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Damit das Dorf ein Dorf bleibt: Nach zehn Jahren Vorlauf beginnen Planungen für Mößling

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Von: Markus Honervogt

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Wo sich Stadt und Land treffen: Trotz seiner Nähe zur Stadt Mühldorf und Siedlungsbau soll der Dorfcharakter Mößlings erhalten bleiben.
Wo sich Stadt und Land treffen: Trotz seiner Nähe zur Stadt Mühldorf und Siedlungsbau soll der Dorfcharakter Mößlings erhalten bleiben. © Honervogt

Wie lässt sich Wohnen und Landwirtschaft, Sport und Schule, Landleben und die Nähe zur Stadst verbinden. Die Dorferneuer Mößling will diese Fragen beantworten. Nach zehn Jahren Vorarbeiten sollen jetzt die konkreten Planungen kommen. Erste Idee stehen schon fest

Mühldorf – Seit zehn Jahren ist die Dorferneuerung in Mößling Thema, jetzt soll es endlich konkret werden. Das sagte Bürgermeister Michael Hetzl (UM) anlässlich der Übergabe des „Einleitungsbescheids“ für das Verfahren durch Rolf Meindl, stellvertretender Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung.

Mit der Dorferneuerung zieht die Stadt die Konsequenzen aus der Entwicklung in Mühldorfs nördlichstem Stadtteil. Das ehemals landwirtschaftlich geprägte Dorf habe eine starke Siedlungsentwicklung erlebt, mit vielen Folgen für das Zusammenleben, skizzierte Meindl. Ein Beispiel: „Es fehlt ein Dorfmittelpunkt, ein Dorfplatz, der Aufenthaltsqualität besitzt und auf dem zusammen gefeiert werden kann.“

Mittelpunkt zum Treffen und Feiern

Durch den Umbau von Straßen, die dem Charakter eines Dorfes entspreche, solle die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer hergestellt werden. Erste Maßnahme ist nach Angaben von Stadtbaumeisterin Birgit Weichselgartner die Umgestaltung der Auerstraße. „Insbesondere vor der Schule soll ein verkehrsberuhigter Bereich entstehen.“ An der Lochheimer und der Hauptstraße geht es um neue Wege für Fußgänger.

Stadt stellt erste Pläne auf

Amtsleiter Meindl betonte, dass es aber nicht nur um den öffentlichen Bereich gehe. „Ab sofort gibt es in vielen Bereichen Mößlings auch die Möglichkeit, private Maßnahmen etwa für altersgerechten Umbau oder energetische Verbesserungen am Eigenheim zu fördern.“ Aber auch kleine Lebensmittelgeschäfte können gefördert werden. „Lebenswerte Ortskerne und damit ein lebendiges Dorf sind mit die größten Herausforderungen der Zukunft.“

Die Dorferneuerung schlägt sich inzwischen auch in der Bauleitplanung der Stadt nicht nur rund um die Auerstraße nieder. Der Stadtrat stellt derzeit einen Bebauungsplan auf, der unter anderem den Erhalt des Wirtshauses und der Metzgerei Spirkl und ein Haus für betreutes Wohnen auf dem Nachbargrundstück ermöglichen soll.

Freistaat in der Verantwortung

Bei der Diskussion im Stadtrat zeigte sich aber auch, dass die Weiterentwicklung des Dorfes Hürden nehmen muss. Zwar ist die strittige Bebauung des großen Geländes an der Frixinger Straße inzwischen vom Tisch, die Hochwasserproblematik bleibt jedoch bestehen. „Wenn hier nach Hochwasserschutzregeln gebaut werden muss, dann haben wir alle ein Problem“, sagte Ulrich Niederschweiberer (CSU).

Endlich kann die Dorferneuerung beginnen: Stadtrat Ulrich Niederschweiberer, Sebastian Gaigl vom Amt für ländliche Entwicklung, Bürgermeister Michael Hetzl, Stadtbaumeisterin Birgit Weichselgartner, Rolf Meindl vom Amt für ländliche Entwicklung, Vereinsvertreter Konrad Bauer und Stadtrat Adolf Spirkl (von links) bei der Übergabe des Förderbescheids.
Endlich kann die Dorferneuerung beginnen: Stadtrat Ulrich Niederschweiberer, Sebastian Gaigl vom Amt für ländliche Entwicklung, Bürgermeister Michael Hetzl, Stadtbaumeisterin Birgit Weichselgartner, Rolf Meindl vom Amt für ländliche Entwicklung, Vereinsvertreter Konrad Bauer und Stadtrat Adolf Spirkl (von links) bei der Übergabe des Förderbescheids. © Stadt

Seit dem Bau der Autobahn liegen weite Teile des Dorfs nach Einschätzung des Wasserwirtschaftsamts im Hochwassergebiet. Versuche, der Gefahr durch den Bau von Dämmen beizukommen, sind in den vergangenen Jahren immer wieder gescheitert. So bezweifeln betroffene Landwirte aufgrund ihrer Erfahrung, dass die Hochwassergefahr realistisch bewertet ist. Sie weigerten sich, Grund für den Bau von Dämmen herzugeben.

Laut Stadtbaumeisterin Weichselgartner hat die Einstufung als Hochwassergebiet durch das Wasserwirtschaftsamt Auswirkungen auf Festsetzungen im Bebauungsplan. Wenn Bauvorhaben im Hochwassergebiet lägen, gelten besondere Regeln.

Niederschweiberer kritisierte, dass Mößling jetzt diese Folgen des Autobahnbaus zu tragen habe und sprach von einer „unzumutbaren Härte“. Er verlangte, dass der Freistaat den Zustand vor dem Autobahnbau wiederherzustellen habe.

Hochwasser bleibt Streitthema

Danach sieht er derzeit auch aus, Freitstaat und Autobahndirektion prüfen, wie sie die Hochwassergefahr für den Ortsteil senken lässt.

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Stadtbaumeisterin Weichselgartner sagte, das Thema sei politisch sehr hoch aufgehängt. Niederschweiberer erklärte auf Nachfrage, dass die weitgehende Schließung der Hochwasserfreilegung eine Möglichkeit sei. Er fürchtet allerdings, dass alleine das Verfahren fünf Jahre dauern wird, und weitere bis zur Umsetzung folgen. Solange müsse jeder Bauherr in Mößling wegen der Hochwassereinschätzung aufwendiger bauen.

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