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Unter Strom: Diese heimische Bahnstrecke soll elektrifiziert werden - und leiser

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Von: Markus Honervogt

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Der Bahnübergang an der Äußeren Neumarkter Straße in Mühldorf und ein alter VT 628: Wie lange wird der Dieselzug den Bahnübergang noch passieren?
Der Bahnübergang an der Äußeren Neumarkter Straße in Mühldorf und ein alter VT 628. © Markus Honervogt

Die Modernisierung des heimischen Schienennetzes läuft seit Jahrzehnten und geht vielen nicht schnell genug. Jetzt hat die Bahn einen Plan vorgestellt, der ein großer Schritt nach vorn werden kann.

Mühldorf/Landshut - Die Bahnstrecke zwischen Mühldorf und Landshut soll elektrifiziert werden. Das hat die Bahn am Freitag, 27. Januar, mitgeteilt. Nach Angaben eines Sprechers hat die Grundlagenermittlung begonnen.

Es soll leiser werden

55 Kilometer ist die eingleisige Strecke lang, etwa die Hälfte verläuft durch den Landkreis Mühldorf. Für Neumarkt-St. Veits Bürgermeister Erwin Baumgartner bringt die Elektrifizierung vor allem einen großen Vorteil: „Es wird hoffentlich ruhiger.“ Denn Elektroloks machen deutlich weniger Lärm, als die derzeit fahrenden Dieselzüge. Grundsätzlich sei es gut, dass die Bahn damit den Nahverkehr fördere. „Wir sehen das sehr positiv.“

Die Annahme Baumgartners bestätigt DB-Projektleiterin Janett Fack: „Leise, elektrische Züge sorgen für weniger Lärm entlang der Strecke.“ Die im Auftrag des Bundes nun beginnenden Planungen stärken nach ihrer Ansicht auch den Güterverkehr auf der Schiene. Ein Sprecher sagte auf Anfrage, derzeit sei aber keine Erhöhung des Güterverkehrs auf der Strecke geplant. Sie bleibt weiterhin eingleisig.

55 Kilometer lang ist die Strecke zwischen Mühldorf und Landshut. Sie soll in den nächsten zehn Jahren elektrifiziert werden.
55 Kilometer lang ist die Strecke zwischen Mühldorf und Landshut. Sie soll in den nächsten zehn Jahren elektrifiziert werden. © Bahn AG

Im Rahmen der Elektrifizierung modernisiert die Bahn nach eigenen Angaben neun Bahnübergänge. Dabei stehe mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer im Mittelpunkt, sagte der Sprecher. Als konkrete Maßnahmen nannte er den Umbau von Gleisen und Weichen im Bahnhof Rohrbach.

Auch Landrat Max Heimerl begrüßt die Elektrifizierung. „Jede Verbesserung der Infrastruktur ist eine gute Nachricht für die Region und den Landkreis.“ Dabei leiste die Elektrifizierung nicht nur einen großen Beitrag zum Umweltschutz, sondern bringe auch Verbesserungen für die Fahrgäste und – dank der leisen elektrischen Züge – auch für die Anwohner an der Bahnstrecke. „Bleibt zu hoffen, dass Planung, Genehmigung und Realisierung so schnell wie möglich Hand in Hand gehen.“

Kommunen sollen einbezogen werden

Neumarkt-St. Veits Bürgermeister Baumgartner geht davon aus, dass die Kommunen in diese Planungen einbezogen werden. Im Landkreis sind neben Mühldorf auch Niederbergkirchen, Neumarkt-St. Veit und Egglkofen vom Ausbau betroffen.

Zusammen mit anderen Bauveränderungen könnten Züge laut Bahnsprecher künftig 120 Kilometer pro Stunde fahren. „Damit können Anschlüsse in den Knotenbahnhöfen Landshut und Mühldorf für die Fahrgäste besser getaktet und erreicht werden.“ Derzeit befährt die Südostbayernbahn (SOB) mit ihren Regionalzügen die Strecke im Stundentakt.

Fertigstellung für 2032 geplant

Bis Ende des Jahres sollen die Vorplanungen weitgehend abgeschlossen sein. 2024 werde das Projekt dem Deutschen Bundestag vorgelegt. Im Falle eines positiven Votums des Gesetzgebers erfolgen Entwurfs- und Genehmigungsplanung. Der Bau soll nach nicht offiziell bestätigen Angaben 2028 beginnen und 2032 abgeschlossen sein.

Damit könnte die Elektrifizierung der Strecke nach Landshut noch vor dem seit Jahrzehnten laufenden Ausbau zwischen München-Mühldorf und Freilassing fertig sein. Die sogenannte ABS 38 ist derzeit auf 2033 terminiert, sie wird elektrifiziert und im Gegensatz zur Strecke nach Landshut zweigleisig ausgebaut.

Wichtige Nord-Süd-Achse

Der Ausbau der Strecke Mühldorf-Landshut ist nach Angaben des Bahnsprechers in einem größeren Rahmen zu sehen. Neben dem „Ostkorridor“ Hof-Regensburg soll über Landshut und Neumarkt-St.Veit bis Mühldorf eine bessere Nord-Süd-Verbindung entstehen. Gut für den Güterverkehr, aber auch gut für den Personenverkehr, der damit schneller werde, hofft der Bahnsprecher.

Besonders wichtig ist der Bahn nach eigenen Angaben die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit an den Planungen. DB-Projektleiterin Fack war mit ihrem Team bereits zu ersten Treffen mit Kommunalpolitikern vor Ort in der Region.

Informationen zur Elektrifizierung stehen auf der Internetseite der Bahn. Dort gibt es auch direkte Kontaktmöglichkeiten zu den Planern.

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