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Millionen-Überschuss in Töging: Wie geht das in diesen schwierigen Zeiten?

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Von: Peter Becker

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Bei der Mehrzweckhalle konnte die Stadt stark einsparen, allerdings musste die Renovierung gleichzeitig verschoben werden
Die Mehrzweckhalle in Töging. © Becker

Kämmerin Regina Sigl hat die aktuellen Zahlen für das Jahr 2021 vorgestellt. Dabei wurde deutlich, dass sie sich vom Haushaltsentwurf in Teilen deutlich unterscheiden.

Töging – Bei der Jahresrechnung für das Jahr 2021 stach ins Auge, dass mit rund 3,65 Millionen Euro mehr als die Hälfte der geplanten Investitionen nicht getätigt wurden. Begründet werden kann dies mit Verzögerungen: die 700.000 Euro teure Drehleiter der Feuerwehr kam erst 2022 und auch die Arbeiten zum neuen Tiefbrunnen sowie die Sanierung der Mehrzweckhalle konnten nicht wie geplant starten, was jeweils 500.000 Euro einsparte. Darüber sind Zuschüsse, wie beispielsweise die 40.000 Euro für das entfallene Volksfest, nicht fällig geworden.

Einnahmereste kommen in den Haushalt 2022

Neben diesen sogenannten Haushaltsausgaberesten, die in den Haushalt 2022 geschoben wurden, summierten sich auch die sogenannten Einnahmereste 2021 auf 1,75 Millionen Euro. Wie Kämmerin Regina Sigl vorschlägt, sollen diese ebenfalls in Gänze in den Haushalt 2022 geschoben, um dort die Finanzierung der verspäteten Projekte sicherzustellen.

Für diese Situation hatte Bürgermeister Dr. Tobias Windhorst nur ein Kopfschütteln übrig. „Das sind Summen, die nicht eingetrieben werden konnten“, betonte er auch mit Blick darauf, dass im Berichtsjahr extra für mehr als 4000 Euro eine Vollstreckungssoftware angeschafft wurde, die das Eintreiben von Rückständen erleichtern soll. Da sich der Rechnungsprüfungsausschuss laut dem Vorsitzenden Markus Köhler (CSU) noch nicht abschließend besprochen hat, kann die Entlastung frühestens in der Februarsitzung stattfinden.

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Der Finanzbericht hebt darüber hinaus die weit über den Erwartungen liegenden Steuereinnahmen hervor, die den Vermögenshaushalt auch ohne die bewilligte Kreditaufnahme in Höhe von 3,280 Millionen Euro ausgleichen konnten. „Die Rücklage hat sich erhöht, wir haben vier Millionen Überschuss, mussten keine neuen Schulden aufnehmen und die Gewerbesteuereinnahme war deutlich besser, als erwartet“, resümierte Windhorst.

Laut Bericht lag neben der Gewerbesteuer auch der kalkulierte Einkommenssteueranteil fast um eine Viertelmillion Euro über dem Ansatz. Der Bürgermeister wies darauf hin, dass die Haushaltsreste, wie beschlossen, längst im Haushalt 2022 eingearbeitet seien und laufend abgebaut würden.

Eine Viertelmillion Euro weniger bei der Wasserversorgung

Der Finanzbericht weist für den Verwaltungshaushalt an vielen Stellen höhere Einnahmen aus und in vielen Bereichen auch deutlich geringere Ausgaben gegenüber dem ursprünglichen Plan. Für die Wasserversorgung musste beispielsweise rund eine Viertelmillion Euro weniger ausgegeben werden. Die Mehrzweckhalle landet in dieser Liste mit einem eingesparten Betrag von 178.068 Euro auf Platz zwei, da wegen Corona unter anderem deutlich weniger Reinigungs- und Heizkosten anfielen. An dritter Stelle steht die Abwasserbeseitigung, die in Summe 163.241 Euro weniger kostete, als geplant.

Weitere Einsparungen gab es bei Feuerwehr, Schulen, Kultur, Theater- und Heimatpflege, Schwimmbad, Straßenunterhalt sowie dem Bestattungswesen, das mit 6164 Euro Minderausgaben den Abschluss in der Auflistung bildet: Die Gebühreneinnahmen stiegen wegen der Zunahme an Sterbefällen um mehr als ein Drittel. Zwar gab es im Verwaltungshaushalt auch Mehrausgaben, wie die Gewerbesteuerumlage, die den Ansatz mit 571.017 Euro um fast 75 Prozent übertraf. Auch verteuerten sich die in der Kläranlage benötigten chemischen Zusätze auf 55.204 Euro und die Verwahrentgelte fielen mit 48.371 Euro um 38 Prozent teurer aus, als veranschlagt. In Summe wurden alle Teuerungen aber durch die Minderausgaben deutlich überkompensiert.

3,93 Millionen Euro Überschuss im Verwaltungshaushalt

Insgesamt belief sich der Überschuss des Verwaltungshaushaltes 2021 auf 3,93 Millionen Euro, die allesamt dem Vermögenshaushalt zugeführt wurden. Dort hätte es sonst nämlich einen Fehlbetrag von 3,04 Millionen Euro gegeben. Der dabei entstandene Überschuss in Höhe von 887.772 Euro wurde der Rücklage zugeführt, die auf 9,3 Millionen Euro gestiegen ist.

Schuldenstand auf 4,9 Millionen Euro gesunken

Da die Kreditermächtigungen nicht eingelöst wurden, verringerte sich der Schuldenstand von 5,66 auf 4,96 Millionen Euro. Fraktionssprecher Josef Neuberger (Freie Wähler) betonte, dass er den Schuldenabbau positiv betrachte.

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