FDP-Innenpolitikerin fordert Hitzeaktionspläne für Bayern
Sandra Bubendorfer-Licht: Keine bayerische Gemeinde ist für den Ernstfall gewappnet
- 0 Kommentare
- Weitere
Die FDP-Innenpolitikerin Sandra Bubendorfer-Licht (Ampfing) hat den mangelnden Schutz der bayerischen Bevölkerung vor Hitze kritisiert. Die Expertin für Katastrophenschutz und Bevölkerungshilfe setzt sich dafür, dass die Kommunen bayernweit Hitzeaktionspläne aufstellen. „Es ist erschreckend, dass die bayerischen Kommunen zu wenig gegen den Hitzetod unternehmen“, betonte Bubendorfer-Licht am Dienstag in Berlin. Recherchen von BR24 hatten zu Beginn der Woche ergeben, dass in keiner bayerischen Stadt oder Gemeinde ein Hitzeaktionsplan vorliege.
Die Mitteilung im Wortlaut:
Ampfing - Der Klimawandel ist laut Bubendorfer-Licht auch in Bayern deutlich spürbar. Die Temperaturen steigen, besonders belastend seien immer häufiger auftretende und länger andauernde Hitzewelle, bei denen es mehrere Tage aufeinander heiß sei und in der Nacht kaum abkühle. Ein Hitzeaktionsplan schafft laut Bubendorfer-Licht die Grundlagen für eine funktionierende Zusammenarbeit im Akutfall. „Die Handlungsfähigkeit aller relevanten Organisationen, Behörden und Institutionen muss gesichert sein“, sagt die Berichterstatterin für Bevölkerungsschutz im Ausschuss für Inneres und Heimat des Deutschen Bundesstages.
Die Augsburger Klimaforscherin Elke Hertig hat laut Recherchen von BR24 herausgefunden, dass die Sterblichkeit der Menschen pro Grad Temperaturanstieg um etwa 3,8 Prozent ansteigt. Die Wissenschaftlerin warnte davor, dass Hitzewellen und extrem heiße Tage mit Temperaturen von 38 Grad und mehr zunehmen werden.
Hitzeaktionspläne sind laut Bundesgesundheitsministerium ein wirksames Instrument, um Menschen und Strukturen auf extreme Hitzeereignisse vorzubereiten und auf diese zu reagieren. Seit 2021 informiere die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf dem Internetportal klima-mensch-gesundheit.de zu den Auswirkungen des Klimawandels und der steigenden Temperaturen auf die menschliche Gesundheit. Es sei zu begrüßen, so Bubendorfer-Licht, dass die Stadt Straubing als Modellregion einen Leitfaden ausarbeiten werde, der auf andere Gemeinden übertragbar sein soll. Aber erst Ende 2023 sei mit einer Art Masterplan zu rechnen, mit ganz konkreten Vorschlägen, was bei Hitze zu tun sei.
Bubendorfer-Licht verweist etwa auf einen 64-seitigen Aktionsplan der österreichischen Hauptstadt Wien. Darin werden 28 Schlüsselmaßnahmen gegen die Hitze aufgeführt. Vorausschauend soll gegen die Überhitzung der Stadt und der Bewältigung der Hitze im Akutfall vorgegangen werden. Gesundheits-, Pflege- und Betreuungseinrichtungen würden auf den Ernstfall vorbereitet, um sich vor den negativen gesundheitlichen Auswirkungen der Hitze zu schützen. Die Maßnahmen reichten von städtischen Cool Spots bis zur Etablierung von Hitzestandards für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen.
Pressemitteilung Abgeordnetenbüro Sandra Bubendorfer-Licht
Rubriklistenbild: © dpa/www.der-himmel-im-suedosten.de (Montage)