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Immobilien-Preis-Problem durch A94-Eröffnung? Das sagen drei Gemeinden

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Von: Heinz Seutter

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Mühldorfs Erste Bürgermeisterin Marianne Zollner (SPD) sowie Carsten Schwunck, Leiter von Bauamt und Stadtentwicklungs-Abteilung in Waldkraiburg und Ampfings Bürgermeister Josef Grundner (CSU). © Stadt Mühldorf am Inn/Stadt Waldkraiburg/Josef Grundner

Ampfing/Mühldorf/Waldkraiburg - Sehen Städte und Gemeinden der Region steigende Immobillienpreise angesichts der A94-Eröffnung im Oktober? Wir haben uns erkundigt.

Nur noch ein halbes Jahr, dann soll im Oktober die A94 eröffnet werden. Die Bauarbeiten befinden sich laut dem ausführenden Konsortium in der Endphase, man sei sogar vorsichtig optimistisch, etwas früher fertig zu werden. Auf der Eröffnung ruhen einiges an Hoffnungen. Beispielsweise, dass die Region dadurch attraktiver für Firmen aus dem immer teurer werdenden Münchner Umland wird. Oder, dass die Unfallzahlen auf der B12 sich dadurch drastisch sinken werden. 

Doch es gibt auch eine Schattenseite. Denn es seien weitere Preissteigerungen auf dem Immobilienmarkt zu erwarten, wie Vertreter des Immobilienverbands IVD Mitte April gegenüber innsalzach24.de warnten. 

Mühldorf: Kein neuer Preis-Boom durch Eröffnung erwartet 

"Die Problematik besteht durchaus, jedoch wird die Eröffnung der Autobahn A94 keinen neuen Boom auslösen", so Mühldorfs Erste Bürgermeisterin Marianne Zollner (SPD). "Der steigende Bedarf an Wohnraum ist in Mühldorf bereits seit Jahren spürbar. Dies ist nicht allein auf die Aussicht auf die Autobahnanbindung zurückzuführen, sondern auf die florierende Wirtschaft und die steigende Attraktivität unserer Region." Ein anderer wesentlicher Aspekt sei, dass das Leben in den größeren Städten immer teurer werde. "Auch dadurch erleben wir hier in Mühldorf den Zuzug meist junger Familien, die sich bei uns noch ein Eigenheim leisten können."

Auch in Mühldorf steige der Bedarf an Wohnraum stärker, als neue Wohnungen zur Verfügung stehen würden. "Je knapper ein Gut ist, desto teurer ist es auf dem freien Markt." Um günstigen Wohnraum anbieten zu können, würden derzeit 64 neue Sozialwohnungen gebaut. "Auch die Stadtbau und die Kreiswohnbau erweitern ständig ihr Angebot an preiswerten Wohnungen. Wir können uns dem allgemeinen Trend nicht entziehen." Vieles würde jedoch vom Markt gesteuert, nicht von der Politik. "Aber wir werden weiterhin alles uns Mögliche tun, preiswerten Wohnraum in der Stadt zu schaffen."

Video zum aktuellen Stand bei der A94:

Waldkraiburg: Ebenfalls Preisanstieg erlebt, aber keine Mühldorfer Verhältnisse 

"Mit der Konkretisierung der Fertigstellung der A94 nimmt die Stadt Waldkraiburg auch eine deutlich höhere Nachfrage an Eigenheimen und höherwertigen Wohnungsbedarf war", erklärt Carsten Schwunck, Leiter von Bauamt und Stadtentwicklungs-Abteilung. "Dies wirkt sich auch auf die Immobilienpreise aus."

Das Level der Kreisstadt sei dabei aber noch nicht erreicht, gerade im Wohnungsbau sei bereits seit Jahren entsprechender Wohnraum geschaffen worden, so dass das Wohnungsangebot zum Großteil die Nachfrage noch abdecken könne. "Im Bereich Eigenheim ist noch Nachholbedarf um Preise stabil halten zu können. Die Stadt Waldkraiburg setzt hier auf Nachverdichtungspotenziale und eine moderate Neuerschließung zum Beispiel Waldkraiburg–West und Föhrenwinkel."

Derzeit erarbeite die Stadt Waldkraiburg außerdem eine Richtlinie zur Vergabe von Wohnbaugrundstücken, die neben sozialen Aspekten auch Bewerber mit einem örtlichen Bezug den leistbaren Erwerb von Grundstücken ermöglichen soll. "Auch künftig wird der Siedlungsdruck aus dem Großraum München in die Region Mühldorf und Waldkraiburg nicht nachlassen und zu weiter steigenden Immobilienpreisen führen", schließt Schwunck.

Ampfing: Mancher Einheimischer kann sich Investition nicht mehr leisten 

"Die Problematik steigender Immobilienpreise speziell in Ampfing sehe ich dahingehend, dass sich der ein oder andere Einheimische diese Investitionen einfach nicht leisten kann", setzt Ampfings Bürgermeister Josef Grundner (CSU) an. "Dabei spielt das Missverhältnis zwischen oft langsam wachsenden Einkommen und im Gegensatz dazu rasant wachsenden Grundstückspreise die entscheidende Rolle." Ampfing sei mit dem, was dort alles geboten sei, glücklicherweise ein sehr sehr interessanter Standort für Gewerbe und Wohnraum geworden. "Durch die sehr gute Verkehrsanbindung ist eine räumliche Nähe zu München geschaffen worden, die sein Übriges tut."

Die Verwaltung habe gemeinsam mit dem Gemeinderat erst kürzlich ein neues, EU-Konformes, Punktesystem zur Vergabe von Baugrundstücken die sich im Besitz der Gemeinde Ampfing befinden erarbeitet und so auch beschlossen. "Dieses wird noch mit einem Einheimischen-Model, dass finanzielle Vergünstigungen beim Erwerb der Grundstücke vorsieht, in Kürze ergänzt werden." Ebenfalls sei man daran, nicht nur Bauland auf der grünen Wiese zu schaffen, sondern auch zu versuchen, Leerstände im Ort interessant zu machen. "Ebenso versuchen wir durch verschiedene Maßnahmen eine Verdichtung in den bestehenden Baugebieten anzubieten beziehungsweise Anreize dazu zu schaffen."

Nur so könne man der wachsenden Nachfrage nach Wohnraum und vor allem bezahlbaren Wohnraum gewachsen sein. "Grundsätzlich glaube ich nicht, dass die Grundstücks- und Immobilienpreise weiterhin so stark wie in den letzten Jahren steigen werden", so Grundner abschließend.

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