Leckereien.
Regina Haumaier und ihre treue Wegbegleiterin sind munter unterwegs, wenn es darum geht, Menschen eine Freude zu bereiten. Dass sie vor allem zu älteren Menschen einen ganz besonders engen Bezug haben, dürfte auch Haumaiers Mutter Gisela (83) zu verdanken sein. Die rüstige Rentnerin ist topfit und selbst total tierlieb. Als sie vor einigen Jahren schwer krank war, kam Regina Haumaier die Idee, mit ihrem Hund in Seniorenheime zu gehen. Sie wollte die älteren Menschen aufmuntern. „Ich sah, wie meine Mutter buchstäblich wieder aufblühte, sobald sie in Gesellschaft ihrer Tiere war“, erzählt die Pollingerin.
Im Januar 2020 wurde Pauline bei den Johannitern in München zum Besuchshund ausgebildet. Die clevere Hündin fiel dabei so positiv auf, dass sie zusätzlich noch das Zertifikat „Lesehund“ bekam. Frauchen und Pauline waren in Bestform, doch Corona machte weder vor den Menschen noch vor den Tieren Halt. Die Folge: sämtliche Einrichtungen wurden geschlossen. Besuche waren verboten und gelesen wurde nur noch zu Hause.
Seit Seniorenheime wieder besucht werden dürfen, ist das Frauchen-Hund-Gespann wieder voll im
Einsatz. „Zwei Mal pro Woche gehen wir ins St. Nikolaus Seniorenzentrum in Kraiburg. Pauline arbeitet sehr selbständig. Sie spürt ganz genau, ob es gut ist, sich bestimmten Menschen zu nähern oder sich besser von ihnen fernzuhalten. Es gibt leider auch Menschen, die unberechenbar sind und keine Tiere mögen. Ein Tier spürt es genau, ob ein Mensch Gutes oder Böses im Sinn hat“, sagt sie.
Wer den süßen Vierbeiner mag, bekommt seine volle Zuneigung, was Mensch und Tier einfach guttut. So auch eine von Paulines absoluten Lieblingen im Seniorenzentrum. Ihr Name: Frau Steinbrecher. Die liebenswerte ältere Dame liebt es zu lesen und sie liebt Tiere. Frau Steinbrecher inspirierte Haumaier auch dazu, Paulines Leben niederzuschreiben.
„Ich hatte schon damit angefangen, kleine Geschichten zu schreiben, da war Pauline noch ein Welpe. Ich sammelte die Geschichten im Laufe der Jahre. Während Corona machte ich daraus ein Buch. Frau Steinbrecher hatte damals zu mir gesagt, dass sie gerne etwas Leichtes zum Lesen hätte und keine schweren Bücher“, erzählt die Autorin, deren eigenes Leben selbst sehr spannend ist.
Mit ihrem ersten Buch hat die sympathische Tierliebhaberin den Nerv der Menschen getroffen, die heitere Tiergeschichten lieben. Schließlich sind Tiere hervorragende Therapeuten, sodass Lesen und Tiere eine schöne Kombi ist. Einmal pro Woche geht Pauline in die Hundeschule „Die Hundespezl“ in Stammham. Trainerin Sarah Wasner hat Pauline und ihren Hundebruder Blue (4), einen Appenzeller ausgebildet. Beide Vierbeiner haben den Hundeführerschein.
„Pauline ist die Pfiffige. Sie ist perfekt als Besuchshund geeignet. Blue ist eher der Gemütliche.
Eigentlich sollte er der Hofhund sein, aber er genießt es dann doch eher zu Hause auf der Couch zu
liegen“, sagt Haumaier schmunzelnd. Und Pauline – die ist ein echtes Arbeitstier. Den familieneigenen Hof bewachen, Durchgangskontrolle bei der Katzenklappe, denn nicht jeder darf ins Haus, Senioren und Hundeschule besuchen, nebenbei noch die eigenen Memoiren schreiben und eine ganze Menge mehr sind für die freundliche Border Collie Dame eine Leichtigkeit.
Dass ihr Leben so schön ist, verdanken sie und ihr Frauchen vor allem ihrem Umfeld. Auf ihre Mama Gisela, Ehemann Georg „Schos“ und ihre Familie, Trainerin Sarah und die lieben Menschen im St. Nikolaus Seniorenzentrum singt sie ein Loblied. Deshalb sind sie auch Teil ihrer wunderbaren Geschichte. Das Buch über Pauline ist im November 2022 erschienen. Nun heißt es für Frauchen und Hund auch für die Leser nahbar zu sein. Deshalb findet am Freitag, 13. Januar, 15 Uhr, ihre erste Lesung in der Gemeindebücherei Polling statt.
„Pauline – Besuchshund im Lockdown – Menschen sind schon seltsame Tiere“; Herausgeber: epubli; Taschenbuch: 172 Seiten; Altersempfehlung: Für Kinder und Erwachsene; Erhältlich überall, wo es Bücher gibt. Website: www.regina-haumaier.de