Erneuerbare Energie für die Industrie im Chemiedreieck
Mega-Windpark im windarmen Landkreis Altötting? Was bislang bekannt ist
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Das Chemiedreieck soll einen der größten Onshore-Windparks Deutschlands bekommen – mit bis zu 40 Windrädern im Staatsforst. Zuerst kommen aber die Windmessungen.
Burghausen, Landkreis Altötting – Wie erst kürzlich von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in der Presse angekündigt, soll im bayerischen Chemiedreieck ein riesiger Windpark entstehen – was bei in betroffenen Gemeinden des Landkreises zu vielen Fragen führte. Auch die Burghauser Stadträte reagierten auf die Meldung. Der Burghauser Bürgermeister, Florian Schneider (SPD), reagierte zwar erfreut, warnte aber, dass noch viele Schritte zu gehen seien, bis man so weit sei. „Ich möchte jetzt die Euphorie nicht bremsen“, betonte er, „aber die BILD-Zeitung zur Einweihung werde ich mir wohl erst in ein paar Jahren kaufen können.“
Energie als Existenzgrundlage für Industrie
Grundsätzlich hält Schneider den Windpark für eine gute Ergänzung der städtischen PV-Anlagen. „Bei allem was wir mit Wasserstoff vorhaben, geht es immer um Elektrifizierung,“ so der Burghauser Bürgermeister. Aus Burgkirchen klingt die Antwort auch etwas zögerlich. Bürgermeister Johann Krichenbauer: „Optisch gefallen mir Windräder nicht, aber unsere Industrie braucht den Strom und sie ist unsere Existenzgrundlage. Wenn wir sie im Landkreis halten wollen, dann müssen wir die Pille schlucken.“ Beide Bürgermeister führten an, dass erst die Voraussetzungen geprüft werden müssten: „Ich glaube, dass noch einige Zeit ins Land gehen muss, bis entschieden werden kann, wie das weitere Prozedere ist“, so der Burghauser Bürgermeister, und: „Wenn wir so ein toller Wind-Landkreis wären, dann hätte bestimmt schon jemand angeklopft“, sagte Krichenbauer. Erst nach den Windmessungen werde festgestellt, ob das Projekt auch wirtschaftlich tragfähig sein könne.
Standorte noch unklar
Bei Standorten für Windanlagen ist die Standortgüte entscheidend, diese nimmt mit der Höhe zu und sollte über 60 Prozent liegen. Die Standortgüte im Landkreis ist nach Angaben des Energie-Atlas Bayern bei Haiming und im Waldgebiet an der Alz zwischen Emmerting und Burgkirchen am höchsten. Laut dem Altöttinger Landrat Erwin Schneider (CSU) umfasst das Projekt „Rückenwind ChemDelta“ Gebiete der Kommunen Marktl, Mehring, Haiming, Burghausen, Burgkirchen, Kastl, Altötting, Neuötting und Emmerting. „Konkrete Standorte können aber zum heutigen Tag noch nicht benannt werden“, so Schneider.
Kommunale Belange werden berücksichtigt
Seitens der Bayerischen Staatsforsten heißt es, die Planungen befänden sich in der Anfangsphase. Es werde aktuell ein öffentliches, wettbewerbliches Auswahlverfahren vorbereitet. Vorausgesetzt, daß alle Standortgemeinden dem Windprojekt zustimmen, werden die Staatsforsten dabei einen geeigneten Projektentwickler ermitteln. „Wesentliche Grundlage für das Auswahlverfahren ist die Berücksichtigung der Belange der betroffenen Gemeinden. Zu diesen kommunalen Belangen kann beispielsweise eine Beteiligung der Gemeindebürger an den Windenergieanlagen zählen“, so Landrat Schneider. Er rechnet damit, dass das Verfahren im Januar/Februar 2023 starten kann.
„Im Anschluss wird die beauftragte Projektentwicklungsfirma möglichst zeitnah mit den Windmessungen sowie den nötigen Artenschutzgutachten beginnen. Diese werden voraussichtlich bis zu einem Jahr dauern.“
Um Verzögerungen bei der Bestimmung geeigneter Flächen für Windräder zu vermeiden, werde man seitens der Bayerischen Staatsforsten für möglicherweise anfallende artenschutzrechtliche Untersuchungen erforderliche Flächen und Maßnahmen zur Verfügung stellen.
Es wird ja wohl Studien geben, wo der Einsatz von Windrädern Sinn macht. Jetzt einfach Wald abzuholzen, um irgendwo welche hinzubauen, die sich nicht rentieren, weil kein Wind, macht keinen Sinn.