Fünfte Amtszeit für Günther Knoblauch in Mühldorf? April, April!

Mühldorf – Über diesen Aprilscherz hat sich Mühldorfs Altbürgermeister köstlich amüsiert und sich sogar selbst aktiv mit Ideen für seine angeblichen Wahlkampf-Ziele eingebracht.
Update, 17.00 Uhr - April, April!
Hätte es schon 2014 keine Altersgrenze für hauptamtliche Bürgermeister gegeben, dann wäre Günther Knoblauch vielleicht noch heute Erster Bürgermeister der Stadt Mühldorf. Dass er jetzt aber noch einmal in den Ring steigt für das höchste Amt der Kreisstadt, ist ein Aprilscherz der Redaktion des Mühldorfer Anzeigers. Und diesen Scherz hat der Altbürgermeister mit größtem Vergnügen mitgemacht. Ob ihm und dem Anzeiger tatsächlich jemand auf den Leim gegangen und zur „Knoblauch for Bürgermeister“-Unterschriftensammlung in seinem Büro angetreten ist, das lesen Sie in den kommenden Tagen.
Erstmeldung
„Die Jungen sind vielleicht schneller. Aber wir Alten wissen die besseren Abkürzungen“, Günther Knoblauch huscht ein schelmisches Lächeln über das Gesicht. Er sitzt an seinem Schreibtisch im Biennale-Büro; die Unterlagen stapeln sich darauf. Alle paar Minuten läutet das Handy. Über zu wenig Arbeit beklagen kann er sich als Vorsitzender des Vereins Internationales Festival des Neuen Heimatfilms, das gerade die aktuelle Biennale Bavaria für den April vorbereitet, eigentlich nicht. Dennoch möchte es der 74-Jährige noch einmal wissen und bereitet seine fünfte Kandidatur für das Amt des Ersten Bürgermeisters von Mühldorf vor.
Altersgrenze für Kommunalpolitiker gekippt
Seitdem vor Kurzem Bayerns Kabinett die Altersgrenze für Kommunalpolitiker gekippt hat, sei er von vielen Seiten angesprochen worden, es erneut zu versuchen, erzählt der Altbürgermeister. „Als Pensionär ist es manchmal schon fürchterlich langweilig.“ Außerdem - so das Mühldorfer Urgestein mit einem Augenzwinkern - den ganzen Tag zu Hause zu sein, sei auch für seine Frau eine Belastung. Nein, das Bürgermeisteramt sei schon etwas ganz Besonderes und einen neuen Anlauf wert.
Warum nicht hoch zur Rathaus-Spitze? „Du brauchst nicht auf jeden Misthaufen rennen. Aber wenn du hinauf rennst, musst du die Mehrheit hinter dir haben.“ Diesen Rat habe Günther Knoblauch zum Beginn seiner Laufbahn einer der „Alten“ gegeben. Heute würden manche denken, ihre eigene Meinung sei die Mehrheit. Also ein guter Rat für die Jungen, damit sie sich nicht verrennen.
Lieber U-Bahn-Station als Rufbus
Verrennen könnte man sich in Mühldorf zum Beispiel beim Öffentlichen Personennahverkehr, meint Knoblauch. Seine Vorstellungen, die er im Zuge einer neuen Amtsperiode angehen möchte, haben weniger mit einem Rufbus-System zu tun. Das sei mehr für Fremdenverkehrsorte geeignet. „Die Mühldorfer erwarten, dass alle zehn Minuten ein Bus oder eine Bahn kommt, nicht, dass man die erst rufen muss.“

Warum nicht eine U-Bahn-Haltestelle direkt auf dem Mühldorfer Stadtplatz mit direkter Verbindung nach München? „Jetzt, wo die Altöttinger am Kapellplatz eine eigene Station haben, müssen wir uns fragen, warum ausgerechnet der Verkehrsknotenpunkt Mühldorf als Einkaufs- und Kulturstadt der Region keine U-Bahn hat.“ Dort, wo auf Höhe der Stadtplatzmitte das rote Pflaster ist, könnte man drunter eine U-Bahn bauen.
Und warum nicht gleich noch weiter denken und „direkt an der U-Bahn unterirdische Parkplätze unter dem Stadtplatz errichten“, überlegt Günther Knoblauch weiter. Er erinnert sich, dass diese Möglichkeit ähnlich der städtischen Tiefgarage in Burghausen früher bereits diskutiert worden war. Damals habe allerdings die Angst, dass die Häuser am Stadtplatz durch die unterirdischen Bauarbeiten Schaden nehmen könnten, die Umsetzung verhindert. Technisch machbar wäre ein Tunnelsystem mit mehreren zehn mal fünf Meter-Bögen, wie es seinerzeit eine Mühldorfer Firma vorgeschlagen hatte, durchaus.

Parkplätze unter und Dach über dem Stadtplatz
Spielt sich das Verkehrssystem mit parkenden Autos unterirdisch ab, bleibt logischerweise auf dem Stadtplatz selbst mehr Platz für das soziale Leben. Um dieses zu fördern, plant Günther Knoblauch eine Überdachung des Platzes, wie sie bereits anderswo in Europa Einkaufsstraßen oder Plätze verschönert. Stadtkern-Belebung mal ganz anders gedacht.
Überhaupt, findet er, muss das gesellschaftliche Leben wieder in Gang kommen. Daher möchte er mit einer Wiederbelebung der Disko-Ära weiter bei den Mühldorfern punkten. Allerdings nicht wie vor einigen Jahrzehnten, als er als Jugendreferent die Jugenddiskos in Mühldorf überregional bekannt gemacht hatte. „Was wir brauchen, sind Ü70-Partys. Als DJs könnten sicher wieder Fritz Egner und Thomas Gottschalk auflegen“, so Knoblauch. Für die passende Musik könnte zum Beispiel Stefan Zauner von der Münchner Freiheit, der aktuell in Töging lebt, sorgen. Warum nicht gleich Mick Jagger, der ist doch auch längst jenseits der 70? Man merkt, dass sich nun der Eventplaner in Günther Knoblauch sein Recht verschafft. Nur beim Rahmenprogramm müsste man nachjustieren - Fahrsimulationen mit dem Moped oder Gratis-Kondome wären bei dem betagten Publikum eher schwierig.
Aus der U-Bahn in die Ü70-Disko
Was allerdings bei allen Altersklassen gut ankommen dürfte, sind gesellige Abende in lokalen Gasthäusern. „Die Politiker müssen einfach wieder mehr auf die Menschen losgelassen werden“, ist Knoblauch überzeugt. Daher möchte er regelmäßig Wahlveranstaltungen im Rahmen von Stammtischen veranstalten. Warum nicht bei einem Glas Weißbier, das Wolfgang Unertl persönlich ausschenkt? Es geht ums gesellige Miteinander.
Mit Menschen in Kontakt kommen, um ihre Zustimmung werben, darum geht es Günther Knoblauch. Daher öffnet er am Samstag, von 10.30 Uhr bis 11.30 Uhr sein Biennale-Vereinsbüro in der Huterergasse 6, um Unterschriften zu sammeln. „Ich möchte nicht nur von einer Partei nominiert werden, sondern den Auftrag dazu von den Bürgern bekommen.“