Bodenschwellen am Burghauser Ludwigsberg?
„Traurig, dass eine Familie nur in einer Blechkiste sicher in die Altstadt kommt“
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Der Themenabend zur Mobilität in der Burghauser Altstadt hallt nach. Ein anwesender Verkehrsexperte bedauerte dort lautstark, dass Familien nur in einem Auto sicher in die Burghauser Altstadt kommen.
Burghausen – „Wir haben nicht irgendeine Altstadt, sondern eine der schönsten Bayerns“, begann Bürgermeister Florian Schneider den ersten Themenabend zur Gestaltung der Altstadt vor zwei Wochen. Etwas später fügte er hinzu: „Wenn man in der Altstadt wohnen möchte, muss man sich‘s gut überlegen. Man muss wissen worauf man sich einlässt.“ Und das ist wohl wahr, denn die engen Gassen sind zwar für Besucher schön anzuschauen. Aber dass es kaum Platz für Garagen, Räder oder Mülltonnen in den Altstadthäusern gibt ist die Kehrseite der Medaille. Und nicht jeder Ort in der Alstadt ist ruhig: So beispielsweise der Ludwigsberg.
Problem: Auspuffröhrer am Burgberg
Dass so mancher Altstadt-Besucher kräftig seinen Auspuff röhren lässt, wenn er von der Alt- in die Neustadt fährt, ist für die Anwohner eine enorme Lärmbelastung. Thomas Köster, ein Anwohner am Ludwigsberg, äußerte sich am Dienstag zur Thematik und bat um eine Temporeduktion am Berg. „Der Durchgangsverkehr ist inakzeptabel, der Tanktourismus über die Altstadt muss beendet werden“, bat Köster. „Gegen das Wettrennen am Burgberg sollte das Tempo auf 20 kmh reduziert werden. Auch Bodenschwellen wären eine Idee!“
Gefährlich für Radfahrer: Hof- und Ludwigsberg
Dass der Ludwigsberg auch für Radfahrer sehr unsicher sei, betonte ein junger Familienvater: „Mit dem Fahrrad kommen Kleinkinder nicht sicher in die Altstadt.“ Er würde immer mit dem Auto fahren, weil es anders zu schwierig sei. Diese Aussage brachte den Verkehrsexperten Michael Skoric aus Wien an den Rand der Verzweiflung: „Traurig! Dass eine Familie nur in einer Blechkiste sicher in die Altstadt kommt! Ist das nicht traurig? In welcher Gesellschaft wir leben?“ Bereits am vorherigen Themenabend hatte Max Ballerstaller, ein Hofberg-Anwohner, darauf hingewiesen, dass es erst kürzlich zu einem Fahrrad-Unfall am Hofberg gekommen sei. „Das ist allerdings nicht der erste“, betonte er und bat diesbezüglich um Sicherheitsmaßnahmen und Schiebeverkehr vor den Häusern.
Verkehrsplaner Skoric musste zugeben, dass der markante Geländeunterschied zwischen Neu- und Altstadt den Nahverkehr sehr schwierig mache. Ein Aufzug für Räder und Fußgänger war eine seiner Lösungsideen gewesen – nicht neu für Burghausen. Über einen Burgaufzug wird seit Jahren diskutiert. Julia Barbarino erzählte von einer Rolltreppe im kolumbianischen Medellin, die zu einer wahren Touristenattraktion geworden sei, während Norbert Wagner eine „Cable Car“-Lösung vorschlägt. Zu guter letzt fragte Barbarino die Frage der Fragen: „Warum wird der Durchgangsverkehr denn immer nur als Belastung angesehen. Er ist durchaus förderlich für die Läden in der Altstadt.“