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Das Teufels-Sandwich vom Burghauser Monaco-Franze: Grübenbar greift Kult wieder auf

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Von: Daniela Haindl

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Er war „Wirt mit Leib und Seele“ und in Burghausen eine Legende: Franz Demmelhuber, erster Wirt der Grübenbar.
Er war „Wirt mit Leib und Seele“ und in Burghausen eine Legende: Franz Demmelhuber, erster Wirt der Grübenbar. © Haindl

Dass die Teufels-Sauce und auch der beliebte Teufelstoast ihren Ursprung in der Grübenbar haben ist vielen nicht bewusst. Ab März wird es die Kultspeise beim „Teuflichen Steak-Abend“ wieder geben.

Burghausen – Erst am 3. Februar feierte Jean Yves Terrier sein Einjähriges als Betreiber der Grübenbar. Um die Geschichte seines Lokals ist sich Terrier aber mehr als bewusst, denn es war einer der Gründe sich als Pächter zu bewerben. Ab dem 11. März will er sogar einen echten Grübenbar-Klassiker wieder aufgreifen, denn an einem Samstag im Monat soll es beim „Teuflischen Steak-Abend“ das Teufelssandwich wieder geben. Als Kind einer deutsch-französischen Familie, in der allesamt in der Gastronomie tätig waren, nimmt Terrier neben seiner Ausbildung zum Restaurantmeister schon einige Jahre Erfahrung als Lokalbetreiber mit. So weiß er was es heißt, als dreifacher Vater Barchef zu sein und hat sich für den Nebenerwerb entschieden. Die Grübenbar ist also nur donnerstags und freitags geöffnet, samstags für exklusive Buchungen. Ganz anders, als das früher einmal war:

Legendäre Kultbar in den Grüben

Elfriede Demmelhuber, die Terrier das Lokal verpachtet, wohnt ein Stockwerk über der Bar. Sie hielt früher ihrem Mann Franzl den Rücken frei, der täglich hinter dem Thresen stand. Er hatte 1964 die legendären Kultbar eröffnet – vorher war das Tonnengewölbe Herberge für das Bekleidungsgeschäft seines Vaters gewesen. Um die Grübenbar vernünftig einzurichten, hat Franz Demmelhuber den Architekten von der Salzburger Casino-Alm planen lassen, denn was er anfing, das machte er richtig „Franzi war in so vielen Bereichen begabt. Er war ein unglaublicher Mann“, sagt die 93-jährige Witwe heute. Ihr Mann ist schon vor Jahren verstorben.

Elfriede Demmelhuber und Jean Yves Terrier mit der Original-Speisekarte der Grübenbar.
Elfriede Demmelhuber und Jean Yves Terrier mit der Original-Speisekarte der Grübenbar. © Haindl

Franzl‘s Teufels-Sauce: Produkt einer Leidenschaft

Wer in Burghausen aufgewachsen ist oder hier unterwegs war, der kennt auch Franzl‘s Namen ganz bestimmt. Nicht nur, weil er das erste Nachtlokal in der Altstadt gründete und es 22 Jahre lang bewirtete. Nein. Er war der Monaco Franze von Burghausen: Immer bestens gekleidet und unterwegs in der High Society. Er war er gut bekannt mit Erni Singerl und Roy Black, Ella Büchi oder Richard Münch – natürlich auch dem Bürgermeister Miesgang. Aber er brachte auch viele namhafte Jazz-Musiker nach Burghausen. Außerdem gilt er als Erfinder einer Kult-Speise, die vor allem im Raum Burghausen Furore machte: Dem Teufelstoast aka. Teufelssandwich mit der beliebten Teufels-Sauce. Die gute Seele der Grübenbar-Küche, Kathi Bagi, war schon gewohnt an die vielen Neuschöpfungen und Ideen vom Franzl – aber das Teufelssandwich war der Anfang einer ganz eigenen Geschichte.

Die Teufels-Sauce von Franzl ist weit über die Region hinaus bekannt.
Die Teufels-Sauce von Franzl ist weit über die Region hinaus bekannt. © Haindl

Labor in der Küche

„Er hat die Küche in ein Labor verwandelt und es hat ausgesehen wie in einer Apotheke. Überall waren Reagenzgläser, jede Menge Gewürze und Tabasco“ erzählt die mehrfache Großmutter. Und nach wochenlangem Proben war es dann so weit: Es war ein Produkt entstanden, das Franzl unsterblich machen würde: Seine Teufels-Sauce. „Danach wollte dauernd irgendjemand die Sauce haben“, erzählt Demmelhuber. Tatsächlich herrschte so große Nachfrage, dass Franzl bald Metzgereien, Weinhändler und Lebensmittelläden belieferte. Weil die Produktionsmengen so rasant anstiegen und die Helferinnen beim Zudrehen der Glasdeckel schon Blasen an den Händen bekamen, musste Franzl erneut etwas erfinden: Eine Abfüll- und Deckelschließanlage. Prompt wurde die Maschine entwickelt und von einem Wacker-Ingenieur exklusiv für Franzl gebaut.

Franzl‘s Abfüll- und Deckelschließanlage.
Franzl‘s Abfüll- und Deckelschließanlage. © Haindl

Inzwischen ist Elfriede Demmelhuber froh, dass ihre Enkelin die Rezeptur an Baumann‘s veräußern konnte. Denn Lebensmittel in großer Menge zu produzieren ist ein aufwändiges und kompliziertes Geschäft. Mit ihrem neuen Pächter ist sie sehr zufrieden und pflegt als herzliche und wohlwollende Verpächterin ein ausgesprochen gutes Verhältnis mit ihm. Ihre 93 Jahre sieht man der Witwe kaum an, auch wenn ihre vielen Geschichten und ihre Lebenserfahrung Bände füllen könnten. Ihren Franzi vermisst Elfriede manchmal sehr – auch wenn es nicht immer leicht war mit ihrem Stenz.

So hat es in der Burghauser Grübenbar früher einmal ausgesehen.
So hat es in der Grübenbar früher einmal ausgesehen. © Haindl

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