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Elternlose und unbegleitete Flüchtlinge: Aufnahmekapazitäten im Landkreis erschöpft

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Von: Daniela Haindl

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Einige Kinder kamen unbegleitet aus der Ukraine nach Deutschland. Ihre Unterbringung ist ein besonders schwieriges Thema.
Einige Kinder kamen unbegleitet aus der Ukraine nach Deutschland. Ihre Unterbringung ist ein besonders schwieriges Thema. © Mindaugas Kulbis/ dpa

Auch im Landkreis Altötting müssen flüchtige Kinder und Jugendliche untergebracht werden, die ohne ihre Eltern ankamen. Die Unterbringung scheitert auch hier zuweilen am Fachkräftemangel.

Landkreis Altötting – „Unbegleitete Flüchtlinge“, oder UM: So werden in der Amtssprache flüchtige Kinder und Jugendliche genannt, die ohne ihre Eltern in Deutschland angekommen sind. Aktuell werden vom Landkreis Altötting laut Angaben des Landratsamtes insgesamt 16 minderjährige Flüchtlinge untergebracht. Sie sind zwischen 12 und 17 Jahre alt und wohnen inzwischen in Einrichtungen oder bei Pflegefamilien. Zwölf Unbegleitete sind gerade nicht mehr minderjährig, konnten aber ebenso untergebracht werden. Die Sollquote von 29 des Landkreises ist also mit 28 fast erfüllt – doch die Aufnahme-Kapazitäten in den Einrichtungen im Landkreis sind erschöpft.

Fachkräftemangel stellt Problem für weitere Unterbringungen dar

So mussten bereits elf der 16 Jugendlichen und fünf der 12 über 18-Jährigen außerhalb des Landkreises Altötting untergebracht werden. „Die zeitnahe Schaffung neuer Unterbringungsmöglichkeiten scheitert vor allem am Fachkräftemangel“, heißt es seitens des Landratsamtes. Zuständig für die vollstationäre Versorgung ist das Amt für Kinder, Jugend und Familie in Altötting. Die Zuteilung der unbegleiteten Flüchtlinge an die Länder koordiniert das Bundesfamilienministerium. Dieses stellt auch die finanziellen Mittel zur Verfügung. Dann weist die Regierung von Oberbayern die unbegleiteten Flüchtlinge wiederum den Kommunen zu. Bundesweit werden so Kinder und Jugendliche auf Pflegefamilien, Wohngruppen und andere Einrichtungen der Jugendhilfe verteilt, wo sie medizinisch, psychologisch und sozial betreut werden.

Aufgriffe durch die Bundespolizei im Landkreis

Wenn die Bundespolizei unbegleitete Flüchtlinge im Landkreis aufgreift, so müssen sie im Rahmen einer vorläufigen Inobhutnahme in Einrichtungen außerhalb des Landkreises versorgt und betreut werden. Von dort aus werden sie dann einem Landkreis zur Unterbringung zugewiesen. Laut dem Landratsamt Altötting sei kaum zu prognostizieren, wie viele weitere unbegleitete Flüchtlinge im Landkreis Altötting aufgegriffen werden: „Nach einem deutlichen Anstieg der Zahlen Ende 2022 hat es in den letzten Wochen im Landkreis nur noch vereinzelt Aufgriffe von unbegleiteten Minderjährigen gegeben.“

3412 UM in ganz Bayern

Auch das Bayerische Familienministerium gab an, dass die Zahl unbegleiteter Flüchtlinge mit Ende des Jahres 2022 deutlich zugenommen habe. In ganz Bayern sollen Ende Januar 2023 insgesamt 3412 unbegleitete Jugendliche und junge Volljährige untergebracht worden sein „Vor diesem Hintergrund ist es erforderlich, wie schon während des Fluchtgeschehens 2015/2016, sowohl mit Blick auf die (vorläufige) Inobhutnahme als auch die Anschlussmaßnahmen pragmatische Lösungen zu finden“, so das Ministerium. Der Maßstab aller Lösungen sei die Sicherung des Kindeswohls.

Wer sich im Landkreis Altötting als Pflegefamilie bewerben möchte kann hier die nötigen Informationen erhalten.

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