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Synthetik-Eisplatz in Burghausen fällt durch – Echteis in Mühldorf bricht Besucher-Rekorde

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Von: Daniela Haindl

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Bereits im Februar 2022 war die synthetische Eisfläche vor dem Burghauser Bürgerhaus in Betrieb.
Bereits im Februar 2022 war die synthetische Eisfläche vor dem Burghauser Bürgerhaus in Betrieb. © Stadt Burghausen/Gerhard Nixdorf

Sind Kunststoffplatten ein echter Ersatz für die Eisbahnen? In Burghausen nicht, in Altötting schon. Währenddessen erlebt die Echteisbahn in Mühldorf einen nie dagewesenen Ansturm.

Mühldorf, Altötting, Burghausen – Seit Februar 2022 gibt es in Burghausen eine synthetische Eisbahn, und wie Bürgermeister Florian Schneider (SPD) bei der Eröffnung des Platzes sagte, spart die Stadt damit 130.000 kWh Strom im Jahr. Das klang schon vor dem Anstieg der Energiepreise verlockend, denn im Vergleich zu den 850.000 Euro Kosten seit 2003 für die Echteisbahn, sind 290.000 Euro für die synthetische Eisbahn und 30.000 Euro pro Jahr für die Anmietung des Schwerlastbodens geradezu ein Klacks für die Herzogstadt. Dazu fallen nur geringfügig Wartungsarbeiten an, denn nur alle zwei bis drei Tage muss die Fläche mit einer Kehrmaschine gereinigt werden.

Leere auf dem Burghauser Eisplatz

Doch auf dem Eisplatz vor dem Bürgerplatz herrscht gähnende Leere – und die Burghauser Eisläufer zeigen sich unglücklich: Man komme nicht richtig voran, und die Schlittschuhe würden schnell stumpf, heißt es da in einem Facebook-Post. „Für erfahrene Eisläufer unbefriedigend – für Kinder in Ordnung,“ lautet das Fazit einer Mutter, doch eine andere schreibt, ihre Tochter habe enttäuscht den Platz verlassen. Auch in der Januar-Sitzung des Stadtrats war der „tote Eisplatz“ thematisiert worden. Werde der Kunsteisplatz nicht angenommen, müsse man entscheiden, ob der Betrieb der Fläche weiterhin noch Sinn mache. Zu einer Echteisbahn möchte Bürgermeister Schneider jedoch nicht zurückkehren. Sowohl ihm als auch so manchem Stadtrat sei aber zu Ohren gekommen, dass sich Schlittschuhläufer an dem „Plastikstaub“ stören und andere sogar weite Reise auf sich nehmen, um auf richtigem Eis laufen zu können – nach Mühldorf zum Beispiel.

Rekordnutzung der Echteisbahn in Mühldorf

In Mühldorf werden pro Jahr 110.000 kWh Strom und 2500 m³ Wasser, sowie ca Gas ca. 6.000 m³ Gas verbraucht, um die Echteisfläche zu betreiben. „Die Werte können stark variieren, da es sich bei uns um eine Freilufteisbahn handelt und die Witterung einen großen Einfluss auf den Verbrauch hat“, sagt Manfred Russwurm, Leiter der Freizeitbetriebe vom Stadtwerk Mühldorf. Für die kommende Saison werde zusammen mit der Stadt überlegt, den Stadtsaal mit der Abwärme von der Eisaufbereitung zu versorgen. So könne diese sinnvoll und ressourcenschonend genutzt werden. Zusätzlich zu den Energiekosten seien noch weitere Betriebskosten und Personalkosten für jeweils vier Eismeistern, Kassendamen und Aushilfen zu stemmen. „Eine Kunststoffeisbahn ist im Betrieb sicher günstiger – ist aber keine Alternative zu echtem Eis“, lautet das Fazit Russwurms. „Außerdem spielt für uns der Umweltgedanke bezüglich des Kunststoffabriebs und der Entsorgung der Platten eine Rolle.“

Man braucht nur nach Burghausen zu schauen. Da wird die Bahn sehr schlecht angenommen“, sagt Russwurm. Tatsächlich wurde die Mühldorfer Eisbahn in dieser Saison (Beginn: 1 12.22) bereits von 34.658 Personen genutzt. Es sei das beste Ergebnis seit 25 Jahren, so Russwurm. Der Verleih von 8.500 Schuhen stelle ebenso einen Rekord dar. „Dieses Jahr wurde an zwei Samstagen eine Eisdisco durchgeführt, an denen alleine schon 1.950 Besucher kamen,“ sagt Russwurm. Eine Fortsetzung werde sehnlichst – vor allem vom jungen Publikum – gefordert.

Ganz anders in Altötting

Doch auch die Kunsteisbahn in Altötting wurde sehr gut besucht: „Bis zum 25.01.2023 hatten wir 2.203 Besucher und gerade die hohe Akzeptanz bei den Schulen aus Altötting und Neuötting mit über 400 Schülerinnen und Schülern überraschte uns sehr positiv“, so Bürgermeister Stephan Antwerpen (CSU). Für einen kleinen Obolus kann vor dem Kultur+Kongress Forum die 160m² Eisfläche genutzt werden. Leihgebühr für Schlittschuhe und Schleifen von mitgebrachten Schuhen ist bereits inkludiert. Ein guter Schliff sei für maximales Vergnügen auf der Kunststoffläche wichtig, so Antwerpen. Wegen des Plastikabriebs habe es zwar ein paar wenige Nachfragen gegeben, dieser sei aber nicht gesundheitsbeeinträchtigend.

„Auch in der Abwägung zu einer mit Kühlaggregaten erzeugten Eisfläche ist die Energiebilanz der synthetischen Eisfläche als ökologisch verträglicher einzustufen,“ sagt Antwerpen. „Alleine wegen der Energievergeudung wird sich Altötting keine echte Eisfläche leisten wollen.“ Weil der synthetische Eisplatz so gut angenommen wurde, habe die Stadt entschlossen die Eisanlage zu kaufen. „Der Kauf stellte sich tatsächlich als sehr wirtschaftlich dar, weil sich der Kaufpreis nach annähernd zwei Jahren amortisiert haben wird“, so Antwerpen.

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