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Hier starb Schlager-Legende Roy Black: Besuch im Fischerhäusl am Tag, an dem er 80 geworden wäre

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Von: Raphaela Lohmann

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Nur noch eine Miniaturhütte mit Bildern von Roy Black erinnert an den ehemaligen Rückzugsort des Schlagersängers.
Nur noch eine Miniaturhütte mit Bildern von Roy Black erinnert an den ehemaligen Rückzugsort des Schlagersängers. © Lohmann

Der unvergessene Schlagerstar: In Heldenstein fand Roy Black seinen Rückzugsort. Am Mittwoch (25. Januar) wäre er 80 Jahre alt geworden. Gestorben ist er in seinem Fischerhäusl in Heldenstein, um seinen Tod gab es Spekulationen. Eine Anwohnerin erinnert sich an die letzte Begegnung am Tag vor seinem Ableben.

Heldenstein - Der Schnee knirscht leise unter den Schuhen, nur Spuren von Rehen sind zu sehen, ansonsten hat sich in den vergangenen Tagen keiner zu dem kleinen Weiher bei Heldenstein verirrt. Es ist ruhig geworden um den Ort, der für Gerhard Höllerich einen so wichtigen Ausgleich zu seinem Leben als Schauspieler und Schlagersänger bot. Besser bekannt war er als Roy Black, der in den 1960er Jahren mit dem Lied „Ganz in Weiß“ zu Deutschlands Schlager-Star wurde.

Die Gewinner der Shows
Roy Black wurde in den 1960er zu Deutschlands Schlager-Star. Am 25. Januar 2023 wäre er 80 Jahre alt geworden. © DPA

Regelmäßig war er in Fernsehshows zu Gast, bekam später die Hauptrolle in der Serie „Ein Schloss am Wörthersee“. Eine Auszeit vom ganzen Trubel um seine Person gönnte sich Roy Black in einer kleinen Fischerhütte bei Heldenstein. Mit seinem Bruder Walter Höllerich hatte Roy Black das „Fischwasser“ gepachtet. Unregelmäßig kam der Sänger hierher, um allein zu sein. Oder eben um zu fischen. In der Hütte gab es kein fließendes Wasser, aber der Sänger verzichtete gern auf diesen Luxus.

Heute erinnern nur noch deren Fundamente daran, dass hier, auf der Veranda der Hütte am Ufers des Weihers, Roy Black gesessen hat. Stattdessen steht innerhalb der Fundamente eine Miniaturhütte, auf der Veranda sind Kerzen, Engel und Bilder des Schlagerstars aufgestellt. Es war der Ort, an dem Roy Black beim Fischen zur Ruhe gekommen ist und wo er am 9. Oktober 1991 gestorben ist.

Spekulationen um Todesursache

An Herzversagen. Die Todesursache hat auch Jahre später noch Rätsel aufgegeben. Es wurden Spekulationen laut, dass der Schlagersänger durch übermäßigen Alkoholkonsum in Kombination mit Medikamenten gestorben sein soll. Diese konnten allerdings nie bestätigt oder widerlegt werden, weil damals kein toxikologisches Gutachten angefertigt worden ist.

Am 25. Januar hätte Gerhard Höllerich seinen 80. Geburtstag gefeiert. Neben der Hütte steht ein schmiedeeisernes Kreuz mit der Aufschrift „Wir vermissen dich. Die 4 Verrückten.“ Ringsum liegt alles unter einer Schneedecke, auf dem Wasser bildet sich eine leichte Eisschicht. Die Aufnahmen des Schlagersängers sind im Laufe der Zeit ausgebleicht und wellig geworden.

Für viele war Roy Black der Schlagerstar, den sie um ein Autogramm baten, mit dem sie sich fotografieren ließen oder zu dessen Auftritten sie fuhren. Doch für die nächsten Anwohner war er einfach nur „Roy“. Ein ganz normaler Nachbar, an den man sich noch heute erinnert. Auf seinem Weg zur Fischerhütte hat er hier meist kurz Halt gemacht. „Roy wollte an seiner Hütte seine Ruhe haben“, erinnert sich die unmittelbare Nachbarin, deren Name nicht genannt werden soll. Zum berühmten Schlagersänger pflegte sie eine freundliche Beziehung, lud ihn gelegentlich ein.

Noch zum gemeinsamen Frühstück verabredet

So war es auch am Tag vor Blacks‘ Tod. Als er am Haus vorbeifährt, verabreden sie sich zum Frühstück. Gekommen ist er am nächsten Morgen allerdings nicht. Sorgen machten sie sich keine. „Wir dachten, dass er vermutlich keine Lust hatte. Er wollte in der Hütte seine Ruhe und wir haben ihn auch nie gestört“, erinnert sie sich. Trotzdem hat sie sich gewundert, dass sie ihn den ganzen Tag nicht zu Gesicht bekommt. Abends sehen sie, wie Bruder Walter kommt. Kurz darauf erfahren sie von ihm, dass Roy Black tot ist. Er hat ihn in der Hütte gefunden.

Nach seinem Tod pilgerten anfangs viele Fans zur Fischerhütte. Mit der Zeit wurden es immer weniger. Heute ist es still geworden um die Fischerhütte, vielleicht kommen noch zwei Leute pro Jahr vorbei. „Es kümmert sich keiner mehr darum“, sagt die Nachbarin.

Die Hütte verschwand nach dem Tod von Roy Black. Als das Landratsamt Mühldorf auf den Schwarzbau aufmerksam wurde, ließ es die Hütte abreißen. Stattdessen steht nun eine Miniaturausgabe am Ufer. Bereits die Zweite. „Die erste wurde gestohlen“, erzählt die Anwohnerin.

Wer heute den Weg zur ehemaligen Fischerhütte noch sucht, der wird das finden, was Roy Black so an ihr geschätzt hat: die Ruhe.

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