regina kennen. Im Herbst 1973 zogen die beiden nach Edinburgh, wo Andy an der Pädagogischen Hochschule im Sommer 1974 seine Examen für das Lehramt in Deutsch, Französisch und Englisch als Fremdsprache ablegte. Es folgte wieder ein Jahr als Englischlehrer in München und im August 1975 wurde in Gumattenkirchen geheiratet.

Nach der Hochzeit zog es das junge Ehepaar noch einmal in die Ferne, in die Vereinigten Arabischen Emirate, wo Andy Englisch unterrichtete. Nach der Rückkehr, bedingt durch die Pflegebedürftigkeit der Schwiegermutter, arbeitete er am Mühldorfer Gymnasium und an den Volkshochschulen Mühldorf und Waldkraiburg. Der Konversationskurs, den er in Mühldorf von 1978 bis zuletzt leitete, wuchs ihm sehr ans Herz. Auch als Kassier des Fördervereins der VHS war Andrew Hewitson tätig.

Er unterrichtete als selbständiger Lehrer bei Firmen in München, vor allem bei Siemens. Seine hohe berufliche und menschliche Kompetenz trug schließlich dazu bei, dass Siemens ihn in den frühen 90er Jahren ins Angestelltenverhältnis übernahm und er als Training Manager Verantwortung bis zum Renteneintritt 2008 übernahm.

Die Familie war ihm sehr wichtig

Andrew Hewitson war durch und durch Familienmensch. Seinen vier Töchtern war er ein guter Vater, der immer zur Stelle war, wenn er gebraucht wurde. Als nach und nach seine sechs Enkelkinder Luise, Philipp, Annika, Theo, Matthias und Anton zur Welt kamen, war seine Freude groß. Er war ein Bilderbuch-Opa, dem nichts für seine Enkel zu viel war.

Im Jahr 2000 wurde das Haus in der Kramerstraße gebaut, viele Arbeiten erledigte Andy dabei selbst. Er war sehr naturverbunden, liebte die Arbeit im Garten und vor allem mit den Bienen. Er erwarb sich großes imkerliches Fachwissen und legte kürzlich noch die Prüfung zum Bienensachverständigen ab.  Er war sehr engagiert im Kreisverband der Bayerischen Bienenzüchter, zuerst als Schriftführer und dann als Vorsitzender. Im Gumattenkirchener Obst- und Gartenbauverein war er lange Jahre Mitglied und Kassier.

Eine weitere große Leidenschaft des Verstorbenen war die Musik. Er liebte das Gitarrenspiel und den Gesang. Fast 30 Jahre lang leitete er zuerst den Kirchenchor von Gumattenkirchen und später den vereinigten Chor von Gumattenkirchen und Niederbergkirchen. Ebenso war er Mitglied im Singkreis „Rontable“ von Hermann Willimek und er wirkte im Kleinkunstverein GLAG in Garching mit.

Die Trauerfeier und Urnenbeisetzung fand in der Kirche von Gumattenkirchen statt. Dekan Franz Eisenmann zelebrierte den Trauergottesdienst und Andys Jugendfreund Donald, ein anglikanischer Priester, trug das Evangelium und ein Gebet in Englisch vor. Mehrere Redner würdigten Andy in bewegenden Ansprachen. Der Kirchenchor begleitete die Feier mit einigen von Andys Lieblingsstücken. Die Messfeier wurde per Lautsprecher nach draußen übertragen, da viele der Trauernden aufgrund der zahlreichen Teilnahme keinen Platz in der Kirche fanden.

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