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Explosionen und Hilfeschreie aus dem dritten Stockwerk

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Von: Daniela Haindl

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Hier kamen die Höhenretter der Werkfeuerwehr zum Einsatz.
Die Jahreshauptübung der Wacker-Werkfeuerwehr. © Wacker Chemie AG

Eine Explosion in einem Produktionsgebäude und ein Verkehrsunfall mit zwei eingeklemmten Mitarbeitern. Das waren die zwei Szenarien, die bei der diesjährigen Jahreshauptübung der Wacker-Werkfeuerwehr am Dienstagabend trainiert wurden.

Burghausen – „Sowohl die Wacker-eigene als auch die Freiwilligen Feuerwehren aus Burghausen, Mehring und Raitenhaslach sind an der Übung beteiligt“, erklärte Dr. Niels Friede vor Beginn der Jahreshauptübung der Wacker-Werkfeuerwehr. „Dazu kommen noch die BRK-Bereitschaft, der Wacker-Rettungsdienst und die Polizei.“

Der Leiter der Werkfeuerwehr erklärte vor Beginn der Übung auf dem Gelände der Wacker Chemie in Burghausen, dass drei von vier Übungen nur am Schreibtisch stattfinden. Ob man tatsächlich alle Freiwilligen einbinden könne, war kurzfristig in Frage gestellt worden. Ein Großeinsatz bei einem Brand in der Robert-Koch-Straße, Burghausen, hatte 182 Freiwilligen der Feuerwehren Burghausen, Raitenhaslach und Mehring eine kurze „Vor-“Nacht beschert.

Doch die Freiwilligen ließen sich die Übung nicht entgehen: Nachdem im dritten Stock eines Gebäudes auf dem Wacker-Gelände Rauch aus dem Fenster trat, wurden im Werk bereits Lautsprecher-Warnungen gesendet. Auch per Intranet und auf Info-Tafeln wird im Notfall werkweit gewarnt. Das benachbarte Sportgelände inklusive Hallen- und Freibad werden als nächstes informiert und weitere „D-Meldungen“ (Erstmeldungen nach einer Gefahr) abgesetzt. In einem Notfall dieser Art müssten fünf Bürgertelefonplätze besetzt und ein direkter Kontakt zum Krisenstab des Landratsamtes in Altötting hergestellt werden. Auch auf den sozialen Medien, in diesem Fall auf Twitter, würde Wacker vor Gefahren warnen.

Crashrettung innerhalb von Minuten

Innerhalb von vier Minuten ist die werkeigene Feuerwehr an jedem Ort auf dem Gelände, so auch bei diesem Gefahrenort. Der Werkschutz wurde per SMS alarmiert und das Gefahrengelände mit Hütchen abgesperrt. Der Einsatzleiter erkundete zuerst alle Seiten des Geländes und alarmierte dann die Freiwilligen aus Burghausen. Weil es um eine Menschenrettung aus dem dritten Stock gehen sollte, mussten auch die Höhenretter der Werkfeuerwehr aktiv werden: Ein (gesicherter) Mann hing nämlich inzwischen an einem Fensterbrett des dritten Obergeschosses und rief um Hilfe. Während Böller die Geräusche einer Explosion vortäuschten konnten die Kameraden innerhalb von Minuten das Fahrzeug in Position und die Drehleiter für die „Crashrettung“ in Stellung bringen

Jede Schicht der Werkfeuerwehr hat sechs Höhenretter“, so Dr. Friede. Die Ausbildung sei sehr zeitintensiv: „Pro Jahr müssen mindestens 75 Ausbildungsstunden absolviert werden, und das in praktischer Form.“ Währenddessen hatte bereits die Brandbekämpfung gestartet. In diesem Fall würde abgeklärt, wie giftig der austretende Rauch sei: „Bei einem Notfall mit Gasaustritt wird die Messleitkomponente, die in Altötting gesteuert wird, aktiviert“, so Dr. Friede. „Die Hochleistungslautsprecher Richtung Burghauser Neustadt und Überackern alarmieren im Gefahrenfall die Bevölkerung auf direktem Weg.“

Auch die Freiwilligen aus Mehring und Raitenhaslach waren inzwischen angefahren um sich um das zweite Szenario zu kümmern. Bei dem „Verkehrsunfall“ war ein von einem Traktor gezogener Abfallwagen auf einen Kleinbus gekippt. Fahrer und Beifahrer des Wagens waren einklemmt, der Fahrer des Traktors nicht mehr anwesend. Sofort wurden von den Kameraden alle nötigen Werkzeuge für die Personenrettung aufgebaut. Parallel kümmerten sich die Mehringer und Raitenhaslacher um die Beifahrer- und Fahrer-Seite des Kleinbusses, stemmten die Türen auf und befreiten die eingeklemmten Personen. Diese wurden anschließend den Rettungssanitätern übergeben. Je nach Verletzungsmuster würden dann die Patienten im Notfall in Krankenhäuser abtransportiert.

Zum Abschluss der Übung bedankte sich Wacker-Werkleiter Dr. Peter von Zumbusch bei den über 100 teilnehmenden Kameraden für deren großes Engagement und die stets hervorragende Zusammenarbeit. „Im Großen und Ganzen ist alles gut gelaufen“, schloß sich auch Dr. Niels Friede an. Die Kooperation der internen und externen Einsatzkräfte habe sehr gut funktioniert, die Szenarien seien von allen Teilnehmern professionell abgearbeitet worden.

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