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Erfolgreiche „Rupf-Aktion“ von Wasserwirtschaftsamt Traunstein sowie zweier Ortsgruppen des DAV und BN am Deich

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In kleinen Gruppen verteilt jäten die Helfer das Berufkraut. Sie ziehen es mit der Wurzel raus, damit es sich nicht weiter vermehren kann.
In kleinen Gruppen verteilt jäten die Helfer das Berufkraut. Sie ziehen es mit der Wurzel raus, damit es sich nicht weiter vermehren kann. © Wasserwirtschaftsamt Traunstein

Das Berufkraut ist nicht nur eine hübsch anzusehende Pflanze. Es ist auch trickreich. Denn es kann seine Blüten selbst bestäuben. Außerdem die Keimung sowie das Wachstum anderer Pflanzen behindern. Beste Voraussetzungen, um sich sehr stark zu verbreiten.

Die Mitteilung im Wortlaut:

Emmerting - So stark, dass andere Pflanzen verdrängt werden. Ein Effekt, der gerade in einem FFH-Gebiet wie rund um den Deich in Emmerting nicht gewünscht ist. Das Berufkraut muss also gejätet werden. Zu einer „Rupf-Aktion“ eingeladen hatte daher das Wasserwirtschaftsamt Traunstein, in Kooperation mit der Sektion Burghausen des Deutschen Alpenverein (DAV) und des Bund Naturschutz (BN) Altötting. Unter den rund 20 Teilnehmern war auch Emmertings Zweiter Bürgermeister, Siegfried Ribesmeier.

Am besten mit der Wurzel ausgraben

Es ist heiß an diesem frühen Abend im Juni. Feucht steht die Luft über den Wiesen am Deich, am Tag zuvor hatte es kräftig geregnet. Die Helfer, viele von ihnen sind mit dem Radl gekommen, geraten schnell ins Schwitzen. Immer wieder bücken sie sich tief hinunter, verschwinden fast im hohen Grün. Sie greifen nach dem bis zu einem Meter hohen Berufkraut, ziehen es aus dem Boden mitsamt der Wurzel. Nur so sei der Pflanze einigermaßen beizukommen, hatte Gerhard Merches, der Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Altötting, zu Beginn gesagt. Die Helfer halten sich daran. Manche erwischen beim Jäten hin und wieder eine Goldrute – was nicht schlimm ist, denn auch sie ist einem FFH-Gebiet nicht gern gesehen. Was gejätet ist, wird auf dem Deichweg gesammelt.

Nicht auf den Kompost werfen

Eine mühsame, aber sinnvolle Arbeit. Denn anders als Gänseblümchen und Kamille, denen die Blüte durchaus ähnlichsieht, gilt das Berufkraut als invasiver Neophyt. Gemeint ist damit eine gebietsfremde Pflanze, die wertvolle, heimische Pflanzen verdrängt. Ursprünglich stammt das Berufkraut aus Nordamerika. Weltweit gibt es rund 400 Arten, in Mitteleuropa sind lediglich neun heimisch geworden. Hier siedelt sie „Pionierpflanze“ gerne in neu geschaffenen Lebensräumen, wie sie etwa am 2020 sanierten Deich in Emmerting entstanden sind. Bevorzugt wurzelt sie an Weg- und Ackerrändern, Auwäldern oder in Gärten. Hier wie dort gilt das Berufkraut als zäh: selbst wenn es schon ausgerissen und auf dem Kompost entsorgt sei, könne es wieder wachsen, sagt Dorothea Friemel, die Naturschutz-Referentin des DAV Burghausen. Sie rät dazu, das Unkraut in den Hausmüll zu werfen oder zu verbrennen.

Einst ein Kraut gegen bösen Zauber

Dabei war der Ruf des Berufkrauts nicht immer grundsätzlich schlecht: Eine in Deutschland heimische, nichtinvasive Art galt beispielsweise im Mittelalter als Hilfsmittel gegen das Böse. Daher stammt auch sein Name, der nichts mit „Arbeit“ oder „Job“ zu tun hat, wie wir es heute kennen. Vielmehr leitet er sich ab von „Berufen“. Einem Begriff, der für das Verfluchen oder Verhexen durch Zauberer oder Hexen stand. Um sich davor zu schützen, hängte man wohl Büschel des Krautes auf, beispielsweise über den Haustüren. Die Helfer am Deich in Emmerting kommen derweil zügig voran. Immer mehr Unkraut-Haufen bilden sich entlang der ein Kilometer langen Strecke. Hubert Mösenlechner, Leiter der Flussmeisterstelle Salzach, sammelt sie auf, wirft sie auf die Ladefläche eines großen Pickup. Jeweils voll beladen, fährt er vier Mal zur Sammelstelle. Später wird das Unkraut verbrannt. „Ich bin sehr zufrieden. Das war wirklich eine erfolgreiche Aktion“, sagt Landespflegerin Clara Rutkowski.

Pressemitteilung Wasserwirtschaftsamt Traunstein

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