In Neuötting wird ab jetzt gestricklieselt!

Neuötting - Im Rahmen eines bayernweiten Festivals soll bis zum Mai eine 600 Meter lange Strickliesl-Schnur von Stadttor zu Stadttor reichen - die Zeit läuft!
"Wir werden stricklieseln wie die Wahnsinnigen", freut sich Künstlerin und Mit-Initiatorin Andrea Unterstraßer. "Alle können mitmachen!" Die sogenannte "Wollewonneschlange" soll ja wachsen!
Das Projekt läuft folgendermaßen ab: Bis zum 13. Mai 2012 soll die Strickliesl-Schnur aus bunter Wolle so lang sein, dass sie beide Neuöttinger Stadttore miteinander verbinden kann - das sind immerhin 600 Meter. Mit Feuereifer dabei ist die Max-Fellermeier-Schule. Rektorin Josefine Mayer war mit vier Schülerinnen der 3a beim Pressegespräch dabei. Hauptsächlich werden die Schüler sich an die Strickliesl setzen. "Immer abwechselnd - weil es darf ja nur an einer gearbeitet werden - werden die Kinder die Wollewonndeschlange nach und nach verlängern. In den Pausen, vielleicht sogar im Unterreicht," so Rektorin Mayer.
Auch Klassenlehrerin Daniela Eichinger ist zuversichtlich: "Wir haben mal ausgerechnet, wie viel wir da jeden Tag stricken müssten - und wir haben eine Chance!" In den Schulferien soll die Strickliesl dann ins Altersheim und andere wohltätige Einrichtungen gebracht werden. "So kann rund um die Uhr weiter gestricklieselt werden!", freut sich Museumspädagogin Heike Wienzl. Die Bürger können sich regelmäßig über den Stadt der Dinge informieren. Denn am Burghauser Tor ist eine "Wollewonneuhr" angebracht, die wöchentlich aktualisiert wird und anzeigt, wie viele Meter schon geschafft sind.
Hinter der Aktion steht das bayernweite Festival "Stadt. Geschichte. Zukunft." Der Arbeitskreis "STADT KULTUR - Netzwerk Bayerns Städte e.V." will zu genauerem Hinsehen im eigenen Wohnort aufrufen. "Wo lebe ich, wo schaue ich gern hin, was kann ich tun, um mich hier noch wohler zu fühlen!", erklärt Unterstraßer die Hintergründe. "Wir wollen genau das erreichen: Die Leute sollen sich durch die Wollewonneschlange mal wieder genauer anschauen, wie schön ihre Stadt eigentlich ist."
Und es geht noch mehr: Stichwort "guerilla knitting"
Beim "guerilla knitting" handelt es sich um eine noch nicht sehr bekannte Street-Art-Form. Unterstraßer klärt auf: "Das kann man sich vorstellen wie gestricktes Graffiti. Unbeachtete historische Details sollen geschmückt werden, damit sie wieder mehr Beachtung finden." Beispielsweise könnte die Figur eines Brunnens ein gehäkeltes Mützchen tragen oder in die Verzierung einer Treppe könnte eine Strickfigur eingearbeitet werden.
Das ist dann auch gleich der zweite Teil des Projekts: Wenn die Schlange tatsächlich die erforderten 600 Meter zwischen den Stadttoren überbrückt hat, soll der Rest des Stadtplatzes dran sein: Die Bürger werden in insgesamt vier Stickliesl-Workshops aufgerufen, selbst ein bisschen zu häkeln. Was dabei entsteht, soll am Stadtplatz installiert werden.
ds