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Zweifel an gepantem Radl-Skylink: Macht das teure Vorhaben überhaupt Sinn?

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Von: Daniela Haindl

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Der Radl-Skylink wird weiter ausgearbeitet werden.
Die Burghauser Neustadt wie sie künftig von Norden aus, aussehen soll. Im Vordergrund der Radl-Skylink. © Haindl / Stadt Burghausen & Büro Bauplan

Als Tor zur Stadt soll eine Rad- und Fußgängerbrücke den Burghauser Bahnhof mit dem Areal der Wacker-Arena und den Bädern verbinden. Zum Sinn der Maßnahme gibt es teils erhebliche Zweifel.

Burghausen – Erneut war bei der Stadtratssitzung im Dezember das Thema „Radl-Skylink“ auf der Tagesordnung. Bürgermeister Florian Schneider (SPD) schlug vor, eine Machbarkeitsstudie zu der geplanten Rad- und Fußgängerbrücke zwischen Burghauser Bahnhof und dem Areal der Wacker-Arena sowie den Bädern in Auftrag zu geben. 110.000 Euro solle die Stadt dafür bereitstellen, 80 Prozent der Kosten für die Studie würden durch den Freistaat bezuschusst. Der Vorschlag stieß aber auf Zweifel.

„Fördergelder sind auch Steuergelder“

„Persönlich kann ich mir nicht vorstellen, dass da eine wichtige Fahrradstraße erschlossen wird,“ sagte Stefan Angstl, Dritter Bürgermeister der Stadt. „Wir sollten unbedingt Erkenntnisse aus dem Umfeld und den Verkehrsflüssen gewinnen.“ Stefan Niedermeier, UWB-Stadtrat warf ein: „Fördergelder sind auch Steuergelder.“ Seiner Meinung nach sei klar, dass die Fahrradbrücke machbar sei, “aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht!“ Auch in den Augen des CSU-Stadtrats Frank Kokott würde für die Machbarkeitsstudie unnötig Geld ausgegeben. Thomas Schwemmbauer von der AFD ging noch weiter und meinte, man wisse doch jetzt bereits schon, wie die Stadt einmal ausschauen soll. „Wir pflastern den Weg dahin bloß mit Gutachten. Aber gehen wir mal einen Schritt zurück: Wie ist das mit dem Urheberrecht überhaupt? Wollen wir das?“

Laut Schneider: Keine Steureverschwendung

„Wenn ich keine Vorstellung davon hätte wie die Neustadt aussehen soll, dann wäre ich hier fehl am Platz“ antwortete Schneider dem AFD-Stadtrat. Wegen des Klimawandels brauche es eine Kehrtwende: „Der Radl-Skylink ist möglicherweise ein wichtiger Baustein“, so Schneider. Die Maßnahme sei aber nicht „banal“, deswegen wäre es keine Steuerverschwendung, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Auf den empfindlichen Punkt „Architekten-Urheberrecht“ ging der Bürgermeister bei seiner Antwort allerdings nicht ein: Schon bei der Sanierung des grünen Belages auf dem Platz vor dem Bürgerhaus gibt es diesbezüglich Schwierigkeiten.

„Müssen unsere Hausaufgaben machen“

Zweiter Bürgermeister Norbert Stranzinger sagte: „Für mich ist der Skylink nicht verankert. Wir sollten den Eingang zur Stadt offenahlten für die weiteren Entwicklungen und lieber erst dann an die dezidierte Planung machen, wenn die Zeit gekommen ist und wir das als Gesamt-Ensemble betrachten können.“ Auch SPD-Stadtrat Franz Kammhuber war dieser Meinung, sieht aber Handlungsbedarf. Der Berliner Platz sei ein höchstfrequentierter Bereich im Radverkehr. „Wir müssen dran bleiben und schauen, ob das eine gute Idee ist“, sagte er. Sein SPD-Kollege Norbert Englisch sieht den Radl-Skylink als „zentrales Thema“, das sicher erst in fünf bis sechs Jahren umsetzbar sei. „Wir müssen vorher unsere Hausaufgaben machen. Wir vertun uns nichts, das zu überprüfen.“

Die Förderung des Fuß- und Radverkehrs in Burghausen ist Teil des ISEK-Mobilitätskonzepts der Stadt. Der Rad-Skylink wurde erst im Mai 2022 unter die von der Radoffensive Bayern bezuschussbaren Projekte aufgenommen. Erste Skizzen für die Rad- und Fußgängerbrücke hatte das Büro Bauchplan im Rahmen der Neustadtgestaltung angefertigt. Laut Beschlussvorlage soll nun eine Machbarkeitsstudie untersuchen, welche verkehrlichen, stadträumlichen und ingenieurtechnischen Potenziale in der Umsetzung entwickelt werden können. Der Stadtrat beschloß die Bereitstellung von 110.000 Euro für die Durchführung der Studie und Planungen mit 13 zu zehn Gegenstimmen.

Zwischen dem Bahnhof und dem Hallenbad soll man mit Hilfe der Fahrradbrücke leichter hin und her kommen.
Die „Skylink“ Radlbrücke soll Bahnhof und Wacker-Areal verbinden. © Stadt Burghausen

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