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Die Brücken bröseln in Lohkirchen: Wer soll das bezahlen?

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Von: Josef Enzinger

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Eine erste Brücke in Brodfurth sei bereits repariert worden, in Form einer Fertigteilplatte
Eine erste Brücke in Brodfurth sei bereits repariert worden, in Form einer Fertigteilplatte. © Josef Enzinger

Es ist nicht mehr zu übersehen: Die Brücken in Grün sowie die Brücke an der Kläranlage in Brodfurth, beides im Gemeindebereich von Lohkirchen, weisen deutliche Schäden auf. Der Gemeinderat diskutierte jetzt Sanierungsmaßnahmen.

Lohkirchen - Laut einem Prüfbericht aus dem Jahr 2019 befindet sich die Brücke in „Grün Süd“ in einem „nicht ausreichenden Zustand“. In Fachkreisen ist hier von der Note 3,0 die Rede. Dramatischer klingt das allerdings im Prüfbericht, in welchem festgestellt wird, dass die Standsicherheit sowie die Verkehrssicherheit des Bauwerks beeinträchtigt seien.

„Maßnahmen sind umgehend erforderlich“

„Die Dauerhaftigkeit des Bauwerks kann nicht mehr gegeben sein. Eine Schadensausbreitung oder Folgeschädigung kann kurzfristig dazu führen, dass die Standsicherheit und/oder Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben sind“, heißt es im Text, verbunden mit dem Hinweis: „Maßnahmen zur Schadensbeseitigung oder Warnhinweise zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit oder Nutzungseinschränkungen sind umgehend erforderlich!“

Brücken erhalten Noten von 2,8 bis 3,0

Etwas besser sieht es bei der Brücke in „Grün Nord“ aus. Laut Prüfbericht befindet sich die Brücke in einem „noch ausreichenden Zustand“, was der Note 2,8 entspricht. Da der Prüfbericht allerdings ebenfalls aus dem Jahr 2019 stammt, geht man in der Verwaltungsgemeinschaft Oberbergkirchen davon aus, dass sich der Zustand weiter verschlechtert hat. Das hatte sich schon im Prüfbericht angedeutet, wo es heißt, dass zwar die Standsicherheit des Bauwerks gegeben sei. Allerdings heißt es auch hier: „Die Verkehrssicherheit des Bauwerks kann beeinträchtigt sein.“

Negative Folgen für Verkehrssicherheit befürchtet

Konkret wird die mögliche Beeinträchtigung der Standsicherheit beziehungsweise die Dauerhaftigkeit mindestens einer Bauteilgruppe erwähnt. Eine Schadensausbreitung oder Folgeschädigung des Bauwerks, die mittelfristig zu erheblichen Standsicherheits- beziehungsweise zu Verkehrssicherheitsbeeinträchtigungen oder erhöhtem Verschleiß führen, sei dann zu erwarten. Eine laufende Unterhaltung und eine kurzfristige Instandsetzung seien deswegen erforderlich.

Widerlager weisen starke Ausspülungen auf

Auch Maßnahmen zur Schadensbeseitigung oder Warnhinweise zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit können kurzfristig erforderlich sein. „Die Widerlager weisen in der Wasserwechselzone starke Ausspülungen auf. Bei Erneuerung der Brückenplatte sollten diese zumindest saniert werden“, lautet die Empfehlung aus dem Prüfbericht.

Auch Brücke in Brodfurth im Fokus

Von einem ausreichen Zustand ist im Prüfbericht auch bei der Brücke in Brodfurth bei der Kläranlage die Rede (2,9). Für sie gelten dieselben Empfehlungen wie schon bei der Brücke in „Grün Nord“. Auffällig bei dieser Brücke sei ebenso der schlechte Zustand der Widerlager. Und so heißt es in der Empfehlung, dass bei der Erneuerung der Brückenplatte die Widerlager verstärkt werden oder ein Neubau der Widerlager angestrebt werden sollte.

Gemeinde will erst einmal abwarten

Um mittelfristig die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden, wurde grundsätzlich der Austausch der Brückenplatten empfohlen. Aufgrund der Tatsache, dass sich die Bauwerke jedoch zum Teil jetzt schon nicht mehr in einem ausreichenden Zustand befinden, sollte eine Sanierung nicht allzu weit aufgeschoben werden. Trotz der nicht gerade schmeichelhaften Berichte strebt die Gemeinde, zumindest in diesem Jahr, keine Erneuerung der Brücken an. Man ist sich in der Gemeinde über das Risiko einer Sperrung der Brücken bewusst. Dieses Risiko stuft der Gemeinderat im Moment aber eher als gering ein.

Auf Anfrage erklärt der Geschäftsstellenleiter der Verwaltungsgemeinschaft Oberbergkirchen, Georg Obermaier, dass die Instandsetzungsmaßnahmen aller drei Brückenbauwerke knapp 200.000 Euro kosten würde. „Die Sanierung wäre tatsächlich nur eine Reparatur, sprich ein Tausch der Brückenplatte. Ein kompletter Neubau würde wesentlich mehr kosten, ein solcher wird bei keiner der drei Brückenbauwerke angestrebt“, erläutert Obermaier.

Kinderbetreuung geht derzeit vor

In der Gemeinde verlässt sich stattdessen auf die guten Erfahrungen mit Instandsetzungsmaßnahmen. Eine erste Brücke in Brodfurth sei bereits repariert worden, in Form einer Fertigteilplatte: „Das hat sehr gut funktioniert und ist vergleichsweise sehr kostengünstig.“

Die drei noch anstehenden Baumaßnahmen hat der Gemeinderat jetzt erst einmal auf Eis gelegt. „Verschoben ist ja nicht aufgehoben. Aber in diesem Fall geht die Kinderbetreuung vor“, sagt Obermaier und verweist auf die dringend notwendige Erweiterung der Kindertageseinrichtung, die bereits im Gemeinderat thematisiert wurde.

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