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Das Bauvorhaben ist deutlich kleiner geworden: Auf Initiative der CSU haben sich Investor und Anwohner des ehemaligen Wintererhofs in Altmühldorf angenähert. Dafür gibt es Lob von allen Seiten, aber auch Kritik und weitere Wünsche.
Mühldorf – Die Bebauung des Wintererhofs in Altmühldorf nimmt jetzt doch Gestalt an. Der Bauausschss des Mühldorfer Stadtrats hat bei seiner jüngsten Sitzung der Aufstellung eines Bebauungsplans zugestimmt. Im Herbst war die Beschlussfassung noch verschoben worden, weil Anwohner gegen die Bebauung protestiert hatten. Jetzt liegt ein neuer Entwurf vor, der auch in Altmühldorf mehr Zustimmung findet. Trotzdem äußern die Nachbarn weiter Kritik.
CSU vermittelt Kompromiss
Der jüngsten Ausschusssitzung sind nach Angaben von Bürgermeister Michael Hetzl (UM) Gespräche auf Initiative der CSU-Stadträte Stefan Lasner und Ulrich Niederschweiberer mit Nachbarn und Bauträger vorausgegangen, die zu den neuen Überlegungen geführt hätten. Stadträte anderer Parteien lobten den Kompromiss, auch die früher schärfsten Kritiker Stefan Schinko (Grüne) und Gottfried Kirmeier (SPD). „Es ist immer noch groß“, sagte Kirmeier über den Rückgang von ursprünglich 170 Wohneinheiten auf etwa 100, die vermutlich 250 statt 350 neue Bewohner bringen.
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Schinko hoffte, dass es die eine oder andere Verbesserung noch geben werde.
Stadtbaumeisterin Birgit Weichselgartner nannte den Verzicht auf eine zweistöckige Tiefgarage und die teilweise Abtragung des Geländes als Grundlage dafür, dass die Höhe der Gebäude reduziert werden konnte. Jetzt bleibe eine Tiefgarage und oberirdische Stellplätze, insgesamt zwei zu jeder Wohnung.
Eigene Straße führt ins neue Baugebiet
Es werde einen Zentralbereich geben, eine Stichstraße soll auf das Gelände führen. Satteldächer sollen die Pultdächer ersetzen. „Der Gedanke der Nachverdichtung ist aber geblieben“, sagte Weichselgartner. Bürgermeister Hetzl lobte die Architektur, die sehr schön sei. Er nannte sie beispielhaft, weil sie sich gut in die Umgebung einfüge.
Echo bei den Nachbarn ist geteilt
Der Altmühldorfer Stadtrat Lasner, der die Vermittlungsgespräche zusammen mit dem Mößlinger Niederschweiberer zustande gebracht hatte, erklärte auf Anfrage, dass es Gespräche mit dem Bauträger und den Anwohnern gegeben habe, um zu schauen, wo sich die beiden Seiten annähern könnten. Denn: „Die Bebauung müssen wir zulassen.“ Lasner spricht von einer vernünftigen Lösung, die Reduzierung der Wohnungen nennt er einen Erfolg. Er weiß aber auch, dass nicht alle damit zufrieden sind.
Entsprechend ist das Echo bei den Nachbar geteilt. Sie würdigen übereinstimmend die Fortschritte: Niedrigere Gebäude, weniger Wohnungen, mehr Stellplätze. „Das ist ein großer Schritt in die richtige Richtung“, sagt Andreas Frauendienst, an dessen Hof-Grundstück die neue Bebauung grenzt. „Das ist eine Verbesserung“, sagt Nachbar Wolfgang Wicho. Er nennt aber auch die Kehrseite: „Es ist immer noch eine massive Bebauung. Wenn es weniger würde, hätte keiner was dagegen.“
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Er lenkt den Blick auf Altmühldorf, so wie er und andere es sehen: „Wir hoffen, dass der Dorfcharakter bleibt.“ Als Landwirt im Nebenerwerb sei er darauf angewiesen, dass „solche Betrieb akzeptiert und toleriert werden“.
Reihenhäuser statt Wohnblocks
Frauendienst hat einen konkreten Vorschlag, wie die Bebauung dorfverträglicher werden könnte: Ein Teil der Mehrfamilienhäuser durch Reihenhäuser für Familien ersetzen, die sich im Dorf einbringen.
Wolfgang Wicho blickt nach Mößling, wo gerade die Dorferneuerung auf den Weg gebracht worden ist. „Die Stadt sollte jetzt die Grundlagen dafür legen, dass der Dorfcharakter erhalten bleibt.“
Im Verfahren sind Einsprüche möglich
Mit dem Bebauungsplan, dessen Aufstellung der Bauausschuss beschlossen hat, beginnt auch die genaue Festlegung von Häusergrößen, Höhen und Lage innerhalb des Grundstücks. Innerhalb dieses Zeitraums können sich alle Beteiligte mit Forderungen melden oder Einsprüche geltend machen.