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18 Fragen an Monika Pfriender (Bündnis 90/Die Grünen)

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Will Landrätin im Landkreis Altötting werden: Monika Pfriender (Bündnis 90/Die Grünen).
Will Landrätin im Landkreis Altötting werden: Monika Pfriender (Bündnis 90/Die Grünen). © Monika Pfriender

Altötting - Am 15. März 2020 finden in Bayern die Kommunalwahlen statt. Auch im Landkreis Altötting wird der Landrat gewählt. Wir stellen Ihnen die Kandidaten vor. Dieses Mal: Monika Pfriender (Bündnis 90/Die Grünen).

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Die Antworten auf unseren Fragebogen:

1. Name

Pfriender Monika

2. Partei

Bündnis 90/Die Grünen

3. Alter

57

4. Wohnort

Neuötting

5. Geburtsort

Altötting

6. Familienstand

verheiratet

7. Kinder

Sohn Jakob Menzinger, 34 Jahre, Dipl. Geograph; Tochter Judith Menzinger 32, Dipl. Wirtschaftsingenieurin, meine Tochter kandidiert ebenso für Bündnis 90/Die Grünen auf der Kreistagsliste und auf der Stadtratsliste Neuötting

8.  Wie verlief Ihre bisherige politische Karriere?

Seit 35 Jahren bin ich aktives Mitglied im Kreisverband Altötting von Bündnis 90/Die Grünen, war viele Jahre Kreiskassierin und Vorstandssprecherin des Kreisverbandes, seit 1996 Mitglied im Kreistag, Fraktionssprecherin der Grünen Kreistagsfraktion, Mitglied im Rechnungsprüfungsausschuss, Verwaltungsrätin des Kommunalunternehmens Kreiskliniken Altötting - Burghausen, Verwaltungsrätin des gemeinsamen Kommunalunternehmens InnKlinikum Altötting und Mühldorf

9. Wer sind Ihre politischen Vorbilder?

Hannah Arendt

10. Was verbindet Sie mit Ihrem Landkreis? Was ist das Besondere an Ihrem Landkreis?

Hier im Landkreis bin ich geboren, aufgewachsen und arbeite seit vielen Jahren in der heimischen Wirtschaft. Mir persönlich gefällt die wunderbare Natur und die Freundlichkeit der Menschen in unserem Landkreis. Das Besondere in der Region ist sicher die Verbindung von bäuerlich geprägter Landwirtschaft mit den großen Firmen aus dem Bereich der chemischen Industrie.

11. Warum sind Sie genau die Richtige?

Aufgrund meiner langjährigen politischen Erfahrung in der Kommunalpolitik und meiner verantwortlichen Position als Sprecherin der Kreistagsfraktion sowie als Mitglied im Verwaltungsrat der Kreiskliniken Altötting-Burghausen bzw. des gemeinsamen Kommunalunternehmens Klinikum Altötting und Mühldorf habe ich über eine sehr lange Zeit intensive Einblicke in die politische Arbeit und die Verwaltung im Landkreis gewonnen. Da ich gleichzeitig zwei Kinder großgezogen und in einer mittelständischen Kanzlei arbeite, bin ich immer bodenständig geblieben und kenne die Sichtweisen in der Bevölkerung sehr genau. Indem ich bereit bin, offen auf alle Menschen im Landkreis einzugehen, kann ich für alle Bewohnerinnen und Bewohner da sein.

12. Was wurde in der vergangenen Amtszeit verpasst? Was wollen Sie besser machen? 

Bereits über mehrere Jahre hinweg versäumt es die jetzige politische Führung im Landkreis eine langfristige sinnvolle Planung für die Ausgaben und Einnahmen zu erstellen und darauf politische Antworten zu geben, z.B. warum es so lange dauert, bis der Neubau von Realschule und FOS/BOS endlich startet, und wie das alles neben dem hohen Defizit der Kliniken oder dem Landratsamtneubau finanziell gestemmt werden soll.

Außerdem gibt es zur Belastung unseres Trinkwassers keine wirkliche Sicherheit bei dem Schutz des Grundwassers sowie den Folgen für die Haushalte in den betroffenen Gemeinden. Der Verursacher wurde dabei noch zu wenig zur Finanzierung und Beseitigung der Schäden herangezogen.

Wir brauchen lückenlose Transparenz und Aufklärung, wenn es um die Gesundheit und das Wohl unserer Bürgerinnen und Bürger geht.

Die Kontamination des Grundwassers und des Bodens mit Nitrat und PFOA wird uns leider noch Jahrzehnte beschäftigen und bedarf einer koordinierten Zusammenarbeit der Beteiligten, auch der übergeordneten Behörden, um von dem nachsorgenden Prinzip hin zu einer vorausschauenden Umweltpolitik im Landkreis umzuschwenken.

Der Aufbau eines modernen Qualitätsmanagements zum Schutz des Grundwassers und die Bildung eines runden Tisches zur Boden- und Grundwasserbelastung sind unerlässlich. Und damit in Zukunft die Sicherheit der Trinkwasserversorgung und der Natur im Landkreis gewährleistet ist möchte ich eine Stärkung des Landratsamtes als Aufsichtsbehörde in den Bereichen Anlagegenehmigung sowie Umwelt- und Gewässerschutz erreichen.

13. Was ist für Sie die größte Herausforderung Ihrer Kommune? Wie stehen Sie dazu und was gedenken Sie zu tun?

Die größte Herausforderung des Landkreises wird die langfristige Sicherstellung der verschiedenen Aufgaben im Sinne der Bevölkerung sein. Wir müssen die Bildung und Ausbildung in den Mittelpunkt stellen, damit auch in den kommenden Jahren unsere Kinder und Jugendlichen eine gute Ausbildung bekommen und die Lehrkräfte ausreichende Mittel für den Unterricht haben. Nur dann werden wir auch in Zukunft genügend qualifizierte Arbeitskräfte in allen wirtschaftlichen Bereichen haben. Je mehr wir dabei genauso auf einen lebenswerten Landkreis mit einer intakten Umwelt und schönen Gemeinden und Städten haben, desto eher wollen die Menschen hier gerne leben. Aus diesem Grund müssen wir die von den Kindergärten bis zur Hochschule für eine durchgängig qualitativ hervorragende Infrastruktur sorgen.

14. Was sind – neben den größten Herausforderungen – Ihre drei wichtigsten Ziele in den kommenden sechs Jahre? Was wollen Sie für die Menschen in ihrer Kommune erreichen?

Wir können erstens durch eine Betonung der Stärken im Landkreis und in unserer Region wieder mehr gute Bedingungen hier vor Ort schaffen und unseren Landwirten eine langfristige Grundlage sichern. Mit der Ökomodellregion hat der Landkreis eine passende Voraussetzung, dass wir zum Beispiel die hier regional erzeugten guten Lebensmittel auch in der Verpflegung im Landkreis nutzen, etwa in den Krankenhäusern und Seniorenheimen, in den Schulen und Kindergärten.

Zweitens können wir in unserem Landkreis für alle Menschen geeignete Verkehrsmöglichkeiten bereit stellen, z.B. wenn es um Kinder und Jugendliche geht, durch ein allgemein gültiges und günstiges Schüler- oder Studententicket sowie für die älteren Menschen ein Seniorenticket. Denn diese Bevölkerungsgruppen besitzen nicht immer ein Auto. Der öffentliche Personennahverkehr in unserem Landkreis soll attraktiv, benutzerfreundlich und bezahlbar sein.

Drittens ist mir eine Zusammenarbeit unserer Gemeinden und Städte wichtig, damit wir gemeinsam die wertvollen Flächen sinnvoll nutzen können. Auch wichtige politische Aufgaben sind zusammen einfacher zu bewältigen, z.B, bei der Sicherung des Trinkwassers oder der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit im Landkreis.

Und am wichtigsten ist mir die Neuaufstellung unserer Kliniken zu einem starken medizinischen Zentrum mit vielen spezialisierten Bereichen und Abteilungen, die gut miteinander verzahnt und somit bürgernah sind, für eine weiterhin qualitativ gute und zuverlässige Versorgung der Bevölkerung mit gerechter Bezahlung des dort arbeitenden Personals und guten Arbeitsbedingungen in den Kliniken.

15. Bezahlbarer Wohnraum ist bei uns Mangelware. Wie sehen Sie die aktuelle Situation in Ihrer Kommune und was gedenken Sie hier zu tun?

Der Landkreis kann durch die neue Wohnungsbaugesellschaft hier wichtige Fortschritte bei der Sicherung bezahlbarer Mieten leisten. Wir müssen hierbei schnellstmöglich in die Umsetzungsphase kommen. Indem der Landkreis und die Kommunen sich entsprechende Flächen sichern und als staatliche und kommunale Behörden selbst tätig werden, können sinnvolle Mietverhältnisse erreicht werden, die nicht nur dem reinen Profit unterliegen.

16. Der Klimaschutz ist im Moment in aller Munde. Wie wichtig ist Ihnen dieses Thema und was gedenken Sie hier zu tun?

Der Klimaschutz ist ein Thema, das mich schon immer beschäftigt hat und seit vielen Jahren als Aufgabe bekannt ist. Bis jetzt sind oft sehr einseitig die Interessen berücksichtigt worden, die kurzfristig Gewinne erzielen wollen, auf Kosten von Mensch und Natur.

Dagegen müssen wir in den kommenden Jahren darauf achten, dass unser Landkreis für unsere Kinder und Enkelkinder lebenswert bleibt und unsere Landwirte nicht noch mehr unter Trockenheit und Klimawandel leiden müssen. Darum ist es wichtig zu überprüfen, wo wir im Landkreis verantwortlich handeln und wirtschaften können. Beispielsweise kann unnötige Heizenergie eingespart werden, wenn Häuser und Gebäude optimal ausgestattet und betrieben werden. Der Humusaufbau in der Landwirtschaft muss gefördert und bezuschusst werden, das ist auch für unsere Landwirte von großem langfristigen Vorteil. Und es wird CO2 gebunden.

17. Volksbegehren „Rettet die Bienen“ und neue Düngeverordnung: Wie stehen Sie zu den Protesten der heimischen Landwirte und gedenken Sie in diesem Punkt zu handeln? Falls ja, wie?

Es ist sehr wichtig zu betonen, dass unsere bäuerlichen Betriebe viele Jahre lang von der Landes- und Bundesregierung vertröstet und dann im Stich gelassen wurden. Die verantwortlichen Ministerinnen und Minister haben die zunehmenden Profite der Düngemittelkonzerne und Pestizidhersteller vor das Wohl unserer Bäuerinnen und Bauern gestellt. In Zukunft müssen für die Leistungen der kleinbäuerlichen Landwirtschaft ehrliche Preise bezahlt und der Schutz der Umwelt langfristig gefördert werden.

Im Landkreis geht das über die Ökomodellregion und staatliche Programme für die Sicherheit des Trinkwassers, damit auch bezahlt wird, was wir alle wollen und brauchen. Die Arbeit in der Landwirtschaft muss wieder anerkannt und finanziell gewürdigt werden. Gute Lebensmittel sind unser gemeinsames Zeil.

18. Gibt es noch ein wichtiges Anliegen, das Sie Ihren Wählern gerne mit auf den Weg geben würden? Falls ja, welches?

Wir stehen vor großen globalen und regionalen Herausforderungen in Zeiten einer drohenden Klimakatastrophe sowie der Transformation unserer Arbeitswelt durch Digitalisierung, Automatisierung und demographischen Wandel. Der Zusammenhalt unserer Gesellschaft und die Zukunft unseres Planeten entscheiden sich auch vor Ort, daher will ich als grüne Landrätin im Bewusstsein unserer globalen Verantwortung durch innovative Ideen, mutiges Anpacken und Weitsicht lokal gute Entscheidungen auf den Weg bringen.

Trotz hoher Steuereinnahmen, wirtschaftlicher Stärke und einer modernen Infrastruktur blieb der Landkreis Altötting in diesen Fragen leider in der Vergangenheit weit hinter seinen Möglichkeiten zurück.

Wir können in unserem wunderbaren Landkreis Altötting dann weiter gut leben, wenn wir uns miteinander um eine sichere Zukunft kümmern und tatsächlich an alle denken, die hier wohnen und arbeiten.

Deshalb ist es bei der Kommunalwahl 2020 wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger wählen gehen und dabei auf Sachlichkeit und demokratische Werte achten.

Anmerkung der Redaktion: Die Antworten der Kandidatin/des Kandidaten wurden 1:1 von der Redaktion übernommen, inhaltlich nicht überarbeitet und müssen deswegen nicht die Meinung der Redaktion widerspiegeln.

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