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Zahllose Löcher in der Wand der Neumarkt-St. Veiter Grundschule - das steckt dahinter

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Von: Josef Enzinger

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Jede Menge Löcher sind aktuell an der Fassade der Neumarkt-St. Veiter Grundschule zu erkennen. Dahinter steckt eine größere Umbaumaßnahme, die vor allem das Klima in der Schule verbessern soll.
Jede Menge Löcher sind aktuell an der Fassade der Neumarkt-St. Veiter Grundschule zu erkennen. Dahinter steckt eine größere Umbaumaßnahme, die vor allem das Klima in der Schule verbessern soll. © Stadt Neumarkt-St. Veit

Jede Menge Löcher sind aktuell an der Fassade der Neumarkt-St. Veiter Grundschule zu erkennen. Dahinter steckt eine größere Umbaumaßnahme, die vor allem das Klima in der Schule verbessern soll.

Neumarkt-St. Veit - „Die Schule sieht gerade aus wie Schweizer Käse“, muss selbst Bürgermeister Erwin Baumgartner (UWG) beim Blick auf die Fassade des Schulgebäudes an der Hörberinger Straße feststellen. Bereits in den Faschingsferien war eine Fachfirma angerückt und hat mit den Kernbohrungen begonnen. Seitdem sind jede Menge Löcher entstanden, die zur Installation von raumlufttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen) nötig sind.

RLT-Anlagen überhaupt noch notwendig?

Die Installation solcher RLT-Anlagen hatte der Stadtrat im Zuge der Corona-Pandemie beschlossen. Durch die Anlagen sollte, so der Ansatz, die Virenlast in den jeweiligen Klassenzimmern auf ein Minimum reduziert werden. Jetzt also soll endlich der Einbau erfolgen, der im Rahmen der Haushaltsberatungen noch von UWG-Fraktionssprecher Christian Perau zur Diskussion gestellt worden war. Er hatte die Notwendigkeit der Investition infrage gestellt, nachdem die Corona-Pandemie im Laufe der vergangenen Monate ihren Schrecken verloren hat.

Raumlufttechnische Anlagen (RLT-Anlagen) dienen dazu, die Zuluft beziehungsweise deren Qualität und Temperatur zu beeinflussen. Die Anlagen reinigen die angesaugte Außenluft, erwärmen, entfeuchten oder kühlen diese, je nach Bedarf. „Im Sommer können diese Anlagen dafür sorgen, dass die Klassenzimmer über Nacht abkühlen“, so Florian Reichl aus dem Neumarkter Bauamt. Durch die anlagengesteuerte Frischluftzufuhr können Fenster geschlossen bleiben. „Der Verkehrslärm bleibt also draußen“, so Reichl weiter.

Luftfilter bringen keine Frischluft

Bei den geführten Diskussionen bezüglich der Luftqualität in den Klassenzimmern und Gruppenräumen des Kindergartens und Horts war es den Entscheidungsträgern wichtig, eine nachhaltige Lösung zu finden, heißt es seitens der Stadt jetzt, da die Installation, die bereits vor knapp zwei Jahren beschlossen wurde, immer näher rückt. Aus diesem Grund habe sich der Stadtrat von Neumarkt-St. Veit gegen die Anschaffung von Luftfiltern entschieden.

Stattdessen wurde der Einbau von dezentralen Lüftungsanlagen weiter verfolgt. „Hierdurch wird auch nach einer Pandemie die Luftqualität in den Räumen verbessert, da hier die verbrauchte Luft durch Frischluft ausgetauscht wird“, erklärt Florian Reichl aus dem Neumarkter Bauamt.

Hohe Nachfrage verzögert Einbau

Allerdings war diese Entscheidung mit einer langen Wartezeit verbunden. Durch die hohe Nachfrage an solchen Lüftungsgeräten und auch Lieferschwierigkeiten von Bauteilen der Lüftungsanlagen habe sich die Umsetzung der Baumaßnahme verzögert. Deswegen erfolgt der Einbau erst zum jetzigen Zeitpunkt. Man werde auch in Zukunft auf RLT-Anlagen setzen, betont Reichl. „Diese sind mittlerweile Standard“, verweist Reichl auf den Kindergarten Rottalzwerge, wo eine solche Anlage bereits von Anfang an Thema der Planung gewesen sei.

Arbeiten finden außerhalb des Schulbetriebs statt

Als vorbereitende Maßnahme wurden die Löcher für die Zu- und Abluftleitungen in die Außenwände gebohrt. Da diese Arbeiten lärm- und schmutzintensiv sind, sei eine Abstimmung mit dem Schulbetrieb notwendig gewesen. „So wurde der größte Teil der Löcher im Grundschulgebäude bereits in den Ferien erstellt, die restlichen Öffnungen werden derzeit am Nachmittag und Abend gebohrt, um hier den Schulbetrieb möglichst wenig zu stören“, teilt die Stadt dazu mit.

In den Faschingsferien stand die Grundschule im Fokus, in den Osterferien sind die Kernbohrarbeiten im Mittelschulgebäude geplant. Sobald die ersten Lüftungsgeräte geliefert werden - man rechnet mit Anfang Mai - werde mit dem Einbau begonnen. „Damit werden zum neuen Schuljahr und vor dem Winter alle Lüftungsanlagen in Betrieb gehen und so in den Räumen eine gute Luftqualität zum Lernen und Spielen sein“, informiert die Stadt Neumarkt.

Die Anlagen werden bezuschusst, kommen der Stadt aber trotzdem nicht billig: Die Kosten für den Einbau der Anlagen inklusive Planung belaufen sich auf circa 170.000 Euro für den Kinderhort, 185.000 Euro für den Kindergarten Kunterbunt und rund 1,07 Millionen Euro für die Grund- und Mittelschule Neumarkt-St. Veit.

Die Stadt Neumarkt-St. Veit kann sich bei der Finanzierung der Maßnahme auf das Bundesförderprogramm Corona-gerechte stationäre raumlufttechnische Anlagen verlassen. Für die Grund- und Mittelschule wird eine Förderung von bis zu 888.000 Euro erwartet, für den Kinderhort rechnet die Kämmerei der Stadt mit bis zu 172.000 Euro und für den Kindergarten Kunterbunt wurde der Stadt Neumarkt ein Zuschuss in Höhe von 159.000 Euro in Aussicht gestellt.

Löcher werden erst einmal gedämmt

Wie geht es nun weiter, bis die Technik endlich geliefert wird? Dazu heißt es von der Baustelle, dass zunächst Wetterschutzgitter in die gebohrten Löcher eingesetzt würden; mit Dämmung und Folie würden die Löcher bis zum Einbau der Lüftungsgeräte verschlossen.

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