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Weichenstellung für Kinderbetreuung in Neuötting: Hier soll eine neue Tagesstätte entstehen

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Von: Peter Becker

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Auf dem Gelände wurden schon viele Bäume gefällt. Geht es nach Bürgermeister Peter Haugeneder, müssen nun noch Förderanträge eingereicht werden. Ab 2024 soll gebaut werden, dann könnte ein Jahr später schon die Einweihung stattfinden.
Auf dem Gelände wurden schon viele Bäume gefällt. Geht es nach Bürgermeister Peter Haugeneder, müssen nun noch Förderanträge eingereicht werden. Ab 2024 soll gebaut werden, dann könnte ein Jahr später schon die Einweihung stattfinden. © pbj

In einer Sondersitzung widmete sich der Stadtrat am vergangenen Donnerstag (2. Februar) der Zukunft der Kinder. Denn auch in Neuötting steigt der Bedarf an Betreuungsplätzen stetig. Die Stadtverwaltung konnte ein geeignetes Grundstück nahe der Nachbarstadt Altötting pachten und hat die Vorplanungen für eine Kindertagesstätte mit vier Kindergarten- und zwei Krippengruppen abgeschlossen.

Förderbescheide gibt’s aber noch keine. Ortscaritas und Kirchenverwaltung stellten daher ihre vier bestehenden Einrichtungen vor und bewarben sich implizit um die Trägerschaft der möglichen neuen KiTa.

Bei der Präsentation der verschiedenen bestehenden Einrichtungen kam heraus, dass in St. Nikolaus und St. Franziskus, die von der Kirchenstiftung getragen werden, Renovierungsbedarf besteht: „Die Diözese hat sich schon vor etwa 20 Jahren aus der Finanzierung örtlicher Einrichtungen zurückgezogen“, entschuldigte Kirchenpfleger Klaus Bruckmeier den unrühmlichen Zustand der Häuser.

Beispielsweise seien die Sanitäreinrichtungen in St. Nikolaus das letzte Mal 1997 erneuert worden und wiesen inzwischen wieder „deutliche Gebrauchsspuren“ auf. Auch auf das schadhafte Dach oder die alten Fenster in St. Franziskus habe er die Stadt schon länger hingewiesen. Mit Blick auf die stark gestiegenen Energiekosten wies der Kirchenpfleger auch darauf hin, dass wegen der Nachtspeicheröfen womöglich in diesem Jahr den Kostenrahmen gesprengt würde.

In den letzten fünf Jahren benötigte die Kirchenstiftung für den Betrieb allerdings keine Zuschüsse der Stadt, genau wie die Ortscaritas im Haus Don Bosco und der KiTa St. Christophorus in Alzgern. Die Caritas hat jedoch den Vorteil, dass alle Liegenschaften seit jeher von der Stadt zur Verfügung gestellt und Instand gehalten werden. Die Grünanlagen und Spielplätze aller vier Einrichtungen pflegt hingegen schon immer der Bauhof der Stadt. Probleme gibt es bei der Ortscaritas aber, weil eine Gruppe derzeit provisorisch in einem Gymnastikraum untergebracht ist.

„Die Provisorien müssen schnellstmöglich beseitigt werden“, forderte SPD-Fraktionssprecher Jürgen Gastel, der ansonsten die Arbeit beider Träger lobte. Besonders die Caritas erledigt immer noch viel auf Basis des Ehrenamts und spart damit Kosten: „Trotz inzwischen über 40 Mitarbeitern haben wir immer noch keinen Geschäftsführer“, erklärte Caritas-Ortsvorstand Richard Blümlhuber.

Zwar hätte man sich für die Buchführung inzwischen Unterstützung auf 400-Euro-Basis geholt, doch angesichts von jährlichen Personalkosten in Höhe von mehr als 1,5 Millionen Euro, sei das günstig für die Stadt. Neben den genannten Trägern gibt es seit einigen Jahren eine Montessori-Einrichtung und nahe der Stadtgrenze, allerdings bereits im Gebiet der Nachbarstadt Altötting, die Krippe im Franziskushaus und das besonders an pflegebedürftige Kinder gerichtete Angebot des Konrad v. Parzham- Kindergartens der Kreiscaritas.

Unklar waren sich die Stadträte nach dieser Bestandsaufnahme durch die zwei wichtigsten Träger, wie es nun weitergehen soll. CSU-Fraktionssprecher Klaus Angermaier beklagte nicht zuletzt angesichts der in den Präsentationen zu Tage getretenen Probleme, dass die CSU schon 2019 einen entsprechenden Antrag gestellt hatte, der aber nie den Weg in die Tagesordnung des Stadtrats gefunden habe: „Klar ist ja jetzt auch, dass St. Nikolaus dringend ertüchtigt werden muss“, so der Stadtrat.

Sein Parteifreund Patrick Wurm sprach sich offen für die Kirchenstiftung als Träger der neuen Einrichtung aus, mit der die Stadt schon seit 50 Jahren und damit am Längsten zusammenarbeitet: „Ich denke, wenn man der Kirchenstiftung jetzt eine klare Zusage gibt, wird die Personalsuche auch leichter“, mutmaßte der junge Stadtrat.

Schließlich war in den Präsentationen auch klar geworden, dass es der ganzen Branche an Fachkräften mangelt. Zwar liegen die Neuöttinger Einrichtungen beim Betreuungsschlüssel im Bayernschnitt und beim Anteil ausgebildeter Fachkräfte sogar deutlich über den gesetzlichen Vorschriften. Allerdings dauert die Ausbildung und ErzieherInnen können im Anschluss nicht immer gehalten werden.

Richard Blümlhuber wies darauf hin, dass die Caritas in den rund 30 Jahren der Zusammenarbeit mit der Stadt insgesamt 22 ErzieherInnen ausgebildet hätte. Klaus Bruckmeier betonte wiederum, dass Mitarbeiterinnen beispielsweise durch Wegzug dauerhaft ausfallen können. Da in vielen Gemeinden derzeit neue Einrichtungen geplant werden, ist der Personalmarkt schier leergefegt.

Die dritte Bürgermeisterin Ulrike Garschahmmer von der SPD sprach sich dafür aus, dass im Falle des Neubaus auch Angebote anderer Träger eingeholt werden sollten. Bürgermeister Peter Haugeneder betonte, dass im Falle des Neubaus sowieso eine allgemeine Ausschreibung erfolgen müsse: „Es gibt auch andere bewährte Träger im Landkreis, wie das BRK, die AWO oder die evangelische Kirche!“, so das Stadtoberhaupt. Wie der Bürgermeister im Telefonat betonte, liege das Problem im Detail: so würde die Trägerschaft der Gruppe im Gymnastikraum von Don Bosco wohl bei der Caritas verbleiben, auch wenn sie dann im neuen Gebäude am Faltermeierweg endlich einen eigenen Raum hat.

Ebenso würde dies aber beispielsweise für Gruppen gelten, die beispielsweise bei einer größeren Sanierung von St. Nikolaus vorübergehend in den neuen Kindergarten ausgelagert würden. Für den Fall, dass die Stadt eine solche Ertüchtigung von St. Nikolaus bezahlt, hatte die Kirchenverwaltung angeboten, vorübergehend Räumlichkeiten im Pfarrheim zur Verfügung zu stellen. „Langfristig ist es aber keine Option, einen Teil des Pfarrheims als KiTa umzunutzen“, betonte Klaus Bruckmeier.

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