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Bleibe-Prämien für Dyneon-Mitarbeiter: Erste Verhandlungsrunde und Beistand der Grünen

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Von: Daniela Haindl

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Dieter Janecek (7. v. l.) besuchte mit Vertretern des Grünen-Kreisverbandes Altötting den Betriebsrat der Dyneon GmbH.
Dieter Janecek (7. v. l.) besuchte mit Vertretern des Grünen-Kreisverbandes Altötting den Betriebsrat der Dyneon GmbH. © Haindl

In engem Schulterschluss stehen auch die Grünen der heimischen Chemie bei: Im Kampf gegen die Dyneon-Schließung macht sich Dieter Janecek stark für den Standort. Dyneon plant Bleibe-Prämie für Mitarbeiter.

Burgkirchen a. d. Alz – Es sei ein komplexer und schwieriger Rahmen, den es zu verstehen gelte, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher und Bundestagsabgeordneter der Grünen, Dieter Janecek, bei seinem Besuch in Burgkirchen am Freitag, den 10. März. Er war zu einem Gespräch mit dem Dyneon-Betriebsrat und der Gewerkschaft IG BCE angereist und betonte, dass man jetzt Sicherheit für Beschäftigte und Zulieferer schaffen müsse. Am 14. März soll eine erste Verhandlungsrunde bezüglich einer Bleibe-Prämie für Dyneon-Mitarbeiter stattfinden, kündigte Betriebsratsvorsitzender Peter Engel an.

Gefahr der Abhängigkeit von nicht-europäischem Ausland

„Für die Standortfrage müssen alle politisch zusammenarbeiten,“ sagte Janecek, und pochte damit auf Teamwork über die Parteigrenzen hinaus. „Wir brauchen ein Miteinander und kein Gegeneinander,“ sagte er. Es gehe nicht um eine Schuld-, sondern um die Lösungsfrage. Dabei ist das Bundesumweltamt mit „schuld“ an der Misere: Aktuell läuft nämlich ein Verfahren der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) im Rahmen dessen überprüft wird, ob PFAS-Stoffe ab 2025 in Europa verboten werden sollen. Sowohl die Herstellung als auch der Import wären davon betroffen, und die Abhängigkeit von außereuropäischen Herstellern vorprogrammiert. Dass es für die Stoffe in vielen Punkten keinen Ersatz gibt, käme erschwerend hinzu. Ein Verbot würde sich also verheerend auf die Industrie in der Region, in Deutschland und ganz Europa auswirken.

„Es geht nämlich nicht um die Beschichtung von Pfannen und Outdoorjacken, sondern um die von medizinischen Produkten, wie Stents und mehr,“ so der Vorsitzende des Dyneon-Betriebsrates, Peter Engel. Fluorkunststoffe befinden sich in Handys, Laptops, Halbleitern. Die gesamte Chip- und Halbleiterindustrie in Europa wäre künftig betroffen, darunter auch Autohersteller. „Wir brauchen eine differenzierte Regulation dieser Stoffe“ so der Grünen-Abgeordnete Janecek. „Wir müssen realistisch sein: Wir müssen und wollen global bleiben. Aber unsere Schlüsselprodukte müssen weiterhin in Europa produziert werden können.“

Weiter Druck ausüben: 3M soll Verkauf zustimmen

Aktuell scheint eine strengere Regulierung der PFAS weltweit ein Thema zu sein. Nicht nur die ECHA sondern auch die EPA (Environmental Protection Agency) in den USA hat strengere Regulierungen im Frühjahr 2024 angekündigt. In Australien horcht man auf, denn viele Gebiete dort sind mit PFAS belastet – und auch in Großbritannien wächst die Sorge. 3M, der amerikanische Mutterkonzern der Dyneon, wird wegen einer Sammelklage vor Gericht stehen. Es soll sich um die höchsten Schadensersatzforderungen in der Geschichte Nordamerikas handeln. Auch in Antwerpen muss 3M rund 570 Millionen Euro Schadensersatzzahlungen zahlen. Gute Gründe für den Konzern, aus der PFAS-Produktion auszusteigen.

Im Dezember hatte 3M angekündigt Dyneon bis 2025 zu schließen. Einem Verkauf habe 3M bisher wegen Haftungsrechtlichen Gründen nicht zugestimmt. Engel sagt, es gebe diesbezüglich noch nichts Neues. Janecek betonte aber, dass er eine einheitliche Kommunikation mit dem Konzern fordern werde. „Am Ende braucht uns 3M nämlich auch,“ sagte Janecek. Immerhin müsse der Konzern auch nach der Schließung für Alt- und Folgelasten zahlen und auch hohe Abfindungen stünden dann an.

Bleibe-Prämien für Mitarbeiter schon in Verhandlung

Laut Peter Engels, soll es seitens der Dyneon-Mitarbeiter bereits vermehrt Bitten um Ausstellung von Arbeitszeugnissen geben, dies spreche für eine heranrollende Kündigungswelle. Um den Betrieb aber weiterhin aufrecht erhalten zu können, brauche man das Personal. „Wir sind seit Dezember täglich unterwegs und sprechen mit den Mitarbeitern“, so Engel. „Zum Glück gab es bisher nur fünf Kündigungen, und zwei davon gingen von uns aus.“ Auszubildende seien allerdings heuer zum ersten Mal keine eingestellt worden. Lehrlinge in Ausbildung konnten bereits erfolgreich von anderen Standortsfirmen übernommen werden. „Wichtig ist jetzt, dass die Mitarbeiter uns weiter vertrauen. Wir werden vernünftige Lösungen finden“, so Engel, der am 14. März über+ Bleibe-Prämien für jeden Mitarbeiter soll eine sein.

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