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Zunächst einmal hört sich das nach einer schlechten Nachricht an: Trotz intensiver Suche und Ausschreibung fehlen IT-Lehrer für die langfristige Fortsetzung des Schulbetriebs. Die IT-Schule Gendorf muss deshalb zum Ende des Schuljahres 2022 / 2023 den Betrieb einstellen. Doch Bildungsakademie-Inn-Salzach (BIT)-Geschäftsführer Jochen Volbracht erklärt, warum jetzt alles besser wird und die klassische EDV-Ausbildung mit Arbeit im Betrieb der bessere Weg ist.
Burgkirchen - Die Bildungsakademie Inn-Salzach mit Sitz in Burgkirchen ist die zentrale Bildungseinrichtung im Chemiepark Gendorf. Unter dem Label „BIT GENF“ leistet sie berufliche Aus- und Weiterbildung. Dazu gehört die praxisnahe und zukunftsorientierte Ausbildung qualifizierter Nachwuchskräfte im Auftrag und für den Bedarf des Chemieparks Gendorf und weiterer Auftraggeber, eine breite Palette an Seminaren und Lehrgängen für Fach- und Führungskräfte sowie eine Berufsfachschule für Informatik.
Seit 2017 leitet Jochen Volbracht die BIT. Im Gespräch mit innsalzach24.de erklärt er, dass die IT Schule nur einer kleiner Teil der Ausbildungsstätte ist. Und wie es nach deren Schließung weitergehen soll und was danach kommt.
Herr Volbracht, wie beurteilen Sie die Schließung der IT-Schule Gendorf?
Volbracht: Ich bedaure das sehr. Aber mit Aufnahme einer Klasse geben wir eine Garantie für zwei Jahre ab. Unter den derzeitigen Bedingungen ist das nicht zu halten, da wir nachhaltig Stabilität und Qualität vermitteln wollen.
Wie kann man die IT Schule im Portfolio der Bildungsakademie BIT einordnen?
Volbracht: Zunächst einmal muss man sagen, dass die IT Schule nur ein kleiner Teil der BIT ist. Derzeit prüfen wir die Möglichkeit der überbetrieblichen Begleitung der Ausbildung von FachinformatikerInnen in Zusammenarbeit mit unseren Stipendiengebern. Start könnte 2023 sein. Wir wollen perspektivisch auf eine dreijährige, duale IT-Ausbildung im Chemie Park Gendorf umstellen. Ich glaube, dass das besser funktioniert.
Warum?
Volbracht: Für die private IT-Schule müssen die Schüler Teilnahme-Gebühren bezahlen. Fachinformatiker in einer begleiteten Dualen Ausbildung verdienen dagegen bereits selbst Geld. Das ist ein gravierender Unterschied. Wir korrigieren quasi nur die Grundausrichtung. Es sieht gut aus, dass die Unternehmen im Chemie Park mitspielen und letztendlich alle profitieren.
Gibt es trotzdem eine „Hoffnung“, die IT-Schule in Gendorf nach 2023 weiterzuführen?
Volbracht: Nein, zumindest nicht innerhalb der BIT.
Könnte die Trägerschaft von Privat zu Öffentlich wechseln? Gab es dahingehend Gespräche mit der Gemeinde Burgkirchen?
Volbracht: Es gab Gespräche mit der Berufsschule Altötting über eine mögliche Übernahme, aber auch hier besteht derzeit nicht die Möglichkeit, die Schule zu übernehmen. Die Gemeinde Burgkirchen wurde über die Schließung vorab informiert.
Inwieweit haben Chemie-Unternehmen in Gendorf/Burgkirchen/Burghausen die IT-Absolventen direkt übernommen?
Volbracht: Einige Unternehmen gehören dem Beirat an und haben als Stipendiengeber fungiert und Absolventen übernommen.
Inwieweit wurden / werden dort IT-Fachkräfte nachgefragt?
Volbracht: Nur in zwei Unternehmen, die ihre IT-Ressourcen vor Ort unterhalten.
Welche beruflichen Qualifikationen können an der Schule (noch bis 2023) erworben werden?
Volbracht: Den Berufsabschluss als Technische(r) Assistent(in) für Informatik.
Wie hoch ist die Schülerzahl durchschnittlich und wie stellen sich die SchülerInnen zusammen? welchen schulischen Hintergrund haben die meisten?
Volbracht: Durchschnittlich circa 40 SchülerInnen. Das Publikum ist durchaus gemischt, Schulabsolventen gehören ebenso dazu wie Studienabbrecher.
Wie viele Lehrkräfte unterrichten dort noch bis 2023? Sind diese freiberuflich (Honorardozenten) oder fest angestellt?
Volbracht: Derzeit sind noch drei fest angestellt, unterstützt werden sie durch Honorardozenten.
Wie ist die Schwierigkeit zu erklären, dass kaum geeignete Lehrkräfte gefunden werden können?
Volbracht: Eine Mischung zwischen Informatik und Lehre trifft nur eine sehr kleine Zielgruppe am Arbeitsmarkt. Dazu kommen hohe Anforderungen für die Zulassung als Lehrer. Und: Es gibt für diese Fachkräfte oft besser dotierte Angebote in der IT-Branche.
Welche Qualifikationen müssen IT-Lehrkräfte in Ihrer Schule mindestens nachweisbar mitbringen?
Volbracht: Einen Masterabschluss in einem naturwissenschaftlichen Fach, vorzugsweise Informatik.
Wie sieht ihre eigene berufliche Zukunft aus?
Volbracht: Ich bleibe weiterhin Geschäftsführer der BIT, da die IT-Schule eben nur einen kleinen Teilbereich innerhalb unserer Gesamtleistungen abbildet.
innsalzach24.de bedankt sich bei Jochen Volbracht für das Gespräch.
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